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Hat das Buschmühlenbad eine Zukunft?

Das Naturbad in Bretnig-Hauswalde hat die Saison beendet. Badefreunde fürchten, es könnte die letzte gewesen sein.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Bretnig-Hauswalde. Inzwischen haben die letzten Freibäder in der Region die Saison abgeschlossen. Ende der Vorwoche nutzten auch im Naturbad Buschmühle in Bretnig-Hauswalde Badefreunde die letzten Sommer-Sonnentage. Sonnig sieht es für das Bad derzeit nicht aus. Es stand schon einmal kurz vor der Schließung. Nun brodelt erneut die Gerüchteküche. So berichtet Freibadgast Thomas Haupt, dass das Bad „im nächsten Jahr zu 99 Prozent nicht mehr öffnen werde“. Das habe er vor Ort erfahren. An seinem Unmut darüber lässt er keinen Zweifel. Zumal gerade jetzt die Kreisstraße zum Naturbad nach vielen Jahren mit Radweg fertiggestellt wurde. Gerade von dem sollen ja auch die Badegäste profitieren.

Bürgermeisterin Katrin Liebmann hatte sich erst im August trotz der finanziellen Schwierigkeiten in der Gemeinde zum Bad bekannt. Zum Thema Schließung versicherte sie: „Das soll nicht passieren.“ Doch wie soll es weitergehen? Im jüngsten Haushalt-Spar-Konzept steht dazu: „Zu prüfen sind alternative Betreibungsmöglichkeiten ohne Bedarf an Fachpersonal.“ Das soll ganz offensichtlich eingespart werden. Davon verspricht sich die Stadt eine Einsparung von 130 000 Euro in den kommenden drei Jahren. Wie das einmal funktionieren soll, bleibt offen.

Keine Entscheidung, aber Gerüchte

An dem Stand, so wie es im Konzept formuliert ist, habe sich auch nichts geändert, erklärt die Bürgermeisterin: „Es gibt auch keine andere Entscheidung dazu. Aber Gerüchte. Von denen hat Michael Kliemann gehört. Er betreibt den Badkiosk und würde gern in der Zukunft weitermachen. Doch auch er weiß nur Dinge vom Hörensagen. Für ihn wäre es wichtig, etwas intensiver mit in die Planungen fürs Bad einbezogen zu werden. Die Rede ist wohl von einer Variante wie am Senftenberger See oder in Neustadt, ohne Eintritt und ohne Schwimmmeister. Die Rutsche und der Sprungturm müssten aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Er selbst würde gern Bescheid wissen, für die eigene Saisonvorbereitung. Zum Beispiel fürs Badfest 2017. Dafür sei es an der Zeit, Verträge mit Künstlern zu vereinbaren.

Hintergrund für die geplante Einsparung beim Bad ist die finanzielle Zwangslage der Gemeinde. So brachen Einnahmen aus der Gewerbesteuer weg. Die Nullzinspolitik der EU hatte etliche Firmen zu Investitionen veranlasst. In die floss das Geld statt in die Gemeindekasse. Diese Entwicklung riss ein Loch von 800 000 Euro in den Etat . Die fehlen der Gemeinde wiederum, um den geplanten Grundschulbau für 3,2 Millionen Euro stemmen zu können. Dabei steht die Gemeinde unter Druck. Die Fördermittel für die neue Schule drohen zu verfallen, wenn der Bau hinausgeschoben wird. Um den zu ermöglichen, erklärte sich eine Mehrheit im Rat sogar bereit, die Eigenständigkeit der Gemeinde Bretnig-Hauswalde aufzugeben.

Frank Große aus Bretnig-Hauswalde schreibt dazu in einem Brief: „Das soll nun ganz schnell gehen.“ Ihn ärgert vor allem, dass die Bürger nicht gefragt wurden in einer so wichtigen Sache. „In der Demokratie sollten die Bürger einbezogen werden“, schreibt er. Er glaube, dass viele Bürger gegen die Eingemeindung seien, „nur um einen Schulneubau zu erreichen“. Den hatte der Rat ebenso mehrheitlich beschlossen, wie die Eingemeindungsgespräche.

Bad ein wichtiger Aspekt

Große ist aber nicht der Einzige, der den Kurs der Gemeinde infrage stellt. Gemeinderat Siegfried Mager von den Freunden des Heimatvereins legte die Risiken schriftlich dar und sprach sich für die Selbstständigkeit der Gemeinde aus, mit allen Konsequenzen, insbesondere für den Schulneubau. Der müsste noch warten. Er vertraue aber auf wieder steigende Einnahmen. Dann würden sich neue Wege für den Schulbau eröffnen.

Der Mehrheit im Rat war das wohl zu unsicher. Immer wieder wurde darauf verwiesen, dass der Schulneubau seit Jahren dringend gebraucht werde. Und wenn die Fördermittel jetzt verfallen, könne niemand sagen, ob und wie viel Geld in den kommenden Jahren noch fließe.

Unter den jetzigen Sparauflagen jedenfalls nicht mehr fürs Naturbad, fürchten Frank Große wie Siegfried Mager. Für sie ist das Bad aber ein wichtiger Aspekt. Eine klare Antwort zur Zukunft gibt es derzeit indes nicht. Wird das Bad im kommenden Frühjahr wieder öffnen? Diese Frage könne sie derzeit weder mit ja noch mit nein beantworten, so Katrin Liebmann. Derzeit würden Gespräche laufen. Es seien noch viele Dinge abzuklären – zum Beispiel Versicherungsfragen – bevor Entscheidungen fallen können.