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Weihnachtslächeln im Krankenhaus

Der Verein „Wünsche von Herzen“ hat kranke Kinder in Zittau überrascht. Ihre Beschwerden sind zumindest für den Moment vergessen.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Zittau. Am späten Donnerstagnachmittag bekam Deacon Besuch vom Weihnachtsmann. Das an sich ist in diesen Tagen eigentlich nichts Besonderes, aber für ihn war es dennoch eine schöne Überraschung. Der Neunjährige muss diese Woche in Zittau auf der Kinderstation des Klinikums Oberlausitzer Bergland verbringen. Sein Blinddarm wurde rausgenommen. Zwar ist der Spitzkunnesdorfer per Internet mit seinen Freunden verbunden und seine Familie besucht ihn, so oft es geht, aber es gibt eben nicht viel Abwechslung auf der Station. Jeden Tag passiert mehr oder weniger das Gleiche. Umso schöner ist da für ihn, als der Weihnachtsmann auftaucht.

Der ist an diesem Tag für die Aktion Weihnachtslächeln unterwegs. Diese Tour gibt es schon seit zwölf Jahren, wurde aber im vorigen Jahr erstmals vom Verein „Wünsche von Herzen“ organisiert. Besucht werden im Dezember hauptsächlich Kinder, die im Landkreis Görlitz die Weihnachtszeit im Kinderheim, Wohngruppen, Asylheim oder eben auf der Kinderstation des Krankenhauses verbringen müssen, heißt es vom Verein. Sie wollen Menschen – vor allem den Jüngsten, Kranken und Bedürftigen – in der Weihnachtszeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern, Zeit für sie haben, ihnen zuhören, miteinander spielen und musizieren. Schon als Jugendliche habe sie mit dieser ehrenamtlichen Tätigkeit angefangen, sagt Initiatorin Tina Hentschel. Uns geht es so gut, wir sind so dankbar für unser Leben. Da das nicht selbstverständlich sei, wollen sie anderen, denen es nicht so gut geht, helfen und besonders in der Weihnachtszeit eine Freude machen. Mit vielen Helfern haben sie daher auch in diesem Jahr wieder eine Weihnachtslächelntour zusammengestellt, die diesmal unter anderem auch in die Gemeinschaftsunterkunft Löbau geht.

Auf der Station der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ist der Weihnachtmann ein gern gesehener Gast. Die neun größeren Kinder, die im Moment auf der Station sind, versammeln sich auf dem Flur. Manche bringen sich Stühle mit, eins von ihnen braucht eine Infusion und hat einen Tropf, aber das lassen sie sich alle nicht entgehen. Zuerst singt der Weihnachtsmann gemeinsam mit seinen Wichteln und dem Christkind Weihnachtslieder. Helfer Johannes Weiß hat seine Gitarre mitgebracht. Der Pastor des Christlichen Gemeindezentrums Elim Zittau kennt sehr viele davon und kann aus dem Vollen schöpfen. Anfangs sind die Kinder noch etwas schüchtern, aber dann singen sie mit, genauso wie einige der Schwestern.

Dann beginnt der Weihnachtsmann, seine Geschenke zu verteilen. Ganz so einfach rückt er die aber nicht raus. Die Kinder müssen zuvor ein Gedicht aufsagen oder singen.

Bei den ersten Kindern klappt das noch ganz gut, aber dann gehen ihnen die Ideen aus. Bald weiß ein Kind nicht, was es aufsagen könnte. Das macht jedoch nichts, der Weihnachtsmann lässt natürlich keinen hängen. Er bittet seine Helfer, einzuspringen und so singen bald alle gemeinsam.

Der Weihnachtsmann hat für jeden ein Geschenk dabei und Gutscheine zum Beispiel für einen Tag im Tierpark oder eine Schlauchbootfahrt auf der Neiße. Ohne Unterstützung durch viele fleißige Helfer und großzügige Spender wäre das nicht möglich. Tina Hentschel freut sich über jeden, der geholfen hat, den Sack des Weihnachtsmannes zu füllen oder anderweitig die Tour unterstützt. So wie Daniel Böhm, der ganz kurzfristig ins Kostüm des erkrankten Weihnachtsmanns gestiegen ist, damit die Kinder nicht vergeblich warten müssen. Ohne Menschen wie ihn würde die Aktion nicht gelingen, sagt die Initiatorin und bedankt sich bei allen Helfern.