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Weihnachtsgeschichte auf drei Etagen

Die Birkauer Einwohner machen sich selbst ein Geschenk in der Adventszeit. Die neue Pyramide ist ein echtes Gemeinschaftswerk.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Birkau. Bettina Palme und Diana Lehmann sind schon sehr gespannt auf die Augen der Kinder, wenn sie am Sonnabend die neue Pyramide erstmals erblicken werden. Für die 20 Kinder und Jugendlichen, die in dem 114-Seelen-Ort Birkau leben, ist der Adventsschmuck in erster Linie gedacht. „Wenn sie frühmorgens in der Dunkelheit in den Schulbus steigen, sollen sie sich an ihrem Lichterglanz erfreuen“, sagt Bettina Palme, bei der die Fäden für den Pyramidenbau zusammengelaufen sind.

Doch natürlich wird die Pyramide auch zur Freude aller Einwohner und Durchreisenden aufgestellt. Auf die Idee, sich selbst einen Schmuck für die Adventszeit zu geben, kamen die Birkauer vor einem Jahr. Sie besuchten das Glühweinfest im Nachbarort Neu-Spittwitz. Dort gab es eine kleine Pyramide von nur etwa einem Meter Höhe. „Da sagten wir uns: Was die können, können wir schon lange!“, sagt Bettina Palme.

Auf der Dorfversammlung – alles ganz informell – wurde der Beschluss gefasst, eine Pyramide zu bauen. Das Vorhaben wurde konsequent vorangetrieben. An vielen Abenden saß ein harter Kern von etwa 20 Mitstreitern und bastelte an dem Gemeinschaftswerk. „Rund 500 Arbeitsstunden sind da zusammengekommen“, sagt Bettina Palme. Zum Gelingen trugen wirklich alle Dorfbewohner bei, denn es wurde vor dem Beginn der Arbeiten das nötige Kleingeld für die Finanzierung gesammelt. Rund 1 000 Euro kamen dabei zusammen.

„Wir hatten anfangs gar keine so richtige Vorstellung, was es kosten würde“, sagt Bettina Palme. Und auch den Aufwand hatte man vorab noch nicht einschätzen können. Doch immer, wenn ein Problem auftauchte, habe sich jemand gefunden, der es lösen konnte. „Wir haben wirklich einen wunderbaren Zusammenhalt hier in Birkau“, sagt Bettina Palme.

Das Grundgerüst der Pyramide besteht aus Holzstangen, die mit Bootslack wetterfest imprägniert wurden. Das Holz wurde von Birkauern zur Verfügung gestellt, die es aus dem eigenen Wald holten. Die Flügel wurden aus sogenannten Siebdruckplatten, die man im Baumarkt bekommt, zurechtgesägt. „Wir haben viel probiert und experimentiert, bis alles klappte, sagt Bettina Palme. Schließlich hatte man keine Erfahrungswerte. Ausgetüftelt werden musste auch der elektrische Antrieb. Während die Männer sich hauptsächlich um die technischen Fragen kümmerten, waren die Frauen für die Figuren zuständig, die die dreistöckige Pyramide zieren sollten. Bei der Keramikerin Sandy Löschau aus dem Nachbarort Seitschen holten sie sich Anleitung beim Formen der Keramikfiguren.

Die Gestalten aus der biblischen Weihnachtsgeschichte wurden dann auch bei Sandy Löschau gebrannt. Die acht Frauen und der eine Mann, die in der Kreativgruppe mitarbeiten, die sich auch außerhalb des Projektes Pyramidenbau regelmäßig trifft, gestalteten jeder eine Figur. Neben Josef, Maria, dem Jesuskind, den Heiligen Drei Königen und drei Engeln gibt es ein Kamel.

„Die Pyramide ist noch nicht vollendet“, sagt Bettina Palme. Im nächsten Jahr sollen noch weitere Tiere hinzukommen. Es sei sehr spannend gewesen, wie alle bei der Gestaltung des Gemeinschaftswerks über sich hinaus wuchsen. Bis zum 6. Januar wird die 2,40 Meter hohe Pyramide die Dorfmitte von Birkau zieren.

Eingeweiht wird die Pyramide am Sonnabend, 17 Uhr.