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Wasserschaden legt Musikpark lahm

Die Diskothek sollte nach der Sommerpause längst wieder geöffnet sein. Der Eigentümer saniert erst im nächsten Jahr.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Auf der Internetseite der 18. Unity-Night wird der Musikpark am Wiener Platz als Veranstaltungsort angekündigt. Aus der Party, die am 5. November in der Diskothek steigen soll, wird wohl nichts werden. Ein Wasserschaden macht dem Betreiber einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollte Geschäftsführer Patrick Geis den Musikpark am 4. August nach einer vierwöchigen Sommerpause wieder öffnen. Diese Zeit nutzte der Eigentümer, die TLG Immobilien AG, um die Schäden in den Räumen zu beseitigen.

„Es war auch tatsächlich ein Bautrupp da“, bestätigt Peter Dyroff, Sprecher des Musikparks. Dennoch habe sich Betreiber Patrick Geis dagegen entschieden, die Diskothek wieder zu öffnen. Nach wie vor seien die Wände nass, die Wasserflecken nicht zu übersehen. „Das können wir den Gästen nicht zumuten“, sagt Dyroff. Christoph Wilhelm von TLG Immobilien sieht das anders: „Der Saisonstart der Diskothek hätte planmäßig am 4. August erfolgen können“, teilt er auf Anfrage der SZ mit. Der Schaden sei dem Unternehmen seit Juli dieses Jahres bekannt. Daraufhin wurde ein Sachverständiger beauftragt, die Ursache zu ermitteln. Was das Gutachten konkret ergeben hat, konnte Wilhelm indes nicht sagen. Nur so viel: Ein Starkregen habe dazu geführt, dass Wasser ins Gebäude lief. Das Unternehmen müsse sich nun erst einmal mit dem Objekt vertraut machen, so Wilhelm weiter. Die TLG ist erst seit Februar dieses Jahres Eigentümer der Immobile am Wiener Platz.

Neu ist das Wasserproblem indes nicht. Und seine Ursache ist wohl eher in der Tiefe zu suchen. So habe Peter Dyroff erfahren, dass es beim Bau des Geschäftshauses Anfang der 2000er-Jahre einen Riss in der sogenannten Weißen Wanne gegeben hat. Diese wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion dichtet das Fundament gegen Grundwasser ab. Wenn sie richtig gebaut ist. „Dieser Riss wurde offenbar nicht richtig abgedichtet, sondern nur verpresst.“ Das könnte der Grund dafür sein, dass die Wände nass sind: Das Wasser dringt durch die Wanne ins Gebäudeinnere. Bislang sei das nicht aufgefallen, sagt Peter Dyroff. Denn der Betreiber hat für das tanzwütige Publikum sogenannte Schwingböden eingebaut. „Wir vermuten allerdings, dass unter diesem Boden das Wasser steht.“ Seit letztem Jahr seien alle Wände feucht.

Dafür könnte das Grundwasser verantwortlich sein. Seit Ende der 1990er-Jahre hielten Pumpen den Bereich um das Wiener Loch für die Neubauprojekte trocken. Der Grundwasserspiegel wurde gesenkt. 2015 konnten die Pumpen abgestellt werden, denn die Fläche war bebaut. Weil es nach dem Abstellen der Pumpen und dem Anstieg des Wasserspiegels bislang keine Probleme gab, folgt in der kommenden Woche nun Schritt zwei: Die Spundwände werden aus dem Boden gezogen. Dem Straßen- und Tiefbauamt sind die Wasserschäden in den Räumen des Musikparks nicht bekannt. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang mit dem gestiegenen Grundwasserspiegel gibt, müsse nun geprüft werden.

Wie es jetzt mit dem Musikpark weitergeht, ist derzeit völlig offen. Eine schnelle Lösung scheint es vorerst nicht zu geben. TLG-Sprecher Christoph Wilhelm betont, dass der Eigentümer alles unternommen habe, damit die Diskothek den Betrieb wieder aufnehmen kann. Allerdings räumt er ein, dass weitere Bauarbeiten nötig sind, um den Schaden dauerhaft zu beseitigen. „Diese sind für die nächste Sommerpause im Juli 2017 geplant.“

Fest steht: So lange kann Musikpark-Chef Patrick Geis die Diskothek nicht geschlossen lassen. Seine sechs Mitarbeiter wurden nun erst einmal auf andere Standorte der Unternehmensgruppe MPC, zu der die Musikpark Dresden GmbH gehört, verteilt. MPC betreibt 26 Diskotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter auch den Prater Dome in Wien.