Merken

Weihnachten in Familie

Radebeul und Bärnsdorf luden am Wochenende zum Weihnachtsmarkt ein. Wie kinderfreundlich ging es dort zu?

Teilen
Folgen
© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul/Bärnsdorf. Ein Pony mit roter Zipfelmütze. Und das gleich am Eingang des Weihnachtsmarktes. Zumindest für all jene, die am Wochenende aus Richtung des Bahnhofes Radebeul-West auf den Anger nach Kötzschenbroda pilgern. Besucher mit Kindern müssen hier schon den ersten Stopp einlegen. Eine kurze Runde auf dem Pferdchen vom Friesenhof Altlindenau, das auch noch rote Stulpen trägt, können die wenigsten Eltern ihren Kleinen ausschlagen.

In Radebeul gab es viele Angebote für Kinder. Kyra entschied sich fürs Reiten.
In Radebeul gab es viele Angebote für Kinder. Kyra entschied sich fürs Reiten. © Arvid Müller

Adventszeit ist Familienzeit. Ein Elternpaar ist am Sonnabend extra aus Leipzig nach Radebeul gekommen, um mit den Kindern über den Weihnachtsmarkt zu schlendern. „Es ist total kinderfreundlich hier“, sagt die Mutter. Ihr gefällt, dass die Angebote auf dem Anger weniger konventionell sind als auf den großen Märkten.

Anders sein möchte auch Heiko Richter mit seinem Kinderspielzeug aus Holz, das er auf dem Anger verkauft. An seinem Stand dudelt keine Musik, blinken keine bunten Lichter. „Die Kinder sollen spielen und nicht das Spielzeug“, sagt er. Seine Produkte, vom Krokodil bis zum Bagger, hat der Dresdner selbst entworfen und aus Pflaumen- und Nussbaumholz gefertigt.

Ein Blick ins Programm des Weihnachtsmarktes verrät: Hier wird ganz viel für Kinder veranstaltet. Zum Beispiel die Vorführungen der Puppenschaubude. In diesem Jahr werden die „Drei kleinen Schweinchen“ aufgeführt. „Na, ihr Zuckerschnuten“, ruft Wolf Wolfgang den Kindern vor dem Puppentheater entgegen. Die Bänke sind am Sonnabendnachmittag bis auf den letzten Platz besetzt.

Gleich daneben befinden sich drei bunt bemalte Bauwagen. Bäckerei steht an einem davon. Drinnen bäckt die Radebeulerin Anneli mit den Kindern. Gesponsert wird das vom Kulturamt der Stadt. Während die Kinder Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen, bleibt den Eltern Zeit, draußen in Ruhe einen Glühwein zu trinken. Überhaupt geht es entspannt zu für Familien. Denn auch das Drumherum passt. Die Toiletten sind gut sichtbar ausgeschrieben und kostenlos. Auch die Angebote für Kinder sind umsonst oder wie das Ponyreiten mit 1,50 Euro nicht überteuert.

Zahlreiche Angebote auch in Bärnsdorf

Kleiner und beschaulicher ist es am Sonnabend auf dem Weihnachtsmarkt in Bärnsdorf. Doch auch hier sind die Angebote zahlreich. In einem Zelt sitzt die siebenjährige Elise und bastelt eine Weihnachtsbaumkugel aus Papier. Anja aus Bärnsdorf hilft ihr dabei. Der Markt wird von den Dorfbewohnern gemeinschaftlich organisiert. „Jeder macht das, was er gut kann“, sagt Anja. Die Einnahmen kommen dem Ort zugute. So konnte zum Beispiel der schwimmende Schwibbogen auf dem Dorfteich finanziert werden, der inzwischen zum Wahrzeichen des Weihnachtsmarktes geworden ist.

Auch Ronald Börner ist spontan eingesprungen, um der Dorfgemeinschaft zu helfen. Weil das Puppentheater wegen Krankheit ausfallen muss, übernimmt der pensionierte Polizist kurzerhand die Kinderbespaßung. Und so erklärt er mit Dinohandpuppe Willi, wie man sich im Straßenverkehr zuverhalten hat.

Für die Erwachsenen ist es hingegen nicht so leicht, sich an alle Schilder im Ort zu halten. Denn überall stehen Autos. Einige Parkverbotsschilder werden großzügig ignoriert. Weil die Parkplätze nicht ausreichen, müssen manche Familien ein ganzes Stück zu Fuß laufen.

Dafür entschädigt der Weihnachtsmann die Kleinen für den Fußmarsch. Auf einem beigefarbenen Sofasessel sitzt er vor der Kirchenmauer, hört sich geduldig Lieder und Gedichte an und zückt Geschenke aus seinem Sack.