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Weitere Wege für den Pfarrer

Die Kirchenlandschaft im Norden der Stadt wird umstrukturiert. Pfarrer wie Frank Seffer müssen sich umstellen, Gläubige auch.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Die Kirche soll im Dorf bleiben. Aber wird sie künftig leer stehen? Wird es an Pfarrern und Christen fehlen? Fakt ist, dass eine Strukturreform im Gange ist, die ganz aktuell im Großenhainer Norden schon greift. Seit dem Weggang von Pfarrer Pepel in Wildenhain sind die Pfarrer Seffer in Skäßchen, Lechner in Frauenhain und Thiele in Gröditz näher zusammengerückt.

Denn vielleicht wird es eine Nachbesetzung der Wildenhain-Zabeltitzer Stelle nicht geben. Die demografische Prognose sieht so aus, dass sich in der gesamten Landeskirche bis 2040 die Zahl der Christen fast halbieren wird. „Die Zahl von etwa 1300 Gemeindegliedern pro Pfarrstelle bleibt gleich. Allerdings wird die Fläche größer“, so Walter Lechner. Frank Seffer fährt nun schon zu Gottesdiensten und Veranstaltungen im Wildenhainer und Zabeltitzer Gemeindegebiet. Der gewohnte Rhythmus ändert sich auch für die Gläubigen, wie ihnen im neuen gemeinsamen Gemeindebrief erklärt wird. Auch für sie gibt es weitere Wege. Nicht in jeder Kirche ist nun an jedem Sonntag Gottesdienst. „Die Kirchenvorsteher stehen für Mitfahr-Anfragen zur Verfügung“, so Gemeindemitarbeiterin Christina Müller.

Provisorisch fährt Pfarrer Lechner jetzt aus Frauenhain zu Bestattungen auch im Wildenhainer und Zabeltitzer Bereich. Alle Trauungen übernimmt Pfarrer Thiele aus Gröditz. Das Wildenhainer Pfarrhaus wird saniert, die Pfarramtsverwaltung zieht ab 14. Februar in die ehemaligen Arzträume der Kirchenscheune. Aber auch das ist noch nicht alles. „Die neue Struktur sieht einen Zusammenschluss unserer drei Pfarrbereiche vor“, sagt Frank Seffer. Was sich voraussichtlich mittelfristig damit ändern wird, ist der Zuschnitt der Seelsorgebezirke. In der Regel wird es weiterhin so sein, dass der Pfarrer, der am nächsten zum eigenen Wohnort wohnt, der zuständige Seelsorger ist.

Eine weitergehende Zusammenarbeit mit dem Kirchspiel Großenhainer Land ist laut Walter Lechner in Planung. Sechs Pfarrer werden künftig den Raum zwischen Wantewitz und Nieska versorgen. „Wir wissen, dass dieser Prozess viele Emotionen freisetzt, aber wir wollen nicht nur klagen“, meinen Frank Seffer und Walter Lechner unisono. Die Angst der Kirchgemeinden, dass ihnen die Felle wegschwimmen, sei unberechtigt. „Diese Veränderung bietet Vorteile und eröffnet neue Perspektiven.“

Die Kirche dürfe nicht planlos in die Zukunft stolpern. Weitere Wege könnten auch den eigenen Horizont erweitern. Andererseits soll ein Gottesdienst immer noch ein Gottesdienst bleiben und kein „abarbeiten“, unterstreicht Pfarrer Seffer. Kirchenkuratoren könnten sich um das Gotteshaus vor Ort kümmern. Da könnten, wie im Wantewitzer Kirchbauverein, dann auch Nichtchristen mitarbeiten.

www.evlks.de/doc/Kirche_mit_Hoffnung_in_Sachsen