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Wem gehört der Fingerabdruck?

32 Jugendliche aus ganz Sachsen testen diese Woche, ob ein Beruf bei der Polizei das Richtige für sie wäre. Dazu gehört auch die Spurensicherung in Bautzen.

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© Carmen Schumann

Carmen Schumann

Bautzen. Marcel Seibold aus Dresden bepinselt eine Tasse mit schwarzem Pulver – und schon sieht man die Fingerabdrücke auf der Tasse. Der Realschüler gehört zu den 32 jungen Leuten aus ganz Sachsen, die in ihren Ferien beim Aus- und Fortbildungsinstitut der Polizei die Schulbank drücken. Ein Kriminaltechniker erklärt ihnen, mit welchen Methoden die Spurensicherung arbeitet. Den ganzen Dienstag verbringen die jungen Leute in der Polizeischule. Marcel Seibold ist bei der Dresdner Berufsmesse auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, die sich Berufsfelderkundung bei der Polizei nennt. Er hat ein klares Ziel vor Augen. „Ich möchte zunächst im Streifendienst bei der Polizei einsteigen und mich dann hocharbeiten“, sagt er.

Ähnliche Ziele verfolgen auch die anderen Teilnehmer der Ferienveranstaltung, die nun schon seit zwölf Jahren vom Jugendfreizeitverein Radeburg organisiert wird. „Ein Feriencamp ist das nicht“, sagt Projektleiter Hans-Joachim Besser. Die Jugendlichen müssen jeden Abend einen Bericht schreiben. Das anspruchsvolle Tagesprogramm beginnt um 7 Uhr und endet um 21 Uhr. Eine Stunde später ist Nachtruhe. Da bleibt nicht viel Freizeit. Aber die Jugendlichen unterwerfen sich freiwillig diesem strengen Regime. Marvin Elgner aus Neuwiese bei Hoyerswerda, der mal bei der Wasserschutzpolizei arbeiten möchte, findet, dass die Veranstaltung sehr gut organisiert ist und kann sie nur weiterempfehlen.

Das Programm ist straff und vielseitig. Bereits am Montag wurden die Schüler, die in der Hotelanlage am Lärchenberg in Schirgiswalde untergebracht sind, von Dozenten der Polizeifachschulen Rothenburg und Chemnitz theoretisch mit der ganzen Bandbreite der Polizeiarbeit bekannt gemacht. Am Dienstag in Bautzen lernten die Jugendlichen neben der Arbeit der Spurensicherung auch die Dienstfahrzeuge der Polizei kennen und sie wurden über Rauschgift- und Drogenkriminalität sowie Waffenrecht informiert.

Rollenspiele aufgezeichnet

Am Mittwoch trafen sich die Jugendlichen mit einer früheren Teilnehmerin der Berufsfelderkundung, die mittlerweile die Polizeilaufbahn eingeschlagen hat. Am Donnerstag besuchten die Schüler die Polizeifachschule in Chemnitz, wo sie Rollenspiele mit den Polizeischülern absolvierten. Um ihr Verhalten dabei zu analysieren, wurden diese Rollenspiele per Video aufgezeichnet. Auf dem Rückweg von Chemnitz war dann noch ein Besuch bei der Diensthundeschule in Naustadt bei Meißen geplant. Am letzten Tag stand ein Besuch bei der Bereitschaftspolizei und bei der Wasserschutzpolizei in Dresden auf dem Programm. Wie Hans-Joachim Besser sagt, hätten manche Schüler durch diese Ferienveranstaltung erkannt, dass die Polizeilaufbahn doch nicht das Richtige für sie ist. Aber es gäbe ja auch noch die Alternative Zoll oder Bundespolizei, wo die sportlichen Anforderungen nicht ganz so hoch sind.