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Wempe beschenkt sich mit Uhren

Das Unternehmen startete vor zehn Jahren in Glashütte. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seither mehr als verzehnfacht.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Es lässt sich darüber streiten, welche Glashütter Uhrenfirma das schönste Gebäude hat. Sicher ist aber: Wempe hat mit der Sternwarte das höchstgelegenste. Und das seit zehn Jahren. In dieser Woche wurde das gefeiert. Denn das Unternehmen ist mit der Entwicklung seines Glashütter Standortes mehr als zufrieden. Und das zeigt auch die Zahl der Beschäftigten. Beim Start 2006 hatte Wempe fünf Mitarbeiter, inzwischen sind es 63.

Mit diesen Uhren feiert Wempe seine Uhrenproduktion

Eine Uhr für Taucher Mit der Zeitmeister Sport Taucher Chronograph wendet sich Wempe an die sportlich-aktive Menschen. Die Uhr mit dem Automatikwerk kostet 3 975 Euro .
Eine Uhr für Taucher Mit der Zeitmeister Sport Taucher Chronograph wendet sich Wempe an die sportlich-aktive Menschen. Die Uhr mit dem Automatikwerk kostet 3 975 Euro .
Automatik in Edelstahl Das Modell Chronometerwerke Automatik in der Edelstahlvariante kostet 6.950 Euro. In ihm befindet sich das ersten Wempe-Manufakturautmatikkaliber CW 4.
Automatik in Edelstahl Das Modell Chronometerwerke Automatik in der Edelstahlvariante kostet 6.950 Euro. In ihm befindet sich das ersten Wempe-Manufakturautmatikkaliber CW 4.
Mit Jahreskalender Das Modell Zeitmeister Jahreskalender basiert auf einem Uhrwerk der Schweizer Firma Eta. Es kostet 7 975 Euro und ist auf 100 Stück limitiert.  Fotos: Wempe.
Mit Jahreskalender Das Modell Zeitmeister Jahreskalender basiert auf einem Uhrwerk der Schweizer Firma Eta. Es kostet 7 975 Euro und ist auf 100 Stück limitiert. Fotos: Wempe.
Gold mit Automatik Mit einem Preis von 14 950 Euro gehört das Modell Chronometerwerke Automatik in Goldgelb zu den teureren Modellen. Auch es verfügt über das Uhrwerk CW 4.
Gold mit Automatik Mit einem Preis von 14 950 Euro gehört das Modell Chronometerwerke Automatik in Goldgelb zu den teureren Modellen. Auch es verfügt über das Uhrwerk CW 4.
Das Sammlerstück Präzisionspendeluhr 5/6 PPU. Von dieser 14 750 Euro teuren Großuhr wird es nur zehn Stück geben.
Das Sammlerstück Präzisionspendeluhr 5/6 PPU. Von dieser 14 750 Euro teuren Großuhr wird es nur zehn Stück geben.

Diese Erfolgsgeschichte feierte Wempe – wie bei Uhrenherstellern üblich – mit der Präsentation neuer Uhren. Zwei stechen besonders hervor. So stellte die Firma eine Präzisionspendeluhr vor. Solche großen Wanduhren stellt bisher keiner der Mitbewerber in Glashütte her. Wempe schließt nun diese Lücke. Die Firma sieht auch den Bedarf an solchen Uhren, die bei vielen oft schon vor Jahren ausrangiert wurden. Nun gibt es einen gegenläufigen Trend. Immer häufiger sind diese Art Großuhren anzutreffen. „Oft steckt dahinter das Bedürfnis, dem hektischen Alltag unseres digitalen Zeitalters einen Anachronismus entgegenzusetzen“, erklärt Bernhard Stoll, der bei Wempe für die Uhrenentwicklung zuständig ist. Denn das sanfte Ticken der Uhr wirke sich beruhigend aufs Gemüt aus.

Mit einer anderen Uhr, der Chronometerwerke Automatik, will Wempe seine Kompetenzen im Armbanduhrenbereich zeigen. Denn in ihr schlägt das erste selbstentwickelte Automatikuhrwerk. Die Idee dazu hatte ihre Firma schon vor zehn Jahren, erklärt Kim-Eva Wempe, die das Familienunternehmen in der vierten Generation leitet. Letztendlich dauerte die Entwicklung knapp vier Jahre. Unterstützt wurde Wempe von der Schweizer Firma Soprod. Über 50 Prozent der Komponenten des Uhrwerkes, unter anderem die Dreiviertelplatine und der Unruhkloben, werden in Glashütte hergestellt. Da das Uhrwerk auch hier montiert und reguliert wird, erfülle man auch die Glashütter Regel, sagte Stoll. Nach dieser darf eine Uhr nur als Glashütter verkauft werden, wenn mehr als 50 Prozent der Arbeit am Werk in Glashütte erbracht werden. Das schaffe die Firma auch bei den anderen neuen Modellen.

