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Weiße Mäuse in Not

Aus einem beschlagnahmten Transport mit Tausenden Nagern ist ein Dutzend in Leisnig gelandet. Beim Vermitteln passen die Tierschützer genau auf.

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© Tierheim Leisnig

Von Heike Heisig

Leisnig. Sie sehen irgendwie putzig aus, die neuen Untermieter im Tierheim am Eichberg in Leisnig. Vorm Büro hat Leiterin Rosi Pfumfel jetzt zwei Käfige mit weißen Mäusen stehen. „Nein“, lacht die Chefin der Leisniger Tiernothilfe, die Trägerverein des Heimes ist, „in den Katzenhäusern konnten wir die Mäuse natürlich nicht unterbringen. Daher die Zwischenlösung.“

Zunächst zum Verfüttern bestimmt

Zum Lachen war Rosi Pfumfel nicht immer zumute, wenn es um den jüngsten Zugang im Heim geht: die weißen Mäuse. Auf die ist sie zunächst über Funk und Fernsehen aufmerksam geworden. Die Nager gehörten zu weiteren rund 7 000 Kleintieren, neben Mäusen und Ratten auch Insekten, Chamäleons und Schwanzlurche. Sie waren in einem Transporter eingepfercht und auf dem Weg nach Belgien. Dort sollten sie als Lebendfutter in Zoos und Zoohandlungen verfüttert werden, wie Medien, wie beispielsweise der Bayrische Rundfunk, berichteten. Die Polizei verhinderte dies, indem sie den Lastwagen auf der A 8 beim Amberg stoppte.

Das war Mitte Oktober. Seitdem haben sich vor allem die bayrischen Tierschützer um viele der beschlagnahmten Tiere gekümmert. Weil sie das allein nicht bewerkstelligen konnten, schaltete sich der Deutsche Tierschutzbund ein, der Tiere deutschlandweit an Helfer vermittelte. Neben den Leisniger Tierschützern gehören auch die Mitarbeiter des Ostrauer Heimes zu denjenigen, die Nager des Amberger Transportes aufgenommen haben. Der gilt als bislang größter illegaler Tiertransport, der in Deutschland gestoppt worden ist.

Um die Nager artgerecht unterzubringen, haben die Leisniger Tierschützer auch mithilfe des sozialen Netzwerkes Facebook einen Nagerschrank gesucht. Einer ist dem Team um Rosi Pfumfel angeboten worden, wie sie sagt. Doch zu verwenden war der Eigenbau nicht. „Er war aus Holz, das fressen die Mäuse aber an“, erklärt sie. Abgesehen davon wäre es auch nicht möglich gewesen, die Tiere – wie ursprünglich geplant –, zusammen unterzubringen, da sie sich nicht vertragen. „Deshalb haben wir vom Deutschen Tierschutzbund Käfige zur Verfügung gestellt bekommen.“

Rosi Pfumfel will die Mäuse jetzt gern vermitteln. „Wir würden immer zwei abgeben. Am liebsten an Kinder, die sich solche Haustiere wünschen.“ Wie die Leiterin des Tierheimes sagt, gebe der Verein die Mäuse nicht an Personen ab, die versuchen, damit zu züchten oder die sie als Tierfutter verwenden wollen. Diesem Schicksal sind die Mäuse erst entgangen. „Und zur Zucht wären sie ungeeignet“, so Rosi Pfumfel.

Zur Kontaktaufnahme ist das Leisniger Tierheim am besten zwischen 15 und 17 Uhr unter Tel. 034321 13912 (außer sonntags) zu erreichen. Überdies besteht am 9. Dezember von 13 bis 16 Uhr während der Tierweihnacht die Möglichkeit, Schützlinge der Einrichtung kennenzulernen.