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Weiße Flotte soll Schiffe verkaufen

Zu wenige Passagiere vermiesen der Sächsischen Dampfschiffahrt das Geschäft. Die sucht Wege, an Geld zu kommen.

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© Wolfgang Wittchen

Von Andreas Weller

Dresden. Die Sächsische Dampfschiffahrt steht erneut vor einem schlechten Ergebnis. Das Traditionsunternehmen erwartet ein dickes Minus aus dem vergangenen Jahr. Wegen der Trockenheit konnten die Dampfer 2015 über längere Perioden nicht ablegen. Hinzu kam der Rückgang der Touristenzahlen in Dresden. Deshalb wird nun geprüft, Schiffe zu verkaufen.

Wie genau der Jahresabschluss 2015 ausfällt, dazu wollte sich Geschäftsführerin Karin Hildebrand gegenüber der SZ nicht äußern. „Es war aber weniger schlecht als 2013“, so die Dampfer-Chefin. Damals machte die Weiße Flotte auch wegen der teils zu niedrigen Elbe ein Minus von 1,2 Millionen Euro. 2014 lief es dann wieder besser, das Unternehmen verbuchte einen Gewinn von knapp 500 000 Euro – weil das Wetter mitspielte. Im vergangenen Jahr gingen dann die Passagierzahlen um etwa 30 Prozent zurück, die Flotte verlor etwa 160 000 Fahrgäste im Vergleich zu 2014.

Um den Einbruch abzufedern, gründete die Dampfschifffahrt, an der das Land mit 51 Prozent beteiligt ist, die ElbeZeit, eine Cateringfirma, die mittlerweile nicht nur auf den Schiffen die Passagiere versorgt, sondern unter anderem auch Gäste am Flughafen, auf Schloss Albrechtsberg und im Verkehrsmuseum. „Wir haben im laufenden Geschäft gegengesteuert“, erklärt Hildebrand. So wurde auch spontan die Saison verlängert, als wieder genug Wasser in der Elbe war. Doch all das scheint nicht zu reichen. Hildebrand weiß, dass sie 2015 mit einem Defizit abschließen wird. Deshalb wurde nun im Verwaltungsrat angeregt, Schiffe zu verkaufen. Hildebrand bestätigt nur: „Wir reden über alle Optionen. Was wir genau tun werden, dazu beziehe ich jetzt keine Stellung. Aber eine Option ist auch, sich von einem oder mehreren Schiffen zu verabschieden.“ Die Flotte verfügt über neun Raddampfer und vier Motorschiffe. Zur Dampferparade kommen alljährlich Zehntausende. Vor allem die historischen Schiffe sind echte Hingucker und sehr beliebt.

Wie viel Geld mit einem Schiff zu erlösen ist, ist unklar. „Die Frage ist, ob es überhaupt einen Markt dafür gibt“, sagt die Geschäftsführerin. Das müsse genau geprüft werden, bevor man entscheide, ein Schiff abzugeben. Sie werde mit dem Verwaltungsrat intern diskutieren, welche Schritte gegangen werden müssen, um die Sächsische Dampfschiffahrt auf Kurs zu bekommen. Wichtig sei eine dauerhafte Lösung.

Hildebrand denkt aber auch in die andere Richtung: „Ich würde mir ja ein neues Schiff wünschen, das weniger Tiefgang hat, also bei niedrigerem Elbpegel fahren kann, und besser für Veranstaltungen geeignet ist.“ Nur könne man sich das derzeit leider nicht leisten. (mit SZ/gs)