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Weiter Wirbel wegen Grundschul-Chef

Dass die Bildungsagentur Thomas Grahle von Radeberg nach Görlitz versetzt hat, bereitet Ärger. Und offensichtlich auch Probleme.

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© Pawel Sosnowski

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Der sprichwörtliche Rauch ist im Radeberger Süden noch lange nicht abgezogen. Die Eltern und Schüler der Grundschule-Süd sind nach wie vor sauer.

Der Leiter der Grundschule, Thomas Grahle, war bekanntlich kurzfristig und überraschend zum Schuljahresbeginn an die Grundschule am Fischmarkt in Görlitz versetzt worden. Eine Abordnung, die zunächst für ein Jahr gilt, wie die Sprecherin der zuständigen Bildungsagentur, Angela Ruscher, auf SZ-Nachfrage erklärte. „Wir hatten das Problem, dass wir an dieser großen Grundschule in Görlitz keinen Leiter und keine Stellvertretung hatten“, begründete sie den Schritt, auf Thomas Grahle zuzugehen. Für die Übergangszeit setzte die Bildungsagentur die Leiterin der Grundschule-Stadtmitte, Susanne Krohn, nun sozusagen als „Doppelchefin“ beider Grundschulen ein. Susanne Krohn muss nun quasi tageweise zwischen beiden Schulen pendeln. Eine Zwischenlösung, die aus Sicht der Bildungsagentur machbar ist, „weil es in beiden Schulen eine Stellvertretung gibt, so dass immer ein Verantwortlicher als Ansprechpartner vor Ort ist“, so Angela Ruscher.

Eltern schreiben offenen Brief

Eine Lösung aber, die es im Süden offensichtlich heftig knirschen lässt zwischen der Elternschaft und der Schulleitung. Zumindest wird das aus einem sehr kritischen offenen Brief der Südschul-Eltern an Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) deutlich, der jüngst die Runde gemacht hatte. Die Absage mehrerer traditionell vom Förderverein und der Elternschaft der Grundschule-Süd organisierter Veranstaltungen – wie der Sponsorenlauf – sorgten für reichlich Wirbel. Und das offenbar noch immer.

Denn Eltern sind nun auch auf Stadträte zugegangen. „Ist die Stadt da moderierend aktiv?“, wollte beispielsweise Grünen-Stadtrat Rolf Daehne Mittwochabend in der Ratssitzung wissen. OB Lemm verwies auf einen geplanten Gesprächstermin zwischen Schulleitung, Elternvertretern und der Stadt, „allerdings war der Termin kurzfristig abgesagt worden, weil einige Teilnehmer krank geworden waren“, bedauert Lemm. Die Stadt bleibe aber dran, versichert der OB. Auch, wenn er erneut darauf verweisen muss, „eigentlich kein wirkliches Mitspracherecht zu haben“. Die Stadt sei nur fürs Gebäude und die Ausstattung zuständig – die Bereitstellung von Lehrern und inhaltliche Dinge seien Sache des Freistaats. Die Stadt könne deshalb nur bitten, „dass sich die Leute an einen Tisch setzen und miteinander reden“.

Grundsätzlich hat der OB dabei Verständnis für „Reibungsverluste“, wie er es nannte. „Dass es zu Problemen kommt, wenn jemand, der die zweitgrößte Grundschule einer Stadt leitet, nun auch noch die größte Grundschule quasi nebenher mitleiten soll, ist nicht wirklich verwunderlich“, erneuert Gerhard Lemm seine Kritik an der Bildungsagentur. „Hier hätte dringend Ersatz hergemusst!“ Vor allem regt ihn aber auf, „dass wir als Stadt erst nach dem Abzug des Schulleiters informiert worden waren, das geht gar nicht!“ Nun hoffen also alle auf den anberaumten „Friedensgipfel“.