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Wasser, Wald, Felsen

Eine Bergtour in hiesigen Gefilden? Gibt es tatsächlich. Vom Rabenauer Grund führt ein schmaler Steig Richtung Somsdorf, Tharandt und zurück nach Freital. Eine Klamm, eine Natursteintreppe und Pfade über Felsen – die acht Kilometer lange Wanderung hat den Charme einer alpinen Tour mitten im Mittelgebirge. Voraussetzung sind Trittsicherheit und die Lust auf ein Wanderabenteuer.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Tharandter Wald. Es rauscht, tief unter unseren Füßen schießt ein Bach über die Felsen. Eine schmale Eisenstiege führt hinüber. Feuchtigkeit, Dämmerlicht und eine gewisse Kühle auch an heißen Sommertagen herrschen in der Somsdorfer Klamm. Der Steig, der durch die schmale Felskluft führt, ist etwas für Wanderer, die gern auch abseits der breiten Wege gehen. Überhaupt hat diese Rundtour alles, was Wanderer mögen, die gern in den Alpen unterwegs sind. Zwar geht es hier nicht auf hohe Gipfel und über die Baumgrenze hinaus, aber über schmale Steige auf und ab.

Die Wanderung startet in Freital-Hainsberg an der Brücke in den Rabenauer Grund. Nach nur 100Metern zweigt vom breiten Hauptwanderweg ein mit gelbem Strich markierter Pfad ab. Er führt an einem Wildbach entlang, wird immer schmaler, die Felswände rücken näher. Die Somsdorfer Klamm ist etwas für schwindelfreie, ambitionierte Wanderer. Schon bald führen schmale Stege übers Wasser. Dann wird es steil: Hinter der Klamm geht es eine Natursteintreppe hinauf in den Wald. Auf halber Höhe gibt es einen Abzweig – er führt zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Rabenauer Grund. Zur Sicherheit sind Metallgriffe und Ketten im Fels verankert. Am oberen Treppenende angekommen, heißt es verschnaufen.

Nun verläuft der Weg am Hang entlang, über eine kleine Lichtung und leicht bergan nach Somsdorf. Dem gelben Strich folgend führt die Route durchs Dorf. Wer jetzt schon durstig und hungrig ist, kann hier im „Erblehngericht“ die erste Rast einlegen. Für Selbstversorger mit Kindern bietet sich ein paar Meter weiter der Spielplatz mit Picknickbänken an. Am alten Somsdorfer Pfarrhaus lohnt sich ein kurzer Halt und ein Blick in den Garten. Hier wächst eine mächtige Eibe, die 1847 gepflanzt wurde und eine stattliche Höhe erreicht hat.

Nun biegt der Weg ab, über die Wiesen und Felder geht es Richtung Tharandt. An heißen Tagen empfiehlt es sich, diese Passage noch vor dem Mittag hinter sich zu bringen, weil die Tour hier über staubige Feldwege verläuft. Nach rund 3,5Kilometer Gesamtstrecke geht der Feldweg in einem schmalen Wiesenpfad über. Wir laufen bergab zum Tal der Wilden Weißeritz. Hier taucht der Weg in den Hangwald ein und erreicht den Sonnentempel.

Der Holzpavillon hoch über Tharandt war einst ein Aussichtspunkt, inzwischen ist der Wald so hoch geworden, dass von der Forststadt nur wenig zu sehen ist. Nun geht es steil und teilweise im Zickzack bergab, eine Fußgängerbrücke führt in Tharandt über die Bahnstrecke. Die Hälfte der Wanderung liegt hinter uns. Wer gut in der Zeit liegt, kann hier einen Zwischenstopp einlegen. Es lohnt ein Besuch von Burgberg und Bergkirche, in der Stadt gibt es mehrere Gaststätten, Bistros und Cafés.

Teil zwei der Wanderung startet gegenüber dem Nettomarkt an der Dresdner Straße. Hier beginnt der Brüderweg, der nicht mehr markiert ist, aber unübersehbar bergauf führt. Es geht auf halber Höhe immer am Hang entlang nach Freital. Der Steig schlängelt sich über Fels, quert kleine Bäche und ist an einigen Stellen recht ausgesetzt – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich. Nach rund sieben Kilometer Gesamtlänge geht es bergab nach Freital-Hainsberg. Von hier führt eine mit grünem Strich markierte Route zur Somsdorfer Straße und von da aus zurück in den Rabenauer Grund.