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Weinfest auf der Pöppelmannbrücke

Das steinerne Bauwerk wurde vor 300 Jahren errichtet. Deshalb kommt es in zwei Wochen zu besonderen Ehren.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Dreihundert Jahre ist es her: 1717 wurde die Brücke über die Freiberger Mulde, kurz vor dem Zentrum der Stadt Nossen, nach Plänen von Matthäus Daniel Pöppelmann fertig gebaut. Klar, dass das Bauwerk mit den typischen Quaderstein-Schichten, den Kreissegment-Bögen und dem Mauerwerk mit seiner Bruchstein-Mörtel-Füllung, heute den Namen des berühmten Architekten trägt.

Organisiert wird es vom Kuno Nossen, dessen Vorsitzender Dirk Frenzel-Arnhold ist.
Organisiert wird es vom Kuno Nossen, dessen Vorsitzender Dirk Frenzel-Arnhold ist. © Claudia Hübschmann

Pöppelmann (1680 bis 1736) war zu Lebzeiten nicht nur Oberland-Baumeister im kursächsischen Oberbauamt, er revolutionierte auch die damaligen Regelwerke der Statik und ist vielen vor allem als Schöpfer des Dresdner Zwingers ein Begriff. Für sein Wirken auf sächsischem Boden steht aber eben auch die Überführung in der Muldenstadt.

Und weil es sie in diesem Jahr bereits seit 300 Jahren gibt, haben sich Bürgermeister Uwe Anke (parteilos) und Dirk Frenzel-Arnhold vom Kulturverein (Kuno) etwas einfallen lassen. „Wir möchten während unseres diesjährigen Weinfestes gerne an das besondere Jubiläum der Brücke aufmerksam machen“, sagt Uwe Anke. Deshalb habe man sich für die Sause entlang der Waldheimer Straße am 8. und 9. September dieses Mal etwas Neues überlegt.

So soll der für das Weinfest obligatorische Spielmanns- und Lampionumzug am Freitagabend nicht im innerstädtischen Bereich stattfinden, sondern über eine neue Route geführt werden.

„Nämlich über die Pöppelmannbrücke. Hier wollen wir die übliche Begrüßung durch den Bürgermeister vornehmen, der dann sicher etwas zum Jubiläum der Brücke sagen wird“, erläutert Frenzel-Arnhold die Pläne. Es sei außerdem mit Lehrern und Schülern des Nossener Gymnasiums abgesprochen, dass sie sich darum kümmern, die Brücke am Weinfest-Wochenende mit Wimpeln, Ballons oder anderer Zierde zu schmücken.

Das sei aber noch nicht alles. „Wir haben außerdem mit der Bäckerei Liebe eine süße Überraschung abgesprochen, die für die Kinder gedacht ist“, so der Bürgermeister. Was genau es ist, verrät er noch nicht. Aber natürlich habe es einen Bezug zum Jubiläum und soll passend dazu in 300-facher Ausfertigung produziert werden.

Beim Auftakt zum Weinfest sei zudem eine visuelle Überraschung angedacht, die es sonst nur in abgespeckter Variante gebe. „Die beste Sicht darauf wird man vom Autohaus Taubner haben“, sagt Anke zwinkernd. Das erweiterte Programm zu 300 Jahren Pöppelmannbrücke lässt sich die Stadt einige Hundert Euro kosten.

Unabhängig vom Werk des berühmten Architekten können die Nossener aber auch wieder ihr Weinfest bei freiem Eintritt genießen. Zum nun mehr 13. Mal steht es bevor. Am Eröffnungstag wird es ein Konzert der Flemming Band aus Hartha geben. „Erweitert haben wir das Angebot für Kinder. So wird auf dem Platz der Allianz am Markt ein Kinderkarussell aufgestellt. Am Sonnabend bieten etwa 25 Händler mit ihren liebevoll geschmückten Ständen ab 14 Uhr nationale und internationale Weine an“, blickt der Kuno-Chef voraus.

Das Radrennen auf historischen Rädern um den Wanderpokal „Goldene Weintraube“ darf natürlich auch nicht fehlen. „Ansonsten gibt es insgesamt vier Bühnen, auf denen Livemusik von jungen Talenten gespielt wird.“

Mit dem zweitägigen Festakt führe man eine Tradition fort, die an die Anfänge des Weinbaus in Sachsen erinnert. Die liegen nämlich in Nossen, wurde doch im Jahr 1161 erstmals der Anbau in einer Schenkungsurkunde an das Kolster Altzella erwähnt. „Noch heute gibt es in Nossen einige Hobbywinzer, die einzelne Rebstöcke auf ihren Grundstücken besitzen und bewirtschaften“, sagt Uwe Anke. Im großen Stil angebaut wird in der Stadt aber bereits seit über 130 Jahren nicht mehr.