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Weingut wächst

Dank zweier Anbauten sparen die Winzer weite Wege und ist für Gäste mehr Platz.

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© Arvid Müller

Von Peggy Zill

Coswig. Wie eine Produktionshalle sieht es nicht aus. Durch die Glasfront gibt es einen schönen Blick über den Weinberg. Aber ausgeschenkt werden darf hier nichts. Man habe nur darauf geachtet, dass der Anbau mitten im Weinberg ansprechend, keine plumpe Lagerhalle wird, sagt Weingut-Chefin Andrea Leder. Sie hat das Weingut Matyas an der Spitzgrundstraße 2014 von ihren Eltern übernommen und in den vergangenen Monaten kräftig investiert. Rund 500 000 Euro hat der 500 Quadratmeter große Anbau gekostet. Das Vorhaben wurde zu 25 Prozent von Bund und Land aus einem Programm zur Verbesserung der Agrarstruktur gefördert.

Die neue Halle erleichtert den Winzern die Arbeit deutlich. Bisher fand ein Teil der Arbeiten in einer angemieteten Halle in Neusörnewitz statt. „Das war etwas umständlich“, so Leder. Nun könne man spontan reagieren. Wenn zum Beispiel das Wetter für Arbeiten im Weinberg zu schlecht ist, geht es in die Halle zum Etikettieren. Zudem können die Trauben zur Lesezeit nun vor Ort gepresst und auch die Abfüllanlage in die Halle gefahren werden. „Wir haben viele Arbeitsabläufe unserer gesamten Logistik optimiert“, sagt Andrea Leder. Die Produktionshalle dient zugleich als Lager und wird zur Ausstattung der Wein- und Sektflaschen genutzt. Mit dem Bau konnte auch die Kellerei erweitert werden. „In Jahren mit guter Ernte, wie 2016, war es schon etwas enger geworden“, so Andrea Leder. Wie die Ernte in diesem Jahr ausfällt, kann Andrea Leder noch nicht sagen. Immerhin hätten im Winter keine zu gefährlichen Temperaturen geherrscht. „Es besteht aber noch die Gefahr der Spätfröste im Mai.“

Holzfässer werden ab sofort separat von den Edelstahltanks gelagert, was insbesondere Kellermeister Hendrik Weber mehr Bewegungsfreiheit verschafft. „Es war schon immer mein Wunsch, den gesamten Betrieb unter einem Dach zu vereinen“, so Seniorchefin und Unternehmensgründerin Ingeborg Probocskai. Im Zuge des Neubaus wurde auch ein Teil der umgebenden Rebflächen erneuert.

Das Unternehmen bewirtschaftet aktuell eine Rebfläche von acht Hektar in der Lage Radebeuler Lößnitz. Im vergangenen Jahr wurde in Proschwitz neu gepflanzt. Erträge sind dort erst in drei Jahren zu erwarten. Das Weingut kauft von großen Winzern zu und füllt in guten Jahren etwa 50 000 Flaschen ab. Hauptrebsorten sind Müller Thurgau, Grauburgunder, Bacchus, Spätburgunder.

Unabhängig von der Produktionshalle entstand auf der anderen Seite des Weingutshauses eine kleine Vinothek in Form eines Wintergartens, die bereits für Gäste geöffnet ist. „Für Weinproben war der Verkaufsraum zu klein“, begründet Andrea Leder diese Investition.

Bewirtung bietet das Weingut Matyas in Form einer Straußwirtschaft an den Wochenenden zwischen Juni und Mitte Oktober. Weinverkostungen sind ganzjährig möglich. Am 13. Mai lädt die Familie anlässlich des Deutschen Sekttages ins Weingut ein. Um 15 und um 17 Uhr geben Kellerführungen einen Einblick in die Sektherstellung. Probieren können die Gäste nicht nur den Sekt des Coswiger Weingutes, sondern auch der Sektmanufaktur Perlgut, die Kellermeister Hendrik Weber nebenbei betreibt.