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Weltweit bekannter Augenarzt

Die SZ erinnert in einer Serie an Menschen, Gebäude und anderes aus Zittau, die alle kennen – obwohl sie nicht mehr da sind. Heute: Dr. Gerd Sommer

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© SZ-Archiv

Von Grit Lobstein

Dr. med. Gerd Sommer war wohl zweifelsfrei einer der bedeutendsten Augenärzte im sächsischen Raum und weit über die Grenzen der DDR bekannt. Doch besonders die Zittauer erinnern sich an ihn, noch heute ist die Privat-Augenklinik Dr. Sommer in Zittau ein Begriff. Praktizierte Dr. Gerd Sommer doch von 1934 bis 1988 hier. Auch eine Straße wurde nach dem Mediziner benannt.

Er selber war zwar gebürtiger Rheinländer, zog aber schon wenige Jahre nach seiner Geburt 1906 mit seiner Familie nach Zittau. Wo sein Vater 1910 die Privat-Augenklinik eröffnete, welche Gerd Sommer 1934 übernahm. In den 54 Jahren, in denen er die Klinik leitete, führte er jährlich rund 10 000 ambulante Behandlungen und etwa 600 Operationen durch. 30 000 Menschen verhalf er in dieser Zeit durch Augenoperationen wieder zum Sehen. So pflanzte er bereits zu Beginn der 50er Jahre künstliche Linsen der ersten Generation ein, und es gelang ihm, dadurch Patienten nach einer Grauen-Star-OP eine schnelle Rehabilitation zu ermöglichen. Beharrlich drängte Dr. Sommer immer auf die Einführung neuer Methoden in Diagnostik und Therapie. Und dies nicht nur in seiner Augenklinik. Schließlich war er gleichzeitig über 20 Jahre Chefarzt der Augenabteilung des Kreiskrankenhauses Zittau. Die von ihm ausgebildeten Fachärzte für Augenkrankheiten waren mit dem Rüstzeug für einen guten Augenoperateur ausgestattet worden. So wurden fünf seiner Schüler Chefärzte von Augenkliniken in ganz Deutschland.

Dr. Sommer erlangte seine größte Bedeutung in der Hornhautchirurgie. Zwischen 1970 und 1988 hatte sich die Sommerische Augenklinik zum Keratoprothetik-Zentrum der DDR entwickelt. Aus dem ganzen Land wurden Patienten mit schwer verätzten Augen oder solche, die durch eine Hornhauterkrankung erblindet waren, nach Zittau geschickt. Über 100 Hornhautprothesen wurden von Dr. Sommer erfolgreich implantiert.

Für sein Wirken als Augenarzt wurde er 1979 „Verdienter Arzt des Volkes“. Privat war er Vater von fünf Kindern. Als Hobby pflegte er die Hausmusik und widmete sich Johann Wolfgang von Goethe. Trotz einiger schwerer Erkrankungen, war er bis ins hohe Alter aktiv in Ambulanz, Klinik und Operationssaal der Augenklinik Sommer. Der bekannte Zittauer Augenarzt verstarb 1988 kurz vor seinem 82. Geburtstag.