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Weltenbummler hat den Phantom-Radweg befahren

Klaus Hauptvogel aus Ortrand war mit dem Rad schon überall. Sogar auf der mysteriösen Verbindung Wolfsburg-Gröditz.

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© privat

Von Eric Weser

Ganz so unbekannt, wie es den Anschein machte, ist der Radweg zwischen Wolfsburg und Gröditz offenbar doch nicht. Dass man wunderbar zwischen der niedersächsischen Autometropole und dem Röderstädtchen an der sächsisch-brandenburgischen Grenze hin- und herradeln kann, sagt jedenfalls Klaus Hauptvogel. Der 63-Jährige aus Ortrand ist die Strecke bereits gefahren. „Das ist ein sehr schöner Weg“, sagte der Lausitzer der SZ.

Das will durchaus etwas heißen. Denn Klaus Hauptvogel hat schon so manchen Radweg innerhalb und außerhalb Deutschlands gesehen. In seiner Heimatstadt stellte der Weltenbummler im vergangenen Jahr auch Fotos seiner vielen Reisen aus. Der Titel: „Mit dem Fahrrad durch die Welt“. Vor allem nach Nordafrika, in den Nahen Osten und nach Südeuropa hatte es Hauptvogel während seiner jüngsten Touren verschlagen.

Auch 2007, als ihn seine Tour nach Wolfsburg und später Gröditz führte, begann Klaus Hauptvogels Tour im Ausland: auf der Insel Großbritannien. Von der englischen Stadt Boston, fast 200 Kilometer nördlich von London gelegen, machte sich der Lausitzer auf in Richtung Heimat. „Auf dem Weg dahin bin ich dann sozusagen auch die Strecke Wolfsburg-Gröditz gefahren“, erzählt der Ortrander.

Vom Mittellandkanal, an dem die Autostadt liegt, ging es nach Magdeburg und ab dort weiter den Elberadweg entlang. Bei Mühlberg setzte Hauptvogel über die Elbe – und radelte durch das Rödergebiet heimwärts.

Inzwischen liegt die Tour einige Jahre und Tausende weiterer Fahrradkilometer hinter ihm. Dennoch ist Klaus Hauptvogel die Strecke in bleibender Erinnerung. „Man kommt am Wörlitzer Park vorbei, das ist natürlich eindrucksvoll.“ Ebenfalls am Weg gelegen: die Brambacher Elbfähre in Sachsen-Anhalt. „Dort muss man wie ein Heinzelmännchen auf- und abspringen, damit der Fährmann auf einen aufmerksam wird. Dann kann man mit übersetzen“, berichtet Hauptvogel lachend. Auch die Visite der Ersten Deutschen Radfahrerkirche in Weßnig bei Torgau und Torgau selbst seien es wert, die Tour in Angriff zu nehmen, so der Lausitzer.

Für die Strecke Wolfsburg-Gröditz hat Klaus Hauptvogel seinerzeit gerade einmal zwei Tage Zeit benötigt, sagt er. Ein sportliches Pensum. Für ihn selbst kaum der Rede wert. Vielleicht tut es dem Ortrander ja demnächst ein Gröditzer gleich.

Ministerium gibt Rätsel auf

Die vom sächsischen Verkehrsministerium als Radfernwanderweg Wolfsburg-Torgau-Gröditz bezeichnete Strecke hatte sowohl in Gröditz als auch in Wolfsburg für Fragezeichen gesorgt, weil die Strecke unter diesem Namen niemand kannte.

Eine eigens mit dem Namen „Wolfsburg-Torgau-Gröditz“ versehene Tour gibt es laut Radfernwegeverzeichnis des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs zudem nicht. Das Ministerium verwies nach einer SZ-Anfrage auf die Kombination von Mittellandkanal und Elberadweg mit regionalen Strecken.