Marcus Herrmann

Jeden Abend das gleiche Spiel. Wenn Birgit und Peter Knoll nach getaner Arbeit mit dem Auto nach Hause fahren, bekommt nur einer von beiden einen Parkplatz an der Rottwerndorfer Straße. „Wir haben einen reservierten Stellplatz für 20 Euro im Monat, brauchen aber beide Autos. Einer hat Pech“, sagt Birgit Knoll. Am Schlimmsten sei es an den Wochenenden, vor allem jetzt im Sommer. Oft sei die ganze Straße zugeparkt. „Anwohner sind davon die wenigsten“, klagt die 58-Jährige.

Für sie ist klar: Die Nutzer der Wasserskianlage Leuben haben die Parkplätze für sich entdeckt. „Als es sie noch nicht gab, haben wir Parkflächen vor unserer Wohnung gefunden.“ Weil an der Kiesgrube Leuben an der parallel zur Rottwerndorfer Straße verlaufenden Pirnaer Landstraße keine Plätze für Autos bestehen, müssen ihre Besucher ausweichen. „Leider tun sie das bei uns“, sagt Peter Knoll.

Wohl oder übel müsse er solange suchen, bis an irgendeiner Querstraße ein Platz frei wird. Das sei häufig erst Hunderte Meter entfernt der Fall, sagt der 62-Jährige. Er hofft, dass die Stadt eventuell Abhilfe schafft, indem sie Bewohnerparkplätze schafft. Dresdens Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) sagt dazu aber unmissverständlich: „Derzeit gibt es keine Planungen zur Einordnung eines neuen Parkplatzes im betreffenden Bereich.“ Er ergänzt, dass zwischen Kiesgrube und Pirnaer Landstraße auch keine internen Parkplätze für Besucher entstehen dürfen. Die hier vorhandenen Wiesen gehörten zum überwiegenden Teil dem Landschaftsschutzgebiet Dresdner Elbwiesen und -altarme an. „Darüber hinaus befinden sich die Flächen im Überschwemmungsgebiet der Elbe und des Lockwitzbaches“, erklärt Marx.

Auch die Gagfah als Vermieter des Wohnhauses an der Rottwerndorfer Straße hat keine Möglichkeiten, mehr Parkplätze zu vermieten und verweist auf die bestehenden: „Wir können im öffentlichen Verkehrsraum an der Rottwerndorfer Straße nicht vermieten. Allerdings haben wir im Wohngebiet Leuben 294 Pkw-Stellplätze auf mit Schrankenanlagen gesicherten Parkplätzen“, sagt Gagfah-Sprecherin Bettina Benner. Von diesen seien derzeit noch 152 verfügbar. Interessierte müssten sich nur melden und könnten einen Stellplatz für 15 bis 20 Euro bekommen. Die Knolls müssen daher wohl oder übel zusätzlich investieren. Oder warten, bis die Wasserski-Saison vorüber ist und sich die Parksituation entspannt. Bis zum nächsten Sommer.