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Wechsel bei Schiebocker Fleischwaren

Der langjährige Geschäftsführer geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger kommt aus dem eigenen Haus.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Der Großdrebnitzer Jens Mühmelt wird mit Beginn des neuen Jahres neuer Chef der Schiebocker Fleischverarbeitungsgesellschaft. Der Fleischermeister, der seit dem Jahr 2007 Produktionsleiter in dem Bischofswerdaer Unternehmen ist, übernimmt die Funktion des geschäftsführenden Gesellschafters von Dr. Peter Grabein. Der 65-Jährige geht am Jahresende in den Ruhestand. Seit seinem Eintritt ins Unternehmen 1996 hat er dessen Entwicklung maßgeblich geprägt.

Die Schiebocker Fleisch GmbH ist ein moderner mittelständischer Betrieb, der rund 60 Mitarbeiter beschäftigt: elf Männer in der Produktion und mehr als 40 Frauen im Verkauf. Zum Unternehmen gehören zehn Geschäfte zwischen Pulsnitz und Kirschau, Elstra und Steinigtwolmsdorf. In Bischofswerda betreibt das Unternehmen neben einem Geschäft auch das Bistro „Zum Schiebocker“, das seit dessen Eröffnung 2012 von den Kunden sehr gut angenommen wird. Hinzu kommt ein Verkaufswagen. Was in Bischofswerda produziert wird, wird in den eigenen Geschäften verkauft. Beliefert werden zudem ein Altenheim und Gaststätten. „Wir sind dadurch unabhängig von den Handelsketten“, sagt Peter Grabein. Diese Unternehmensphilosophie zahlt sich aus. Der Betrieb verzeichnet seit Jahren „leicht steigende Umsätze“, so der scheidende Geschäftsführer. Im vergangenen Jahr erreichte das Unternehmen einen Umsatz von rund vier Millionen Euro. „Wir haben uns in der Region einen guten Namen erarbeitet“, sagt Dr. Peter Gra–bein. Ausschlaggebend sei eine hohe Qualität der Produkte. Verarbeitet wird Fleisch aus der Region. Das Schweinefleisch bezieht der Betrieb von der Bautzener Fleischerei Wenk, die täglich liefert. Rindfleisch kommt vom Schlachthof Altenburg und einem Lieferanten aus Leipzig.

In den vergangenen 20 Jahren wurde der Betrieb – in der DDR 1966 als „Sanitätsschlachtstelle“ errichtet – grundlegend modernisiert und umgebaut. Ende der 90er Jahre investierten die Eigentümer 1,8 Millionen D-Mark (umgerechnet reichlich 900 000 Euro) in die Sanierung des bestehenden Gebäudes und einen Neubau auf dem Firmengelände an der Stolpener Straße. Weitere 700 000 Euro flossen 2012 in den Bau des Bistros. Hinzu kommen Investitionen in den Verkaufsfilialen, jeweils 40 000 bis 50 000 Euro.

Mit dem Geschäftsführerwechsel ändern sich nun auch die Eigentumsverhältnisse im Unternehmen. Die bisherigen vier Gesellschafter, unter ihnen als größter Anteilseigner Peter Grabein, verkaufen ihre Geschäftsanteile. Neue Gesellschafter und damit Firmeneigentümer werden Jens Mühmelt und die Beteiligungsgesellschaft Proinn mit Sitz in Dresden.

Chance auf Weiterentwicklung

Peter Grabein, der das Fleischerhandwerk von der Pike auf gelernt hat, selbst Fleischermeister und promovierter Ingenieur ist, hatte lange auf die Unternehmensnachfolge hingearbeitet. Er freut sich, dass sein Nachfolger aus dem eigenen Haus kommt. „Herr Mühmelt bekundete sein Interesse. So konnten wir die Firmenübergabe langfristig regeln“, sagt er. Sein Nachfolger sei eingearbeitet und kenne den Betrieb und die Branche, sagt Peter Grabein.

Jens Mühmelt arbeitet seit 15 Jahren in der Schiebocker Fleischverarbeitungsgesellschaft. Er sehe in der Firmenübernahme eine Chance, den Betrieb weiter zu entwickeln, sagt der 47-Jährige. Begünstigt wurde seine Entscheidung auch durch die Freude am Beruf. Daran schätzt er vor allem die Vielfalt. „Der Beruf des Fleischers ist abwechslungsreich. Man kann sich entfalten. Hinzu kommt, dass wir heute mit moderner Technik arbeiten.“

Er werde weiterhin auf die regionale Verankerung des Betriebes und Qualitätserzeignisse setzen, sagt der Fleischermeister. Kunden dürfen auch in Zukunft den gewohnten Geschmack erwarten. Zudem will Jens Mühmelt neue Erzeugnisse entwickeln. Zu seinen Zielen gehört auch, das Unternehmen langsam und in überschaubarem Rahmen wachsen zu lassen.

Als Produktionsleiter kümmerte er sich schon in den vergangenen Jahren auch um die Entwicklung neuer Produkte. Für seine neue Aufgabe bildete er sich bei der Handwerkskammer zum Betriebswirt weiter. Künftig wird er sich vor allem um die Organisation des Betriebes kümmern. Trotzdem möchte er auch in der Produktion weiterhin tätig sein. Jens Mühmelt ist verheiratet und Vater von vier Kindern im Alter zwischen 19 und 26 Jahren.

www.schiebocker.de