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Weihnachtsmarkttassen heiß begehrt

Ein Fehldruck auf den hiesigen Glühweintassen könnte sie zum Sammelobjekt werden lassen. Beispiele gibt es genug.

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© Brühl

Von Jörg Richter

Großenhain. Weihnachtsmarkt in Großenhain. Lichter funkeln auf dem Hauptmarkt, in dessen Mitte breitet der schönste Tannenbaum der Welt gleichmäßig seine Äste aus, es duftet nach Feuerzangenbowle, Bratwurst und Quarkbällchen, Mick Jagger sitzt an der Futterkrippe und passt auf das Jesus-Kind auf, Mädchen und Jungen singen auf der Bühne, um den Weihnachtsmann schwer zu beeindrucken, „Oh, du fröhliche Weihnachtszeit“. Alles ist so heimelig, himmlisch, einfach wunderbar! – Wen interessiert in so einem Moment die deutsche Rechtschreibung?

Niemanden? Offensichtlich doch. Im Internet machen sich zurzeit mehrere Großenhainer lustig über hiesige Glühweintassen. Einige von ihnen haben einen fehlerhaften Aufdruck. Statt „Stadt Großenhain“ ist darauf „Stad Großenhain“ zu lesen. Ein T fehlt. Und das ausgerechnet am offiziellen Logo der Großen Kreisstadt Großenhain.

Die Reaktionen auf Facebook reichen von „Auweia!“ bis „Peinlich!“. Ein Scherzkeks postete: „Ich kaufe ein T und will lösen.“ Jemand anderes empfiehlt: „Trinkst´e noch eins oder zwei, fällt’s schon gar nicht mehr so auf.“

Die Stadtverwaltung reagiert eher gelassen darauf und sieht die Schuld für die fehlerhaften Tassen bei denen, die Glühwein verkaufen. Laut Auskunft von Stadtsprecherin Diana Schulze habe die Verwaltung 2009 erstmals rote Glühweintassen angeschafft und diese zur Verfügung gestellt. Seit einigen Jahren habe die Stadtverwaltung die Tassen in die Hände der Imbisshändler gelegt. „Da jedes Jahr jedoch Tassen zu Bruch gehen bzw. auch ein nettes Andenken sind, ist immer wieder mal Nachschub erforderlich“, so die Sprecherin. Einige Händler hätten deshalb nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung eigenständig Tassen bestellt. Die einzige Voraussetzung dafür war: Es müssen rote Tassen mit einem weihnachtlichen Motiv und dem Schriftzug „Weihnachtsmarkt Großenhain“ sein. So würden die Tassen perfekt in das einheitliche Gesamtbild von roten Tischdecken, roten Tassen, roten Schürzen und Westen der Imbisshändler passen. „Für die Korrektur des Probedruckes wäre der Händler verantwortlich, der die Tassen in Auftrag gegeben hat“, so Diana Schulze.

Gut möglich, dass die fehlerhaften Großenhainer Weihnachtsmarkttassen jetzt erst recht zum Sammelobjekt werden. Es gibt Stände, wo extra nach den „Stad“-Tassen gefragt wird.

Beispiele für wertvolle Fehldrucke gibt es genügend. So werden beim Internethändler Ebay 20-Euro-Geldscheine, die nicht der Norm entsprechen und deshalb aussortiert wurden, mit bis zu 1000 Euro gehandelt. Die teuerste deutsche Briefmarke ist ebenfalls ein Fehldruck. Sie stammt von 1851. Die „Baden 9 Kreuzer“ sollte eigentlich rosa sein. Ein paar Exemplare wurden aber versehentlich in blaugrüner Farbe gedruckt. Heute ist die ungewollte Vertauschung des Papiers den Sammlern rund 1,5 Millionen Euro wert.

Wie teuer die „Stad Großenhain“-Tasse einmal wird, bleibt abzuwarten. Aber man weiß ja nie, wie es kommt. Vielleicht ist sie eine Wertanlage fürs Alter.