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Weihnachtsbäume aus dem Osterzgebirge

Die Region liefert bis nach Dresden und Berlin. Der Dippser Baum war dieses Jahr eine Nummer zu groß.

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© Andreas Weihs

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Im Osterzgebirge wachsen besonders schöne Fichten und Tannen, ideale Weihnachtsbäume. Wenn jetzt die Adventszeit beginnt, dann stehen sie überall und strahlen im Lichterglanz. Der Bundesrat in Berlin schmückt sich mit einer Fichte aus Schellerhau, der Dresdner Striezelmarkt mit einer Weißtanne aus Lauenstein. Und die einheimischen Marktplätze bekommen ihre Weihnachtsbäume aus der Umgebung geliefert. Eine schöne Blautanne steht seit Montag auch auf dem Dippser Marktplatz. Doch sie hat beim Aufstellen mehr Arbeit gemacht als üblich. Sie stammt aus dem Garten von Hanna und Hermann Böhm im Heideweg. „Wir hatten den Baum erst im Garten stehen, und als wir 1968 unser Haus hier gebaut haben, pflanzten wir den Baum hierher um“, erzählt Hanna Böhm. Die ersten Jahre haben sie ihn selbst noch zur Weihnachtszeit mit Lichtern geschmückt. Da er frei im Vorgarten stand, ist er zu einer großen Tanne herangewachsen mit schönen Ästen rundherum. Marktmeister Steffen Heisig hat vor Jahren schon gefragt, ob er ihn nicht als Weihnachtsbaum für den Marktplatz bekommen kann. Dieses Jahr hat die Familie zugestimmt. Jetzt ist Hanna Böhm halb traurig, dass der vertraute Baum vorm Haus fehlt, und auch halb froh. Denn bei einem Sturm kann er doch gefährlich werden.

Wo Weihnachtsbäume aus dem Osterzgebirge stehen

Schellerhauer Baum steht jetzt in Berlin  Das Technische Hilfswerk holte eine Omorika-Fichte aus dem Forstrevier Schellerhau für das Bundesratsgebäude. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ist Bundesratspräsident. Daher will es die Tradition, dass sein Bundesland auch den Weihnachtsbaum dort stellt.
Schellerhauer Baum steht jetzt in Berlin Das Technische Hilfswerk holte eine Omorika-Fichte aus dem Forstrevier Schellerhau für das Bundesratsgebäude. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ist Bundesratspräsident. Daher will es die Tradition, dass sein Bundesland auch den Weihnachtsbaum dort stellt.
Striezelmarkt mit Tanne aus Lauenstein  Eine Weißtanne, die in Lauenstein gewachsen ist, steht seit dem 1. November in Dresden auf dem Altmarkt. In einer Umfrage ist sie als der schönste Weihnachtsbaum für den Striezelmarkt gekürt worden, der diese Woche eröffnet wird.
Striezelmarkt mit Tanne aus Lauenstein Eine Weißtanne, die in Lauenstein gewachsen ist, steht seit dem 1. November in Dresden auf dem Altmarkt. In einer Umfrage ist sie als der schönste Weihnachtsbaum für den Striezelmarkt gekürt worden, der diese Woche eröffnet wird.
Fällen Weihnachtsbaum für Weihnachtsmarkt Kipsdorf in Kipsdorf an Altenberger Straße  Der Kipsdorfer Baum kommt aus der Nähe  Matthias Böhme hatte in seinem Vorgarten in Kipsdorf diese neun Meter hohe Tanne. Der Baum wuchs kräftig. Ehe er ihm zu groß wird, stiftete ihn der Eigentümer für den Bahnhofsvorplatz in Kipsdorf. Der ist zum Glück nicht weit entfernt, nur rund hundert Meter.
Fällen Weihnachtsbaum für Weihnachtsmarkt Kipsdorf in Kipsdorf an Altenberger Straße Der Kipsdorfer Baum kommt aus der Nähe Matthias Böhme hatte in seinem Vorgarten in Kipsdorf diese neun Meter hohe Tanne. Der Baum wuchs kräftig. Ehe er ihm zu groß wird, stiftete ihn der Eigentümer für den Bahnhofsvorplatz in Kipsdorf. Der ist zum Glück nicht weit entfernt, nur rund hundert Meter.

Denn der Baum ist stattlich. Mathias Wagner von der Tharandter Holztransportfirma Meißner sägt ihn in anderthalb Metern Höhe ab. Wie er dann am Kran hängt, ist er immer noch 15 Meter lang und 4,4 Tonnen schwer. Kai Hofmann von der Kranfirma Fröhlich schwenkt ihn langsam auf die Straße über den großen Meißner'schen Holztransporter. Axel Fröhlich, sein Chef, dirigiert ihn dabei. Früher hat er selbst den Kran gesteuert, aber nun will er den Mitarbeiter an diese Aufgabe heranführen. Bald liegt der Baum waagerecht und wird noch verzurrt. Polizei und Ordnungsamt halten den Weg zum Markt frei. Andreas Meißner steuert den ungewöhnlichen Transport vor das Rathaus. Hier folgt jetzt der langwierigste Teil des Weihnachtsbaumsetzens. „Über zwei Meter müssen weg“, legt der Marktmeister fest. Das heißt erst einmal, dass der Baum neu aufgehängt werden muss, weiter oben. Packt der Kran zu weit unten an, hängt der Baum schief. Bald baumelt er aber schön gerade am Haken.

Dann geht Mathias Wagner wieder mit der Säge ran. Die unteren Äste müssen weg, und 60 Zentimeter hohe Rollen sägt er vom Stamm runter. Mit einem dumpfen Schlag fallen sie auf das Pflaster. Viel höher als zwölf Meter darf der Baum nicht bleiben. Ein Weihnachtsbaum braucht ja Lichter. „Ich muss an den Elektrikern mein Maß nehmen“, sagt Heisig. Sie kommen mit der Hebebühne bis auf zehn Meter Höhe, dazu die eigene Größe, ergibt zwölf Meter. Die Arbeiten ziehen sich, bis der diesjährige Dippser Weihnachtsbaum das richtige Maß hat. Erst gegen elf Uhr rutscht er in seine Hülse auf dem Dippser Markt. Das hat eine Stunde länger gedauert als im vergangenen Jahr. Dafür haben die Dippoldiswalde aber auch einen schönen Weihnachtsbaum, mit dem sie sich nicht hinter größeren Städten zu verstecken brauchen.