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Weil Teamgeist hier noch zählt

Handball gehört für Stefanie Reiche zu ihrem Leben, seit sie sieben Jahre alt ist. Heute leitet sie Elf- und Zwölfjährige an.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Die Handballer des SV Leisnig 90 haben ihren Nachwuchs im Blick. Vor allem Marcus Rost und Karin Fritsche, Patrick Naundorf, Christin Rost, Stefanie Reiche, Christiane Groß und Nico Mathys können das sagen. Die Männer und Frauen trainieren die Kinder- und Jugendmannschaften von den Minis bis zur B-Jugend. Am Sonnabend feierten sie mit ihnen und am Handball interessierten Kindern ein Fest in der Karl-Zimmermann-Turnhalle. Anliegen war, weitere Mädchen und Jungen für diesen Sport zu begeistern.

Obwohl die Abteilung auf mehr als 60 Mitglieder im Nachwuchsbereich verweisen kann, genügt das nicht, um manche Spielklassen zu besetzten. Wie bei der E-Jugend müssen Mädchen und Jungen gemeinsam auflaufen. Das ist nicht immer leicht. Stefanie Reiche führt das auf eine zeitweise vernachlässigte Jugendarbeit zurück. Daraus haben die Trainer gelernt. Die 28-Jährige zeigt auf die Jüngsten auf dem Parkett, die Minis. „Bei den Erstklässlern ist der Zulauf so groß, dass wir eigentlich schon eine zweite Gruppe aufmachen müssten“, erklärt sie. Dafür bedürfe es aber noch Überlegungen, ob das mit dem Personal abzusichern ist und dabei vielleicht Eltern oder ehemalige aktive Handballspieler helfen könnten.

„Wenn die jetzt starken Minis nachwachsen, dann müssen wir uns um die Besetzung der Mannschaft keine Gedanken machen“, erklärt die Trainerin der D-Jugend. Das sind in Leisnig Mädchen im Altern von elf und zwölf Jahren. Stefanie Reiche selbst war sieben, als sie mit dem Handballspielen in Leisnig begonnen hat. „Weil meine größte Schwester schon Handball spielte, war ich mit meinen Eltern ohnehin immer in der Halle. Da lag es nahe, es auch selbst zu probieren“, erinnert sich die heute 28-Jährige an ihre Anfänge als „die Kleine von Reiches“. Klar, der Sport habe sie begeistert, aber auch die fast familiäre Gemeinschaft und der Zusammenhalt mit den Zuschauern.

Von beidem sei zwischenzeitlich ein wenig verloren gegangen. Jeder mache nur seins. Um so mehr freut sich Stefanie Reiche, dass „der alte Leisniger Handballgeist“ zurückzukehren scheint. „Es werden langsam wieder mehr Zuschauer bei unseren Heimspielen und auch das Miteinandere im Verein nimmt zu“, so ihre Beobachtungen. Sie lobt die Unterstützung vieler Eltern. Ohne die könnten die Nachwuchshandballer nicht am Spielbetrieb teilnehmen, würde so mancher Kuchenbasar wie der zum Fest am Sonnabend weniger üppig aussehen. Wenn Eltern nun vielleicht noch als Betreuerhelfer einspringen könnten, würde sich der personelle Engpass noch ein wenig entspannen.

Bei weiterhin guter Kinder- und Nachwuchsarbeit wäre auch wieder eine Frauenmannschaft beim SV Leisnig 90 denkbar. Die bislang letzte lief in der Saison 2014/15 auf. Danach blieb für Stefanie Reiche nur der Wechsel zu einem anderen Verein. Denn den Sport wollte und will sie immer noch nicht aufgeben. Mit ihrem ehemaligen Trainer Michael Saupe wechselte sie zur HSG Neudorf/Döbeln, wo sie für vier Jahre schon einmal in Sachsens höchster Liga – der damaligen Oberliga – Handball gespielt hatte.

Zurzeit kämpft die Leisnigerin mit den Frauen der zweiten HSG-Mannschaft um den Leipzig-Pokal und die Bezirksmeisterschaft. Gemeinsame Erfolge, aber auch das Meistern schwieriger Trainingseinheiten – nichts möchte sie missen. Genau deshalb habe sie sich auch für diese Teamsportart entschieden. „Ich hoffe, dass ich den Handball und den Sport noch unter einen Hut bekomme, wenn ich selbst einmal Familie habe“, sagt Stefanie Reiche.

Einige ihrer Döbelner Teamkameradinnen machten ihr vor, dass das klappen kann. „Ich bewundere sie dafür.“ Doch auch die 28-Jährige kann gut organisieren. Als Trainerin will sie bei der Mannschaft sein – als Spielerin aber genauso. Bislang hat das gut geklappt. „Nur ein- oder zweimal musste ich einen Trainerkollegen bitten, mich zu vertreten.“