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Weltenbummlerbuch startet durch

Michael Berndt aus Kamenz bereiste 100 Länder in acht Jahren. Fans reißen ihm die Erinnerungen daran aus den Händen.

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© René Plaul

Von Ina Förster

Das funzt! Ganze drei Tage, nachdem Michael Berndts Buch „100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche“ auf dem Buchmarkt ist, ist es Bestseller Nummer 1 in der Amazon-Reiseliteratur. Der Kamenzer staunt selbst. Und freut sich riesig. Gemeinsam mit seiner Liebsten Lisa Förster erntet er die Früchte, die beide in den letzten Monaten gesät, gehegt und gepflegt haben. Auch wenn nur einer von beiden unterwegs war – seine Verlobte hat ihm „in den Allerwertesten getreten“, immer wieder in der Sache bestärkt, Mut gemacht und die Funktion seiner Managerin übernommen.

Michael hat es in der Kamenzer Region als waschechter Weltenbummler nämlich bereits heute zu einiger Bekanntheit gebracht (SZ 11.Juli 2017) . Früher wohnte er in Cunnersdorf. Familie, großer Bauernhof, liebende Eltern. Die verstanden lange nicht, warum sich Michael damals mit 23 Jahren von heute auf morgen auf den Weg machte. Da hatte er seine Ausbildung zum Metzger in der Tasche. Und das Fach-Abitur in Dresden hinterhergeschoben. Und dann machte der einfach los! Australien. Aussteigen für mindestens sechs Monate. Das wollte er zuerst. Ohne großartige Englischkenntnisse, nur mit 700 Euro in der Tasche. Aus dem „Endlich-mal-was-anderes-sehen“ wurden am Ende acht Jahre Weltenbummelei. Michael konnte lange nicht aufhören damit. Jedes Jahr hakte er so einen Kontinent auf seiner To-do-Liste ab. An ihn geglaubt haben am Anfang die wenigsten.

Ziel ist die Spiegel-Bestsellerliste

Am 16. Oktober erschien sein Buch. „Das Gefühl, als man es zum ersten Mal in den Händen hielt, war einfach unfassbar“, sagt er. Seitdem reißt man es ihm förmlich aus den Händen. Ganze 5000 Stück groß ist die Erstauflage beim Riva-Verlag. Diesen fand Michael übrigens beim zweiten Anlauf, nachdem ein anderer Verlag ihm abgesagt hatte. Das Bedauern darüber könnte auf jeden Fall noch wachsen, schaut man sich die Verkaufszahlen der ersten Woche an. Wenn der Andrang so weitergeht, muss bald nachgelegt werden. Und der Kamenzer hat ein Ziel, das – so meint er selbstbewusst – man sich einfach stecken muss: Spiegel-Bestsellerliste! Dazu braucht es 20000 verkaufte Exemplare. Ein harter Brocken. Doch die ersten Resonanzen sind erfolgversprechend. Gemeinsam mit Co-Autor Rainer Schäfer, der auch schon das Buch „Franz im Glück“ über den Crostwitzer Wandergesellen schrieb, hat er die Erinnerungen an acht Jahre Weltenbummelei in Worte gefasst. Auch, damit das Abenteuer seines Lebens nicht vergessen wird oder in Fotogalerien verschwindet. Dazu trafen sich die Männer, die mittlerweile gut befreundet sind, in Kamenz und Hamburg, schwatzen nächtelang über die Reisen, das Leben und natürlich die Frauen.

Hat Lisa nicht eigentlich einen schalen Beigeschmack bei diesem Buch? Immerhin plaudert ihr Liebster ziemlich freizügig über seine zahlreichen exotischen Abenteuer. „Ich wusste ja, worauf ich mich eingelassen habe“, sagt sie schmunzelnd. Seine letzte Reise beispielsweise, auf der die fehlenden zehn Länder zur hundert anstanden, startete erst 2015 nach Südamerika. Da waren die beiden schon ein Paar. „Ich sagte damals nur: Wenn es unbedingt sein muss, dann ziehe das bald durch!“ Eigentlich wollte Lisa Förster das Buch anfangs gar nicht lesen. Doch nun hat sie damit begonnen. „Es ist wirklich kein Proletenbuch, wo es nur um Sex geht“, sagt sie. Vielmehr möchte Michael die Leser darin bestärken, an sich zu glauben, sich Ziele zu setzen und sie anzugehen. „Die Welt ist so wunderschön. Der Blick über den Tellerrand lohnt“, sagt er. Außerdem bekommt Lisa einen Mann, der sich die Hörner abgestoßen hat, findet sie. Heute arbeitet er in Kamenz in seinem alten Beruf. „Ich bin angekommen, mittlerweile Vater und der Kreis schließt sich hier – Zuhause!“ Das Kapitel auf Seite 229 heißt passenderweise: „Und dann kam Lisa“. Reinlesen!