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„Weil ich authentisch bin“

Vorgestellt: Mirko Stelzner aus Cunnersdorf ist Bewerber bei der Bürgermeisterwahl.

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© Kristin Richter

Herr Stelzner, warum wollen Sie neuer Ebersbacher Bürgermeister werden?

Alle anderen Kandidaten sagen, dass sie von jemandem angesprochen wurden. Bei mir war das nicht so. Ich habe schon vor fünf, vielleicht sogar schon vor zehn Jahren gesagt: Wenn Frau Fehrmann als Bürgermeisterin aufhört, mache ich das.

Und warum halten Sie sich am geeignetsten für diesen Posten?

Als ich mich bei der Gemeinde als Kandidat angemeldet habe, gab es mit Herrn Hentschel von der CDU nur einen Kandidaten. Fachlich mag er von allen Bewerbern der Beste sein, aber dafür bin ich ihm auf zwischenmenschlichem Gebiet weit voraus. Ein Bürgermeister braucht einen guten Draht zu den Bürgern, ist ein Kümmerer und Dienstleister für sie. Da habe ich meine Stärken, nicht im Abheften von Zetteln. Herr Müller plakatiert mit Hilfe der FDP ohne Ende, aber ihn kennt niemand. Ebenso nicht den AfD-Kandidaten aus Gröditz.

Was würden Sie besser machen als die scheidende Bürgermeisterin?

Frau Fehrmann ist fast nicht zu ersetzen. Ich habe große Hochachtung vor ihr. Wenn sie irgendwo in ihrer Gemeinde hinkommt und sich mit Menschen trifft, kann sie jeden ihrer Einwohner zuordnen. Das ist Wahnsinn. Das wird keiner so schnell wieder hinkriegen. Aber was sich leider in der Gemeindeverwaltung eingebürgert hat, ist der Satz: „Ich muss erst Frau Fehrmann fragen.“ Und das auch schon bei ganz kleinen Problemen. Das kann nicht sein.

Und Sie machen das anders?

Ich hoffe es. Aber erst einmal müssen mich die Leute zu ihrem Bürgermeister wählen. Und zweitens kann man die Verwaltung ja nicht einfach auswechseln. Und das muss man auch nicht. Davon bin ich überzeugt. Denn als Frau Fehrmann ein halbes Jahr krank war, ist die Gemeindeverwaltung auch nicht zusammengebrochen. Und in dieser Zeit wurden Entscheidungen schneller abgenickt. Ich bin der Meinung, dass es nicht Sinn und Zweck ist, dass ein Bürgermeister jede noch so kleine Sache absegnen muss. Das macht manche Dinge nur langsam.

Was brennt Ihnen außerdem auf den Nägeln?

Es gibt viele wichtige Dinge. Schule und schnelles Internet wurden ja schon von meinen Mitbewerbern hervorgehoben. Aber es geht mir auch um die kleinen Baustellen. Es gibt zum Beispiel zwischen Freitelsdorf und Cunnersdorf einen Wanderweg, der immer mehr zuwuchert. Aber einen Wanderweg, der seinerzeit mit ein paar hunderttausend D-Mark gefördert wurde, einfach zuwachsen zu lassen, das geht nicht. Man kann ihn doch wenigstens offen halten. Das Nächste ist die kleine Brücke zwischen Kalkreuth und Bieberach, die abgerissen werden soll. Dort gingen viele Leute spazieren und bedauern es, dass sie das nicht mehr tun können.

Warum sollen die Einwohner der Gemeinde Ebersbach Sie wählen? Womit wollen Sie bei ihnen punkten?

Weil ich authentisch bin, mich nicht verbiegen lasse und weil ich, im Gegensatz zu einigen anderen Kandidaten, schon immer in den verschiedenen Ortsteilen unterwegs war. Momentan treten sich meine Mitbewerber auf den Dorffesten fast schon auf die Füße, um sich vorzustellen. Das brauche ich nicht.

Da haben Sie sicher auch den Vorteil, dass Sie aus dem Kalkreuther Autohaus bekannt sind, oder?

Richtig. Von daher sollten mich schon einige Leute kennen. Und ich denke auch, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss. Denn ich habe nie jemandem zu viel versprochen, im Gegensatz zu den meisten Automobilverkäufern. Ich denke, dass ich jedem meiner Kunden offen in die Augen gucken kann.

Auch den Dieselfahrern?

Auch denen.

Gespräch: Jörg Richter