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Weiterer Ärger um Gnadenhof

Die umstrittene Hundehaltung in Jahna sollte eigentlich dicht gemacht werden. Nun sorgen sich die Delmschützer.

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© André Braun

Von Frank Korn

Ostrau. Die Anwohner im Ostrauer Ortsteil Delmschütz sind in Sorge. „Direkt neben meinem Grundstück entsteht offenbar ein Hundegnadenhof“, sagte Claus Bretschneider in der Bürgerfragestunde während der Gemeinderatsitzung. „Das Gelände ist nur mit Baugittern abgesichert. Wir haben Angst, dass unseren Enkeln etwas zustoßen könnte“, so der Delmschützer weiter. Auch andere Anwohner hätten ihre Besorgnis geäußert. Er wolle keinen Streit, sehe aber den Dorffrieden gefährdet, so Bretschneider. Er habe die Eigentümer, die aus Bayern stammen sollen, Ende des vergangenen Jahres auf dem Grundstück gesehen. „Sie haben damals von einer Kleintierfarm gesprochen, und jetzt sollen hier offenbar viele Hunde leben“, sagt Claus Bretschneider.

Mit seinem Anliegen rennt er beim Ostrauer Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) offene Türen ein. „Der Fall ist uns bekannt“, so das Gemeindeoberhaupt. Auch von anderen Anwohnern habe die Gemeinde schon Hinweise erhalten. Darunter seien auch Fotos gewesen, die eindeutig belegen, dass dort wieder ein Hundegnadenhof im Entstehen ist, so Schilling. Dem Betreiber des Hundegnadenhofes in Jahna, Christiaan Danhoff, sei vom Landratsamt gekündigt worden, weil er den Gnadenhof ohne Genehmigung betrieben habe. Bis zum 31. Januar muss er das Grundstück im Wiesengrund verlassen. „Wir sind schon erstaunt, dass Herr Danhoff ganz in der Nähe ein neues Grundstück gefunden hat“, so Schilling.

Er habe das Landratsamt sowohl mündlich als auch schriftlich über den Fall informiert. Dort liege weder eine Anmeldung für eine Privatwohnung, noch für den Betrieb eines Hundehofes vor. Die Gemeinde wolle alle gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um eine erneute illegale Ansiedlung eines Gnadenhofes zu verhindern. „Wir haben Rat bei einem Rechtsanwalt gesucht. Ich bin nicht bereit, mich wieder so vorführen zu lassen. Das Verhalten von Herrn Danhoff kann man schon als Unverfrorenheit bezeichnen“, so Dirk Schilling.

Bis zu 40 Hunde auf dem Hof

Im Jahr 2010 hatte Danhoff das Grundstück in Jahna, dessen Besitzer in München lebt, bezogen. Eine Anmeldung als Hundegnadenhof erfolgte weder bei der Gemeinde, noch beim Landratsamt. Sowohl der Amtstierarzt als auch das Bauordnungsamt sind vor Ort gewesen. Mahnungen und Auflagen blieben allerdings unbeachtet. Bis zu 40 Hunde sollen zeitweise auf dem Grundstück gehalten worden sein. „Es waren auf jeden Fall mehr Hunde als angemeldet auf dem Grundstück in Jahna“, so Bürgermeister Schilling. Irgendwie habe sich die Sache verselbstständigt. Bis dann die Eigentümer des Grundstücks und die Behörden die Reißleine gezogen hätten.

Den Gnadenhof in Jahna will das Tierheim in seine Obhut nehmen (DA berichtete). Das Vorhaben gibt es auch schon länger. „Wir halten daran fest“, so Tierheimleiterin Marlies Przybilla. Doch es konnte bisher aus rechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Nun stellt der Tierschutzverein einen Antrag auf Nutzungsänderung. Die vielen Unterlagen, die dafür notwendig sind, wurden bereits zusammengetragen. Der Antrag soll im Januar an die Bauordnungsbehörde gestellt werden. Die Mitglieder des Gemeinderates werden ebenfalls zu diesem Sachverhalt angehört. Wird dem Antrag stattgegeben, sind einige Investitionen notwendig, um den Tieren ein annehmbares Zuhause bis an ihr Lebensende bieten zu können.„Um die Tiere ordentlich versorgen und alles stemmen zu können, sind für uns Spenden ganz wichtig“, sagte Marlies Przybilla.