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Ansturm auf die Fischbacher Kirmes

Tausende Zuschauer lassen sich die Lympischen Spiele und das Moritz-Rennen nicht entgehen.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Arnsdorf. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die öffentlich-rechtlichen Fernseh-Macher die immer teurer werdenden Übertragungsrechte für Olympische Spiele sparen. Stattdessen werden sie dann nach Fischbach kommen. Anspruchsvolle und vor allem optisch spannende Sportarten gibt es bei den hier ausgetragenen Fischbach-Lympics ja ebenfalls. Und dazu Sportarten, die ohne millionenschwere Sport-Anlagen auskommen. Fliegende Milchkannen oder geworfene Eier – im lympischen Fachdeutsch „Hienergaggl“ – tun es schließlich auch! Oder ein Mistkarrenwettrennen. Und das Ganze zudem zur Freude Tausender begeisterter Zuschauer, die sich auch diesmal wieder von Freitag bis Sonntag auf den Weg in den Arnsdorfer Ortsteil an der B6 gemacht hatten. „Die offiziellen Zähl-Ergebnisse liegen zwar erst in den frühen Morgenstunden des Dienstags vor, aber wir sind absolut begeistert von der Resonanz“, schwärmt Jörg Winkler vom Lympischen Komitee, das die Spiele organisiert.

Bilder von den Fischbachlympics 2017

Und die Zuschauer brauchten zunächst am Sonnabend wirklich starke Nerven. Und das lag nicht allein daran, dass der Titelverteidiger aus dem benachbarten Seeligstadt waghalsig auf einem Bagger-Arm sitzend das Lympische Feuer an der Wettkampfstrecke entzündete, sondern vor allem am hauchdünnen Ergebnis. Mit gerademal einem einzigen Punkt Vorsprung gelang es dem Team „Reisegruppe Wolfgang“ aus Seeligstadt den Titel zu verteidigen. Wobei man das knappe Ergebnis hätten ahnen können. Denn die Sieger traten erneut im Schottenrock an – und Schotten sind ja als knausrig bekannt. Ein ausufernder Vorsprung passt da natürlich nicht …

Wobei natürlich auch diesmal wieder die rollenden Moritze am Sonntagnachmittag für rekordverdächtige Zuschauerströme sorgten. Die Moritze – die unverwüstlichen Einachs-Traktoren – waren dabei wieder liebevoll und detailversessen „verkleidet“. Das Titelrennen um den schönsten Moritz entschied das Arnsdorfer Team Oelsner mit einem rollenden chinesischen Tempel für sich, zweiter wurde eine sowjetische Weltraumrakete. Alles natürlich zur Gaudi der Zuschauer. Und sogar CDU-Politiker hatten ihren Spaß – und die haben ja dieser Tage nicht wirklich viel zu lachen. Sachsens Landtagspräsident Matthias Rößler mischte sich unter die Besucher. Vielleicht wollte er einige der herum schwirrenden Sieger-Gene erhaschen?

Diese Erfolgs-Gene flatterten übrigens an einer neuen Rennstrecke. Denn das Fest-Areal zog ja bekanntlich nach der Pause im Vorjahr – da wurden ja erst mal 777 Jahre Fischbach gefeiert – an die Stolpener Straße um. Und so rasten die Moritze nun also erstmals am Fischbacher Nord-Ring. Ein Name, den sich die Motorsportfans einprägen sollten, war sich das Lympische Komitee einig. Allen voran natürlich Kult-Moderator Olaf Umlauft, der in den kommenden Tagen wohl jeden Morgen mit Kamillentee gurgeln muss, um seine Stimme auf Vordermann zu bringen. Nach dreitägigem Dauer-Reden. Auch das wäre übrigens eine spannende olympische Disziplin …