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Wasserstopp am Prießnitzdamm

Nach 43 Monaten Bauzeit wurde das 26 Millionen teure Bauwerk gestern mit einer kleinen Funktionsprobe eingeweiht.

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Von Maik Brückner

Mit einem Knopfdruck hat Hans-Ulrich Sieber, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung, gestern Mittag den neuen Prießnitzdamm bei Glashütte in Betrieb genommen. Kurz danach schloss sich das sogenannte Segmentschütz im Inneren des Dammes. Die Prießnitz auf der Glashütter Seite des Dammes versiegte.

So wird es auch aussehen, wenn es wieder tagelang heftig regnen sollte und die Pegel der Prießnitz anschwellen. Dann wird sich dieser Sperrriegel senken und der Damm beginnt dann, das Wasser anzustauen. Das wird man in Glashütte und den Anrainerkommunen im Müglitztal zu spüren bekommen. Denn die Prießnitz ist zwar nur ein kleiner Zufluss. Sie hat aber ein zwölf Quadratkilometer großes Einzugsgebiet. Wenn’s über dem regnet, kann sich der Bach zu einem reißenden Fluss entwickeln. Zuletzt musste das die Glashütter im August 2002 erleben, als der Vorgängerdamm überströmt und die Stadt überflutet wurde. Nach diesem Jahrhunderthochwasser haben die Glashütter ihre Stadt wieder aufgebaut. Das alles ist nun durch diesen Damm besser geschützt, erklärte Sieber. Der neue Damm kann eine Million Kubikmeter Wasser zurückhalten. Das ist zwanzigmal so viel wie der Vorgängerbau aus den 1950er-Jahren anstauen konnte.

Diese Erweiterung hat sich der Freistaat etwas kosten lassen. Rund 26 Millionen Euro hat er in das Bauwerk investiert. „Dies ist gut angelegtes Geld“, sagt Umweltminister Frank Kupfer (CDU), der wegen seiner Teilnahme an den Koalitionsverhandlungen in Berlin selbst nicht zur Inbetriebnahme kommen konnte. Dafür kamen viele der am Bau Beteiligten. Einer von ihnen war Andree Krüger von der Dippser Niederlassung der Strabag. Als Bauleiter war er von Anfang an mit dabei. „Das war meine bisher größte Baustelle“, sagt er. Eigentlich wollte er sie schon im letzten Jahr abschließen. Doch der Baugrund sorgte immer wieder für Überraschungen. Mal fanden die Bauleute eine verschüttete alte Mülldeponie, die abgetragen werden musste, mal stießen sie auf Fels, der eigentlich sich da sein sollte. Ein anders Mal fehlte der Fels. Doch jedes Problem konnte gelöst werden. Und das auch zur Zufriedenheit der Landestalsperrenverwaltung. Denn aus ihrer Sicht blieb das Bauwerk im geplanten Kostenrahmen, sagte Eckehard Bielitz, Betriebsleiter Oberes Elbtal bei der Landestalsperrenverwaltung. Für ihn hat der Prießnitzdamm Vorbildwirkung. Gerademal drei Jahren wurden gebraucht, um die Erweiterung zu planen. Eine aus heutiger Sicht sehr kurze Zeit. Weil der Hochwasserschutz weiterhin wichtig bleiben wird, appellierte er an die Behörden, auch in Zukunft Planungen schnell zu genehmigen. Für Probleme wird man individuelle Lösungen finden müssen. Daran erinnerte Glashüttes Bürgermeister Markus Dreßler. Lange wurde darüber debattiert, wie das Schüttgut zum Damm kommt. Talsperrenverwaltung, Landkreis und Glashütte fanden eine Lösung. Die Steine wurden über Feld- und Waldwege fast unbemerkt zum Damm gebracht. Nur die Oberfrauendorfer und Johnsbacher mussten darunter leiden, weil Transporter durch ihre Orte rollten. Dreßler dankte den Anwohnern für ihr Entgegenkommen. Denn letztlich hatten sie nicht von diesem Dammbau. Übrigens: Nach dem Festakt wurde der Segmentschütz wieder geöffnet. Die richtige Funktionsprobe wird erst 2014 stattfinden, sagte Bielitz.