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Weißiger müssen zu Weihnachten auf Geläut verzichten

Der Glockenstuhl musste erneuert werden. Deshalb läuten Bläser die Messe am ersten Weihnachtstag ein.

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Von Kay Haufe

Seit August ist etwas anders in Weißig. Die Glocken der Kirche läuten nicht mehr. Sie stehen abgehängt im Turm, weil der Glockenstuhl erneuert werden musste. Erst am 3. Februar werden sie erstmals wieder klingen. „Zum Glück springt unser Posaunenchor ein und bläst zum Gottesdienst um 10 Uhr am ersten Weihnachtsfeiertag“, sagt Pfarrer Michael Lehmann. Auch zu Silvester sind die Bläser um 17 Uhr zu hören. Vielen Weißigern fehle das Glockengeläut, so Lehmann. „Die Kinder in der Grundschule wussten 12 Uhr mittags immer, dass bald die Essenspause beginnt.“

Der neue Glockenstuhl im Kirchturm ist aus einer rund 100 Jahre alten Douglasie aus dem Kirnitzschtal gefertigt. An ihm werden im nächsten Jahr die drei Gussstahlglocken an großen Jochen befestigt. Die Glocken, von denen die kleinste rund 600 Kilogramm, die größte gut anderthalb Tonnen wiegt, wurden 1922 in der Kirche als Ersatz für die Bronzeglocken eingebaut, die die Gemeinde zur Rüstungsproduktion abgeben musste. Da damals wenig Wert auf Statik gelegt wurde, habe der Turm Risse bekommen. „Zunächst wollten wir auch neue Bronzeglocken anschaffen. Das hätte über 100 000 Euro gekostet. Aber weil die Glocken ohne Beanstandung waren, haben wir jetzt nur Glockenstuhl, Joche und Jalousien im Turm erneuert“, so Lehmann. Das schlägt mit rund 68 000 Euro zu Buche. Den größten Teil davon hat die Gemeinde aus Spenden aufgebracht.

Wenn die Glocken wieder angebracht sind, erklingt 7 Uhr morgens die kleinste mit dem Ton as. 12 Uhr Mittags läutet die mittlere in f. Und abends ist die größte dran, die in des klingt. „Dazu wird es ein Fest geben“, sagt Lehmann.