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Wein für den Geschichtsbewahrer

Ullersdorfs langjähriger Ortschronist Johannes Schmude konnte Donnerstag ein besonderes Jubiläum feiern.

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© Thorsten Eckert

Von Christa Hanusch

Ullersdorf. Wer Dr. Johannes Schmude begegnet, wird es nicht glauben: Dieser beschwingt daherkommende, geistvolle, lebenszugewandte Herr soll tatsächlich das neunte Lebensjahrzehnt vollendet haben? Und doch ist es so. Am Donnerstag feierte der Ullersdorfer seinen 90. Geburtstag. Und neben vielen Freunden und Bekannten kam natürlich auch Ullersdorfs Ortsvorsteher Frank-Peter Wieth am Nachmittag zum Gratulieren vorbei. Denn der Ort hat Johannes Schmude einen wichtigen Schatz zu verdanken: Aus Anlass des 625-jährigen Jubiläums des heutigen Radeberger Ortsteils gab er eine Ortschronik heraus, deren Fakten Johannes Schmude zuvor lange Jahre als Ortschronist gesammelt hatte. Dafür war er 2014 auch mit der Ehrenurkunde der Stadt Radeberg ausgezeichnet worden.

Geboren wurde der promovierte Hochschullehrer 1925 im pommerschen Stolp. Er war 14, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, mit 18 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Er musste an die Westfront, wurde verletzt und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Zwei Jahre lang blieb er inhaftiert, zunächst in einem US-Lager, später in einem der Engländer. Doch er nutzte die Chance, lernte Englisch und auch Russisch. 1948 aus der Gefangenschaft entlassen, verschlug es ihn nach Ullersdorf. Hier fand er eine neue Heimat und wurde Lehrer. In der Schule im benachbarten Großerkmannsdorf bekam Johannes Schmude eine Anstellung als Neulehrer; hier lernte er übrigens auch seine spätere Frau Liselotte kennen. Sein beruflicher Weg führte ihn über die Oberschule in Radeberg – das heutige Gymnasium – ans Pädagogische Institut in Dresden. Hier machte er sich einen Namen als Initiator eines modernen Fremdsprachenunterrichts.