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Wem gehört was von der Kleinbahn?

Das Insolvenzverfahren zur Kleinbahn läuft immer noch. Der Verein fürchtet, das rollende Material zu verlieren.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Waldheim. Wieder müssen die Waldheimer Eisenbahnfreunde bangen. Diesmal um alles, was rollt oder sich anderweitig bewegen lässt. Denn noch immer ist das seit drei Jahren währende Insolvenzverfahren nicht abgeschlossen. Nun will Verwalter Tobias Hohmann in der Sache zu einem Ende kommen. Das Problem: Es gibt kaum Eigentumsnachweise.

Die Waldheimer Eisenbahnfreunde befürchten nun, dass das „rollende Material“, dem ehemaligen IG-Kleinbahn-Chef Hans-Rolf Küpper zugeschlagen werden könnte. „Die Frage steht, wem gehört was? Es gibt kaum Eigentumsnachweise über das lagernde Material einschließlich der Loks und Waggons. Auf der anderen Seite kann der Insolvenzverwalter das Eigentum nicht eindeutig zuordnen“, sagt Andreas Lässig, Vorsitzender der Waldheimer Eisenbahnfreunde. Der Verein hofft immer noch, das Material kaufen zu können. Das geht aber nur, wenn es als Eigentum der damaligen IG Kleinbahn und nicht als Eigentum Küppers anerkannt wird.

Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) spricht sich für das Anliegen der Eisenbahnfreunde aus. „Wir brauchen eine positive Entscheidung für das rollende Material. Der Wiederaufbau der Kleinbahnstrecke ist wichtig für die touristische Entwicklung der Stadt und der Region. Der Verein bringt viel Herzblut ein“, sagt der Bürgermeister. Er weist aber auch darauf hin, dass das Gericht über den Sachverhalt entscheiden muss.

Andreas Lässig richtet im Namen des Vereins einen Aufruf an alle Interessierten. Auf der Internetseite der Waldheimer Eisenbahnfreunde gibt es die Möglichkeit, einen Kommentar abzugeben. Diese Einträge sollen dem Insolvenzverwalter vorgelegt werden. Einige Nutzer haben sich schon für das Anliegen des Vereins ausgesprochen. Auch Stadtrat Dieter Hentschel (Die Linke) hat sich geäußert: „Es wäre fatal, wenn der Verein, der so viel Herzblut investiert hat, leer ausgehen würde. Mit einer Entscheidung für den Verein würde für die Stadt eine touristische Attraktion entstehen können.“ Zugleich sagt er die Unterstützung durch seine Fraktion zu.

Ein weiterer Nutzer merkt an, „dass der Vorgängerverein die Gleisfahrzeuge benutzt hat, um Fahrten zwischen Schillerhöhe und Rauschenthal durchzuführen, also gehören sie zu der Kleinbahn wie die Gleise. ... Weiterhin werden weder Loks noch Waggons besser, wenn sie wie bisher in der Botanik vor sich hinrotten. Es wäre ein Schildbürgerstreich, die Fahrzeuge nicht der Insolvenzmasse des Vorgängervereines zuzuschreiben, da es ein Kleinbahnverein und kein Gleisbaubetrieb war.“

Im Juni 2013 hatte die IG Kleinbahn Waldheim-Kriebstein Insolvenz angemeldet. Zur Insolvenzmasse, die Verwalter Tobias Hohmann damals aufnahm, gehörten damals auch bewegliche Gegenstände des Kleinbahnvereins wie Zugmaschine, Waggons und Eisenbahnzubehör.

Der Verein Waldheimer Eisenbahnfreunde gründete sich im Dezember 2013 und ersteigerte aus der Insolvenzmasse der IG Kleinbahn das bewegliche Vermögen. Dazu gehörten fünf Lokomotiven, ein Personenwaggon und verschiedene weitere Waggons. Allerdings wurde das Material zum Schrottpreis erworben. Dagegen ließ der ehemalige Vorsitzende der IG Kleinbahn Waldheim-Kriebstein, Hans-Rolf Küpper, eine einstweilige Verfügung durchsetzen. Seitdem liegt das Material auf dem Bahnhof Rauschenthal ungenutzt herum.

www.rauschenthalbahn.de