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Welzel erst in Radebeul, dann in Taucha gesucht

In einem Grundstück nahe dem Elberadweg gab es einen Großeinsatz des Spezialeinsatzkommandos.

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© Lausitznews.de/Polizei

Von Dominique Bielmeier und Peter Redlich

Radebeul/Taucha. Der gesuchte, crystalabhängige Straffällige Mike Welzel aus Radebeul ist immer noch nicht gefasst. Bis zum gestrigen Abend waren Polizisten im Leipziger Umland mit einem Spezialeinsatzkommando im Einsatz. Doch auch die neuen Hinweise auf den seit dem Wochenende flüchtigen Verbrecher blieben ergebnislos und führten nicht zu einer Festnahme.

BIn dieser Gegend an der Stadtgrenze zwischen Radebeul und Coswig am Elberadweg wurde der flüchtige Radebeuler Mike Welzel gesucht. In der Gegend nahe der neuen Elbebrücke soll er sich versteckt haben, sagt Polizeisprecher Marko Laske.
BIn dieser Gegend an der Stadtgrenze zwischen Radebeul und Coswig am Elberadweg wurde der flüchtige Radebeuler Mike Welzel gesucht. In der Gegend nahe der neuen Elbebrücke soll er sich versteckt haben, sagt Polizeisprecher Marko Laske. © Arvid Müller

Im Radebeuler Westen ist indes ein Ereignis vom Vorabend noch immer Stadtgespräch. Dort, wo sich Touristen tummeln, der vielbefahrene Elberadweg sich unter der neuen Brücke schlängelt, gab es den bisher größten Polizeieinsatz der letzten Jahre in der Lößnitzstadt.

„Es war etwa kurz vor 18 Uhr, als sechs Polizeiautos hier straff vorbeifuhren. In den Autos saßen Männer in schwarzen Monturen“, schildert ein älterer Herr die Situation an der Niederwarthaer Straße. Die schwarz gekleideten Männer sind das Spezialeinsatzkommando, kurz SEK, welches schon seit Sonnabend Mike Welzel jagt.

Der 43-jährige Radebeuler wird per Haftbefehl gesucht. Er hat eine insgesamt dreijährige Haftstraße abzusitzen. Bisher hat er davon aber nur rund ein Jahr abgesessen. Für eine mögliche Therapie war der schwer crystalabhängige Mann aus der Haft entlassen worden. Offenbar ist die Entziehungskur aber gescheitert. Der Aufforderung, sich zur fortzusetzenden Haft zu melden, ist Mike Welzel nicht nachgekommen, sondern untergetaucht.

Am Sonnabend hatte die Polizei einen Hinweis zu ihm bekommen, wonach er auf dem Kaufland-Parkplatz an der Radebeuler Weintraubenstraße gesehen worden ist. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit der Polizei versteckte er sich erst erfolgreich im ehemaligen Möbelhaus Zick in Taubenheim, am Montagmorgen rückten Einsatzkräfte der Polizei in das Dorf Steinigtwolmsdorf bei Bautzen ein und umstellten einen Hof. Auch dort konnte Welzel jedoch nicht gefasst werden.

Am Montagabend schließlich der Einsatz ganz im Westen Radebeuls. Auf dem landwirtschaftlich von einer Agrargemeinschaft und einem Pferdehof genutzten Areal sollte sich der Flüchtige versteckt haben. Die Männer vom Spezialeinsatzkommando umstellten gegen 18 Uhr das Gelände und durchsuchten es. Nachbarn sagen, dass der Einsatz etwa bis 20 Uhr gedauert habe. Die Betreiber des Pferdehofes wollen nichts zu dem Einsatz sagen. In der Mitteilung der Polizei heißt es dazu: „Im Zuge der Fahndung war zwischenzeitlich ein Wochenendhaus in Radebeul in das Visier der Ermittler geraten. Beamte, darunter auch die Interventionskräfte der Dresdner Polizei, durchsuchten in den späten Nachmittagsstunden das Objekt. Der 43-Jährige konnte nicht ausfindig gemacht werden.“

Bis zum Dienstagabend seien bei der Polizei inzwischen rund 20 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Gesuchten eingegangen. „Diese werden nach einer Priorisierung abgearbeitet, je nachdem, wie fundiert der Hinweis erscheint“, erklärt ein Polizeisprecher. Dem Einsatz in Radebeul sei kein Hinweis aus der Bevölkerung vorausgegangen, sondern eigene Ermittlungen. „Neben den Zeugenhinweisen betreiben wir natürlich auch Fahndungsmaßnahmen und ermitteln in Ermittlungsgruppen“, sagt der Polizeisprecher. Was diese Gruppen im Detail tun, um Welzel zu finden, dürfe aber nicht kommuniziert werden. Der Gesuchte könnte die Informationen nutzen, um der Polizei zu entkommen.

Wie Welzel sich derzeit fortbewege, wisse die Polizei nicht. Beim Einsatz in Taubenheim rammte der Flüchtige mit einem BMW ein Polizeiauto und schoss auf Beamte. Deshalb wird nun wegen versuchten Totschlags gegen ihn ermittelt.