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Weichen für Kulturbahnhof werden neu gestellt

Konzerte hat es schon viele im einstigen Güterboden gegeben. Trotzdem ist der Auftritt von „verROCKt“ am Sonnabend etwas Besonderes.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Radeburg. Unbekannte sind Frank, Uwe, Jörg und Martin – die vier Mitglieder der Band „verROCKt“ – in Radeburg nicht. Schließlich sind alle vier in der Zille-Stadt zu Hause. Und gemeinsam Musik machen sie auch schon seit zehn Jahren. Gefeiert haben sie das Jubiläum im Juni im Kulturbahnhof. Allerdings intern. Am Sonnabend soll es nun an gleicher Stelle ein öffentliches Konzert geben. „Und wem danach ist, der darf auch gern das Tanzbein schwingen“, sagt Uwe Heimbach. Musikalisch dürfen sich die Besucher auf Songs von den Beatles, Rolling Stones, CCR und anderen freuen, auch in eigenen Varianten. „Aber wir haben auch jede Menge tanzbare Oldies und Songs von Westernhagen, Lindenberg, Renft und vieles mehr im Gepäck“, ergänzt der Hobbymusiker. Beginn ist um 19. 30 Uhr.

Obwohl es in den elf Jahren des Bestehens des Radeburger Kulturbahnhofs schon viele Konzerte mit Künstlern aus allen Herren Länder gegeben hat, ist die Veranstaltung am Sonnabend gewissermaßen so etwas wie ein Neubeginn. Ende August hatte Frank Mietzsch, der Betreiber des Kulturbahnhofs, interessierte Radeburger eingeladen, um gemeinsam mit ihm Ideen für die Zukunft des Hauses zu entwickeln. Denn als Ein-Mann-Projekt, so seine Erkenntnis, lässt sich das Haus auf Dauer nicht mit Leben erfüllen.

„Ich habe inzwischen gelernt, dass mein persönlicher Geschmack nicht unbedingt immer das ist, was die Leute in Radeburg wollen.“ Die Idee, sich Mitstreiter für den Kulturbahnhof ins Boot zu holen, sei ihm nicht von heute auf morgen gekommen, sondern schon länger gereift.

„Ich bin zu der Einsicht gekommen, dass nicht das eine oder andere Konzert wichtig ist, sondern der Bahnhof. Das Haus soll auch künftig für Kultur in Radeburg erhalten bleiben.“ Darum ist es aus seiner Sicht wichtig, den Bahnhof für unterschiedliche Interessen zu öffnen.

So wie an diesem Sonnabend. Denn neu ist an diesem Abend nicht nur, dass die Musiker aus Radeburg kommen, sondern auch, dass die Initiative für den Auftritt von ihnen ausging. Frank Mietzsch stellt den Bahnhof zur Verfügung und kümmert sich um die gastronomische Versorgung, der Eintritt ist frei ... in den Hut, für die Musiker.

„Mein Wunsch und meine Hoffnung ist, dass sich Akteure finden, die auch andere kulturelle Sachen anbieten wollen, die hierher passen“, sagt Frank Mietzsch. Ob nun Konzerte, Lesungen, Reisevorträge oder auch Veranstaltungen für Kindergärten. Sie alle sollen die Räume des Kulturbahnhofs mietfrei nutzen können, „lediglich die Betriebskosten müssten bezahlt werden“. Der Ebersbacher hofft, dass so ein Netzwerk von Leuten entsteht, die den Kulturbahnhof beleben. Vielleicht gehört dazu ja auch der örtliche Kultur- und Heimatverein. Ein Gespräch mit dessen Vorsitzenden ist für nächste Woche geplant.

„Ich selbst werde im nächsten Jahr wohl nur vier öffentliche Veranstaltungen anbieten.“ Parallel zu den erhofften kulturellen Aktivitäten externer Anbieter will Frank Mietzsch die Vermietung der Räume für private und Firmenfeiern weiter betreiben, um so Geld für notwendige Werterhaltungsarbeiten einzunehmen.

Uwe Heimbach hofft, dass „verROCKt“ mit dem Auftritt am Sonnabend auch ein Zeichen für andere Bands setzt, den Radeburger Kulturbahnhof zu nutzen.

Noch ist Frank Mietzsch den Teilnehmern des Treffens vom Sommer eine Antwort schuldig, ob für den Bahnhof eventuell auch ein Verein gegründet oder ein anderer Zusammenschluss gefunden werden soll. „Nach dem Gespräch nächste Woche wird das vielleicht schon etwas klarer.“