Gratulation aus der Uhrenstadt

Yann Gamard, Geschäftsführer von Glashütte Original: „Wir gratulieren der Firma Wempe zu ihrem 10-jährigen Jubiläum am Standort Glashütte und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg. Als namhafter Hersteller hochwertiger Uhren und langjähriger Vertriebspartner von Glashütte Original trägt Wempe dazu bei, dass Glashütte weltweit als Synonym für herausragende deutsche Uhrenfertigung gilt.“

Uwe Ahrendt, Geschäftsführer von Nomos: „Nah an den Sternen, in der Glashütter Sternwarte Urania: Wir finden, Wempe hat in Glashütte seinen Bestimmungsort gefunden. Und hilft - mit höchster Uhrenkompetenz, mit der Zertifizierung von Chronometern nach DIN-Norm - allen, die hier an besseren Zeiten arbeiten. Wir freuen uns auch zehn Jahre nach der Eröffnung von Wempe Glashütte noch jeden Tag darüber, dass Sie hier sind. Dankeschön - und herzlichsten Glückwunsch von ganz Nomos Glashütte!“

Thilo Mühle, Geschäftsführer der Uhrenfirma Mühle: „Wir freuen uns über das Engagement eines so traditionsreichen Unternehmens in Glashütte und gratulieren Juwelier Wempe zum 10-jährigen Bestehen seiner Niederlassung. Vor allem die damit verbundene Gründung der Prüfstelle für Armbandchronometer ist aus unserer Sicht eine Bereicherung. Auch wir lassen ein Mühle-Chronometer in der Sternwarte Glashütte zertifizieren und werden die deutsche Chronometerprüfung in Zukunft noch stärker nutzen.“

Markus Dreßler, Bürgermeister der Stadt Glashütte: „Der Name Wempe ist weltweit bekannt. In diesem Sinne schmückt das Engagement eines solches Unternehmens jede Stadt und wir sind stolz und dankbar, dass sich Wempe In Glashütte etabliert und gut entwickelt hat. Wir freuen uns auf ein weiterhin gutes Miteinander und wünschen dem Unternehmen alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“

Wilhelm Schmid, Geschäftsführer von Lange-Uhren : „Die Häuser Wempe und A. Lange & Söhne verbindet eine langjährige und freundschaftliche Geschäftsbeziehung. Deshalb freut es uns besonders, dass Hellmut und Kim-Eva Wempe mit ihrem Engagement seit zehn Jahren so erfolgreich dazu beitragen, den traditionsreichen Uhrenstandort Glashütte noch vielfältiger, attraktiver und bekannter zu machen.“

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Trotz der neuen Uhren werde Wempe seine Uhrenfertigung nicht erweitern müssen, erklärte Gunter Teuscher, Leiter der Uhrenproduktion. Nach der Errichtung des Erweiterungsbaus im Jahr 2011 und dessen Vergrößerung zwei Jahre später verfüge man über ausreichend Platz. Auch personell werde man nicht aufstocken müssen. Von den 63 Mitarbeitern arbeiten 33 Mitarbeiter in der Uhrenfertigung, die anderen reparieren Uhren oder sind Lehrlinge.

In den vergangenen Jahren habe die Firma zwischen 3 500 und 4 000 Uhren produziert, sagte Inhaberin Kim-Eva Wempe. Sie geht davon aus, dass es auch in den nächsten Jahren bei diesen Stückzahlen bleiben wird. Eine Steigerung der Produktionszahlen käme nur in Betracht, wenn Wempe seine Uhren nicht nur in den eigenen 32 Niederlassungen verkaufen würde, sondern auch über andere Händler. Doch dazu müssten die Firmenstrukturen geändert werden, erklärt Frau Wempe. Es wären größere Investitionen notwendig. Auch Messeauftritte müsste es dann geben. Bisher besuchen die Wempe-Mitarbeiter die großen Uhrenmessen nur, um sich über die Anbieter und deren Produkte zu informieren. Wempe-Uhren werden dort nicht präsentiert. Und das werde vorerst so bleiben, sagt Frau Wempe.

Nach der Errichtung der eigenen Uhrenproduktion, bei der am Anfang die Firma Nomos half, stellt das Unternehmen seine Neuheiten zwischen den großen Messen vor, diesmal geschah das in Glashütte. Für die Firma mit Hauptsitz in Hamburg war das eine logistische Herausforderung, schließlich lud man über 60 Gäste aus aller Welt dazu ein. Die zeigten sich begeistert, nicht nur von den Uhren, sondern auch vom Firmensitz hoch über Glashütte.