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Weltmarktführer wird immer größer

Die Ottendorfer Firma IMS Robotics wächst seit ihrer Gründung stetig. Nun wird angebaut. Doch auch das reicht nicht.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Die Firma IMS Robotics, die ihren Sitz im Ottendorfer Gewerbegebiet hat, scheint von außen ein ganz normales, mittelständisches Unternehmen zu sein. Ein Besucher würde wahrscheinlich nie vermuten, dass er hier auf dem Gelände eines Weltmarktführers steht. Doch genauso ist es. Doch in welcher Branche ist das Unternehmen so erfolgreich, so einzigartig? Der Name gibt zumindest einen ersten Tipp. Denn die Firma baut seit mittlerweile über 20 Jahren Roboter. Diese kommen in der Kanalsanierung zum Einsatz.

Eine kurze Erklärung: Unter unseren Straßen und Häusern verlaufen überall Kanäle. Unter anderem für Schmutz- und Abwasser. Natürlich müssen auch diese regelmäßig gewartet, gesäubert oder auf Schadstellen untersucht werden. Doch wie ist das möglich, wenn die Kanäle nur einen geringen Durchmesser haben? An diesem Punkt kommen die Produkte von IMS Robotics ins Spiel. Denn das Ottendorfer Unternehmen ist darauf spezialisiert, vor allem für solch enge Rohre, die meist im Bereich der Hausanschlüsse zu finden sind, Roboter zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben. „Unsere Roboter sind sehr flexibel und dehnbar. Können sich beispielsweise auch durch 90 Grad-Bögen bewegen“, erklärt Konstruktionsleiter Michael Ackermann. Mit einer Art Controller, wie bei der Playstation, kann der Fachmann dann über die Bilder einer am Roboter installierten Kamera, den Roboter durch die Rohre führen und diese auf Schadstellen untersuchen. Genau aus diesem Grund sind die Produkte der Firma auch so beliebt. Und genau aus diesem Grund ist IMS Robotics, zumindest im Bereich der Hausanschlüsse, Weltmarktführer. 40 Händler in über 30 Ländern sorgen dafür, dass die Produkte aus Ottendorf auch weltweit zum Einsatz kommen. „Momentan ist Japan stark im Kommen“, berichtet Michael Ackermann. Einen guten Partner vor Ort hat das Unternehmen mittlerweile gefunden, so dass die Firma auch den japanischen Markt bald erobern kann.

Nische im Markt entdeckt

Gegründet hat sich das Unternehmen übrigens im Jahr 1992. Damals waren die Mitarbeiter noch im Bereich der Verpackungsindustrie tätig. Doch nur kurze Zeit später entdeckte der Firmenchef auf einer Branchenmesse einen Roboter. Er erkannte schnell das Potenzial des Produktes und die Nische am Markt. Mitte der 90er Jahre brachte IMS Robotics schließlich den ersten Roboter heraus und konzentrierte sich fortan auf die Weiterentwicklung dieses Produktes. Anfang der 2000er Jahre wurde der Verpackungsbereich des Unternehmens schließlich ausgegliedert und verkauft.

Mittlerweile sind die Ottendorfer also sogar Weltmarktführer. Doch die Roboter-Spezialisten wollen sich nicht entspannt zurücklehnen, sind immer wieder auf der Suche nach Innovationen. Vor drei Jahren kaufte das Unternehmen schließlich die Schweizer Firma Umwelttechnik Jenni. Damit konnte das Unternehmen sein Produktsortiment um die Fertigung und Wartung von UV-Aushärteanlagen erweitern und dieses Verfahren in Deutschland etablieren. Doch worum geht es dabei? Die UV-Anlagen kommen vor allem in der Hauptkanalsanierung zum Einsatz. „Stellen Sie sich eine Hauptstraße vor, über die auch zahlreiche, schwere Laster rollen. Die permanente Belastung hinterlässt auch an den Kanälen Schäden“, berichtet Michael Ackermann. Doch muss deswegen gleich die gesamte Straße aufgerissen und eine Baustelle eingerichtet werden? Nein! Zumindest nicht mit den UV-Anlagen von IMS Robotics. Das Prinzip: Durch die aller 50 Meter zu findenden Schachtdeckel wird ein in Harz getränkter Schlauch eingeführt. Liegt dieser an der richtigen Stelle, führen die Fachleute anschließend eine Lichterkette in den Schlauch ein. Wird diese eingeschaltet, verhärtet sich der Schlauch augenblicklich und gibt dem beschädigten Kanal damit neue Stabilität. Ein großer Fortschritt in der grabenlosen Sanierungstechnik.

