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Wechsel im Ärztehaus

Zwei Ärzte haben die Chirurgiepraxis in Gröba übernommen. Einer von ihnen kennt Riesa schon ganz gut.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Mancher langjährige Patient konnte die Überraschung nicht verbergen, als er nach Ostern die Chirurgiepraxis im Ärztehaus am Kutzschenstein besuchte. Statt Ulrich Fickert, der die Praxis seit 1999 geleitet hatte, begrüßte sie nun ein anderer Arzt. „Aber am Ende war bisher fast jeder froh, nachdem wir erklärt haben, dass ansonsten alles beim Alten bleibt und das Spektrum sogar noch etwas erweitert wird“, sagt Peter Lorenz. Gemeinsam mit Dr. med. Rainer Klauß hat er die Chirurgiepraxis übernommen. „Es ging nahtlos weiter“, erklärt Lorenz. Auf Wunsch würden auch die alten Patientenakten weitergeführt.

„Es ist wichtig, dass kein Loch entstanden war“, betonen die Ärzte. Ganz selbstverständlich ist eine so reibungslose Praxisübergabe nicht, in Zeiten des Ärztemangels vor allem abseits der Großstädte. In Großenhain beispielsweise blieb eine Kinderarztpraxis im vergangenen Jahr über Monate leer, weil sich einfach kein Nachfolger fand. Erst eine bundesweite Suche brachte schließlich Erfolg. Andere Praxen hatten in der Vergangenheit schlicht ersatzlos geschlossen.

Möglich sei der schnelle Übergang im Ärztehaus auch geworden, weil die drei Arzthelferinnen dieselben geblieben sind, erklärt Peter Lorenz. „Die kennen eben viele Patienten und ihre Krankengeschichte schon“, freut sich Lorenz. Das habe auch den beiden Ärzten den Einstieg in Riesa erleichtert. „Das ist ein eingespieltes Team, es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“ Dr. Fickert habe seinen Nachfolgern außerdem schon im Vorfeld die Räume im Ärztehaus am Kutzschenstein gezeigt.

Lorenz und Klauß teilen sich nun in die täglichen Sprechstunden. Denn neben dem Standort in Riesa arbeiten die beiden gebürtigen Leipziger als Oberärzte in der Helios Klinik in Leisnig. Die Chirurgiepraxis wird damit jetzt als Zweigstelle des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Rochlitz geführt. Von Leisnig aus pendeln die beiden Ärzte dann tageweise nach Riesa, erklärt Peter Lorenz. Für die Patienten könne die Doppelfunktion auch ihre Vorteile haben, so die beiden Ärzte. Die Nähe und die kurzen Wege zu den Kollegen dort könnten zu einer schnelleren und sicheren Behandlung beitragen. Aber natürlich sei kein Patient gezwungen, den Weg nach Leisnig anzutreten, betont die Geschäftsführerin der Helios-Klinik, Peggy Kaufmann: „Es zählt der Patientenwunsch, ganz klar.“ Ohnehin könne die Praxis alles abdecken, wofür der Hausarzt eine Überweisung an einen Chirurgen ausstellt, so Kaufmann.

Zumindest Rainer Klauß dürfte manchem Riesaer noch bekannt sein. Er war von 2014 bis 2017 Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Elblandklinikum Riesa. Insbesondere auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie hat er durch seine lange Zeit am Zentrum für Rückenmarkverletzte am Klinikum Bergmannstrost in Halle viel Erfahrung gesammelt. „Aber ich bin breit aufgestellt“, erklärt Klauß, der in Oschatz lebt. So habe er sich etwa auf den Gebieten der Gelenk- und Unfallchirurgie weiteres Spezialwissen angeeignet. Sein Kollege Peter Lorenz ist insbesondere ein Fachmann, was die Fußchirurgie anbelangt, speziell den Vorder- und Mittelfuß.

Ohnehin übernehmen beide aber auch die Versorgung bei Unfällen. An Arbeit wird es wohl nicht mangeln. „Wir haben relativ viel mit Kniegelenks- und Rückenbeschwerden zu tun“, sagt Lorenz. „Man merkt, dass die Leute schwer gearbeitet haben und die Bevölkerung älter wird.“