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Welches Instrument passt?

Die Kreismusikschule Bautzen lädt am Sonnabend zum Tag der offenen Tür ein. Mitmachen ist angesagt.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Von Null auf Hundert – so könnte man die Entwicklung von Lucia Tarabuko beschreiben. Die Siebenjährige hat erst im September damit angefangen, Harfe spielen zu lernen. Und bereits im Januar konnte sie bei Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ einen zweiten Platz belegen. Auch beim Schülerkonzert der Kreismusikschule für Vorschulkinder und Erstklässler stand sie jüngst mit ihrem Musikinstrument mit auf der Bühne.

Wer sich an dieses Instrument selbst einmal heranwagen möchte, kann das am Sonnabend tun. Beim „Tag der offenen Tür“ dürfen alle interessierten Kinder jedes Instrument ausprobieren. „Vor der Harfe braucht man auch keine Scheu zu haben, obwohl sie ein Exot unter den Instrumenten ist“, versichert die Harfen-Lehrerin Kazumi Hashimoto. Bei der Harfe, mit der die Kinder üben, handele es sich nämlich um eine „halbe“ Harfe, also um ein Instrument, das speziell für Schüler gedacht ist. Schmunzelnd ergänzt Kazumi Hashimoto, dass sich das kleinere Instrument natürlich auch besser mit dem Auto transportieren lässt, als eine große Konzert-Harfe.

Entscheidung nicht bereut

Die Harfen-Lehrerin aus Japan hatte in ihrer Heimat ein Musik-Gymnasium mit dem Hauptfach Klavier besucht. Als es darum ging, sich für ein Neben-Instrument zu entscheiden, wählte sie aus dem Bauch heraus die Harfe. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut hat. Und dies, obwohl das Instrument durchaus nicht in jedem Konzert benötigt wird. Harfenisten werden daher kaum noch an einem Ensemble fest beschäftigt. Deshalb ist Kazumi Hashimoto als freischaffende Musikerin tätig. Ihr Instrument unterrichtet sie nicht nur an der Bautzener Kreismusikschule, sondern auch noch an zwei weiteren Musikschulen. Zweimal im Jahr veranstaltet sie Ensemble-Wochenenden an verschiedenen Orten, wo alle ihre insgesamt 16 Schüler gemeinsam üben und musizieren. An der Bautzener Kreismusikschule sind es zurzeit fünf Schüler, die von ihr unterrichtet werden. Die jüngste Harfenistin ist dabei erst vier Jahre alt, die älteste ist schon erwachsen.

Wie Margitta Luttner, die stellvertretende Leiterin der Kreismusikschule Bautzen sagt, gab es schon zu DDR-Zeiten an der Einrichtung Harfen-Unterricht mit einer großen Konzert-Harfe. Die verstaubt inzwischen im Archiv, weil sie reparaturbedürftig ist. Der Harfen-Unterricht kam für längere Zeit zum Erliegen. „Denn alles steht und fällt mit dem, der sie unterrichtet“, sagt Margitta Luttner.

Umzug nach Bautzen?

Zum Glück kam dann 2010 Kazumi Hashimoto ins Spiel. Sie war wegen eines Engagements am Görlitzer Theater in die Neißestadt gezogen und hatte ab 2005 an der Musikschule in Löbau unterrichtet. Die Japanerin lebt derzeit noch in Görlitz, liebäugelt aber damit, nach Bautzen umzuziehen, weil der Weg von der Spreestadt nach Dresden kürzer ist. Denn zuweilen wird sie für Konzerte in der Sächsischen Landeshauptstadt gebucht. Kazumi Hashimoto freut sich, dass ihre erst vierjährige Tochter auch schon Gefallen an der Harfe gefunden hat. Von einer Karriere als Berufsmusikerin würde sie ihr aber abraten.

Margitta Luttner sagt auch, dass es nicht das vorrangige Ziel der Kreismusikschule ist, Berufsmusiker heranzubilden. Da es keine Aufnahmeprüfung gibt, steht die Ausbildung allen offen, die Freude am Musizieren haben. Und es würden auf vielen Ebenen gute Laienmusiker gebraucht.

Der Tag der offenen Tür findet am Sonnabend von 10 bis 13 Uhr in der Kreismusikschule, Schilleranlagen statt.