Firma will anbauen

Doch die große Palette an Produkten, die die Firma mittlerweile anbietet, bringt das Unternehmen räumlich an seine Grenzen. Deswegen möchte IMS Robotics in diesem Jahr auch anbauen. Dafür hat das Unternehmen die direkt benachbarte Fläche erworben, die zuvor noch der Bauhof der Gemeinde Ottendorf-Okrilla genutzt hat. Dort soll eine neue Produktionshalle entstehen. „Allerdings haben wir bereits jetzt schon gemerkt, dass auch dieser Platz nicht ausreichen wird“, berichtet Michael Ackermann. Zwar habe die Firma bereits die Baugenehmigung von der Gemeinde bekommen, hat aber nachträglich noch einmal nachgefragt, ob es auch möglich wäre, die Halle größer zu bauen. Zusätzlich hat die Firma eine weitere Fläche im Auge, um auch genügend Parkplätze für Kunden und Lieferanten zur Verfügung zu stellen. IMS Robotics investiert also weiter in die Zukunft.

Doch nicht nur die eigene Erweiterung ist eine Investition in die Zukunft. „Wir haben im vergangenen Jahr einen Zerspanungsbetrieb gekauft, der kurz vor der Insolvenz stand“, berichtet Michael Ackermann. Hintergrund: Manchmal musste die Firma bis zu drei Monaten auf bestellte Teile warten. „Das ist natürlich gerade in dem Moment, wenn man ein neues Produkt entwickelt, dass man nach Möglichkeit auch auf einer der nächsten Branchenmessen präsentieren möchte, äußerst ungünstig“, erklärt der Konstruktionsleiter.

Deswegen hat sich IMS Robotics sozusagen einen eigenen Spezialisten ins Haus geholt und die aufgekaufte Firma nach Dresden-Weixdorf, also in die unmittelbare Nähe, umgelagert. Die 22 Mitarbeiter konnten komplett übernommen werden.

Elf Millionen Euro Umsatz

Grundsätzlich hat die Ottendorfer Firma übrigens rund 70 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp elf Millionen Euro erwirtschaftet haben. Doch eigentlich braucht IMS Robotics weitere Unterstützung von Fachkräften, sucht derzeit unter anderem akribisch nach einem Mechatroniker, Elektriker oder einem Anwendungstechniker. Auch für den Vertrieb sei man auf der Suche nach neuen Kollegen.

Außerdem möchten die Ottendorfer in diesem Jahr auch beginnen, Lehrlinge auszubilden. Zwei junge Menschen sollen ab August die Möglichkeit erhalten, bei dem Weltmarktführer eine Ausbildung zu starten. Außerdem möchte IMS Robotics auch eine Stelle für einen BA-Studenten anbieten, berichtet Jan Schurig, der für das Personalmanagement zuständig ist. Die Firma soll also immer weiter wachsen. Damit das möglich ist, muss aber in diesem Jahr erstmal Platz gemacht werden.

IMS Robotics GmbH, Am Bauhof 6, 01458 Ottendorf-Okrilla, Bewerbungen sind bei Jan Schurig ([email protected]) möglich.

www.ims-robotics.de