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Weigersdorfer sagt Verstopfungen den Kampf an

Joachim Buchwald ist seit 25 Jahren selbstständig. Neue Geschäftsfelder sind dazugekommen – und eine Nachfolgerin.

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© Jens Trenkler

Von Steffen Gerhardt

Weigersdorf. Nun ist es doch passiert: Statt aus dem Haus drückt es das Abwasser ins Haus zurück und die stinkige braune Brühe schwappt aus allen Öffnungen von Waschbecken und Badewanne. Ein klarer Fall von Verstopfung im Leitungssystem – und wenn dagegen weder Rohrreiniger noch Omas Hausmittelchen aus Cola und Backpulver helfen, muss der Fachmann ran. Über die Selbstversuche manches Betroffenen, die Rohre wieder frei zu bekommen, muss Joachim Buchwald lächeln. Aus seiner Erfahrung heraus. Denn seit 25 Jahren reinigt er fachmännisch Rohre und Kanäle.

„Das Problem beim Einsatz von Chemikalien ist, dass sie die Verstopfung oft nicht erreichen, weil sie auf dem Weg dahin in einer Krümmung liegen bleiben,“ erzählt der Fachmann. Deshalb setzt Joachim Buchwald auf reines Wasser, das unter hohem Druck in die Leitung gepresst wird und die Verstopfung frei fräst. Das setzt entsprechende Technik voraus, über die der Unternehmer inzwischen verfügt.

Den Anfang machte vor 25 Jahren ein blauer Lieferwagen, den Joachim Buchwald mit der damals üblichen Technik ausstattete, um damit Reinigungsarbeiten im Kanalnetz auszuführen. Den Gewerbeschein frisch in der Tasche, machte sich der gelernte Landmaschinenschlosser als Rohr- und Kanalreiniger selbstständig. Bis heute ist sein Firmensitz dort, wo die Familie Buchwald wohnt, in der Daubaner Straße. Nur, dass ein viertel Jahrhundert später mehr Technik auf dem Hof steht und mehr Leute in den roten, firmeneigenen Arbeitsanzügen unterwegs sind. „Als Einmann-Betrieb gestartet, sind wir inzwischen fünf Leute plus einer Saisonkraft, die damit ihr Geld verdienen“, sagt der Firmenchef.

Für ihn bedeutet das ein ständiges Akquirieren von Aufträgen, was nicht immer einfach ist. „Eine Verstopfung kann man nicht planen, sie tritt ein. Meistens rufen die Leute erst an, wenn bei ihnen gar nichts mehr geht. Dann wird unsere Hilfe schnell gebraucht“, spricht Joachim Buchwald aus Erfahrung. Andererseits verzeichnet der Weigersdorfer einen Rückgang an Aufträgen im Entsorgen von Abwasser und Klärschlamm. Das sind für ihn die Nachteile einer zentralen Abwassererschließung. Diese Aufgabe kommt den Abwasserzweckverbänden zu, die mit eigener Technik unterwegs sind. Dennoch wird miteinander zusammengearbeitet, sagt Buchwald, der Partnerbetrieb für zwei große Abwasserzweckverbände in seiner Region ist.

In den zweieinhalb Jahrzehnten vergrößerte sich der Betrieb nicht nur, auch neue Angebote kamen hinzu. Darunter zählt das Vermieten von mobilen Toiletten. Das Geschäft begann im Jahr 2000, als sich Joachim Buchwald 20 Toiletten-Plastikhäuschen anschaffte. „Schnell war der Bedarf geweckt, nicht nur von Organisatoren von Festen und Veranstaltungen, sondern auch von Firmen für ihre Baustellen. Der Bestand wurde stetig erweitert. „Heute können wir 140 mobile Toiletten und drei Toilettenwagen vermieten. Drei Viertel der mobilen Toiletten sind immer unterwegs, in den Sommermonaten fast der gesamte Bestand. Deshalb sind zeitige Bestellungen ratsam“, betont Joachim Buchwald. Ein Kollege ist jeden Tag mit dem Lkw unterwegs, um Toilettenhäuschen abzuholen oder anzuliefern und zu reinigen. Zudem hat Buchwald eine Saisonkraft angestellt, die nur für das Reinigen zuständig ist.

So wie der Bestand an mobilen Toiletten gewachsen ist, hat sich auch der Fuhrpark vergrößert. Jüngste Errungenschaft ist das 2016 gekaufte Spezialfahrzeug für große Spülarbeiten. Der Tank fasst 6 000 Liter und die Pumpe treibt in der Minute 300 Liter durch die Rohre. „Dabei achte ich auf ökologisches Arbeiten. Bei dem Fahrzeug kann das Spülwasser mehrmals verwendet werden, dank eingebauter Selbstreinigung“, ergänzt Buchwald.

Joachim Buchwald ist jetzt 62 Jahre, in drei Jahren möchte er in Rente gehen, sagt er. Um den Fortbestand seiner Firma samt Angestellten ist ihm dabei nicht bange. „Meine Tochter führt die Geschäfte fort, das ist nun entschieden.“ Joachim Buchwald meint damit Katrin Marsch. Seit 2011 ist die gelernte Bürokauffrau bereits in Vaters Firma tätig. Zuvor lebte und arbeitete sie mit ihrer Familie elf Jahre in Hamburg. Aber sie und ihren Mann zog es wieder in die Heimat nach Weigersdorf zurück. Joachim Buchwald und seine Frau Christine sind darüber sehr erfreut, dass eines ihrer drei Kinder die Firma fortführen will. Denn die Arbeit wird nicht weniger – und Verstopfungen passieren immer wieder.

Tag der offenen Tür zum Firmenjubiläum am Freitag, 19. Mai, von 15 bis 17 Uhr, mit Technikvorführung, Firmengeschichte in Bildern sowie Imbiss und Getränken.

www.rohrreinigung-buchwald.de