Merken

Weitere Windräder abgelehnt

Die Ostrauer Gemeinderäte sind gegen den Bau eines Windparks bei Clanschwitz. Auch in anderen Orten gibt es Widerstand.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt und Jens Hoyer

Ostrau. Die Entscheidung fällt einstimmig aus. Die Ostrauer Gemeinderäte sagen „Nein“ zu weiteren Windkraftanlagen in der Region. Die Windkraft NS GmbH will fünf solcher Anlagen oberhalb der Firma Cordis aufstellen und damit den Windpark bei Naundorf erweitern, teilt Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) mit. Die geplanten Stellflächen der Windräder würden zu drei Orten gehören: Clanschwitz, Pulsitz und Jahna. Die Anlagen des Typs Vesta 126 hätten einen Rotordurchmesser von 126 Metern und eine Nennleistung von 3 300 Kilowatt. Inklusive Gondel sind Windkraftanlagen dieses Typs im Durchschnitt 119 Meter hoch und für sogenannten Schwachwind ausgelegt.

Allerdings sind im Flächennutzungsplan der Gemeinde Ostrau auf den vorgesehenen Flurstücken keine Standorte für Windkraftanlagen vorgesehen. Auch im Entwurf des Regionalplanes der Region Chemnitz, zu dem ein Windenergiekonzept gehört, sind für das Gemeindegebiet von Ostrau keine Flächen ausgewiesen, die sich für den Bau von Windkraftanlagen eignen würden. Dieser Plan ist zwar noch nicht rechtskräftig, aber auch im derzeit für den Altkreis Döbeln und damit auch die Region Ostrau noch gültigen Regionalplan Westsachsen aus dem Jahr 2008 sind keine entsprechenden Windvorrangs- und Eignungsflächen vermerkt.

Aus dem Entwurf entfernt

Die Entscheidung der Gemeinderäte freute auch zwei Anwohner aus Zschochau. In der Bürgerfragestunde des Gemeinderates vergewisserten sie sich, dass in der Nähe ihres Ortes keine Windräder gebaut werden. Solche Windvorranggebiete waren tatsächlich in einem Vorentwurf aus dem Jahr 2012 oberhalb von Clanschwitz und oberhalb von Zschochau vorgesehen. Inzwischen wurden die entsprechenden Passagen aber wieder aus dem Entwurf entfernt. Ein Grund dafür ist die Regelung, dass zwischen Gebieten, in denen bereits Windkraftanlagen stehen, und solchen, in denen neue Anlagen errichtet werden sollen, ein Abstand von mindestens fünf Kilometern eingehalten werden muss. „Das ist hier nicht gegeben“, so Dirk Schilling. Außerdem ist in dem Planentwurf eine Regelung vorgesehen, nach der Windenergieanlagen bei einem Abstand unter 750  Metern zur nächsten Wohnbebauung eine maximale Gesamthöhe von 100 Metern haben dürfen. Aber solch niedrige Anlagen werden kaum noch gebaut. Dadurch sind viele Gebiete generell von der Errichtung solcher Anlagen ausgeschlossen.

Bis Ende des Monats läuft noch die Auslegung des Entwurfs des Regionalplans und damit die Frist, in der die Kommunen, Verbände und Privatpersonen Einwände anmelden können. Für den Altkreis Döbeln sind in der Planung einige Vorrangflächen für Windkraftanlagen vorgesehen – etwa in Mochau, Bockelwitz und Sitten, in Littdorf und in Waldheim an der Kaiserburg. Auf den meisten dieser Flächen stehen heute schon „Windmühlen“, aber oft ist eine Erweiterung vorgesehen. Etwa in Großweitzschen, wo sich derzeit bei Zschepplitz drei Anlagen drehen. Laut dem Plan wäre dann der Bau von fünf weiteren Anlagen bis 100 Meter Höhe möglich. „Wir wollen, dass es bei drei Anlagen bleibt“, sagte Bürgermeister Ulrich Fleischer. In der nächsten Gemeinderatssitzung soll der Regionalplan Thema sein. Gegen ein „Repowering“, den Neubau von Anlagen an den vorhandenen Standorten, sei nicht zu sagen. Die Größe werde ohnehin durch die Abstandsflächen zur nächsten Ortschaft begrenzt.

In Erlau hat sich sogar eine Bürgerinitiative gegründet, die den Bau weiterer Windkraftanlagen verhindern will – bis zu 40 könnten es dort werden. Sie wird ebenfalls eine Stellungnahme zum Regionalplanentwurf abgeben.