Merken

„Wasser marsch!“ auf dem Dorfteich

Die Feuerwehr wird 75. Das Durchschnittalter der Mitglieder beträgt etwa die Hälfte. Und es gibt reichlich Nachwuchs. Am Wochenende wird groß gefeiert.

Teilen
Folgen
© Sven Görner

Von Sven Görner

Bärnsdorf. In der Scheune riecht es nach frischer Farbe. „Vorsicht, hier haben wir gerade noch etwas ausgebessert“, kommt ein hilfreicher Hinweis von Robert Ziller. In diesen Tagen wird in einigen Garagen und Nebengelassen der Bärnsdorfer Bauernhöfe gesägt, geschraubt und eben gemalt. Wie sonst im Januar und Februar, wenn die Wagen für den großen Radeburger Karnevalsumzug entstehen.

Umzug ins neue Gerätehaus am 28. August 1971. Die Kameraden der Wehr hatten daran in vielen Freizeitstunden gearbeitet.
Umzug ins neue Gerätehaus am 28. August 1971. Die Kameraden der Wehr hatten daran in vielen Freizeitstunden gearbeitet. © Archiv/FFW Bärnsdorf
Dammbruch in Volkersdorf am 5. Juli 1958. Die Auswirkungen waren auch im Nachbardorf Bärnsdorf zu spüren.
Dammbruch in Volkersdorf am 5. Juli 1958. Die Auswirkungen waren auch im Nachbardorf Bärnsdorf zu spüren. © Archiv/FFW Bärnsdorf

Auch jetzt wird an eigenwilligen und teils kräftig bunten Gefährten gebaut. Doch anders als die Umzugswagen müssen diese nicht straßentauglich sein. Ganz im Gegenteil. Alle müssen schwimmen können. Und zwar nicht nur eben gerade mal so, sondern mit mindestens einer Frau oder einem Mann Besatzung. Schließlich sollen sie am Sonntag beim großen Badewannenrennen auf dem Dorfteich an den Start gehen. Obwohl die Wannen in den meisten Fällen eben bestenfalls nur noch den Grundkörper der spaßigen Wettkampfgeräte darstellen.

Das Rennen ist einer der Höhepunkte des Dorffestes, das am Wochenende gefeiert wird. Das Fest steht diesmal ganz im Zeichen des Jubiläums der örtlichen freiwilligen Feuerwehr. Diese wurde, wie die Nachbarwehr in Berbisdorf, vor 75 Jahren gegründet. Doch weil für Hitlers Krieg an vielen Fronten immer mehr Soldaten gebraucht wurden, mussten bereits im Gründungsjahr 1941 von den 20 Mitgliedern der Wehr sechs in den Krieg ziehen. Um die Einsatzfähigkeit trotzdem zu sichern, wurden die Lücken zunächst durch die Hitlerjugend, später dann durch die Verpflichtung von Frauen gestopft. Zum ersten Einsatz, so steht es in der Chronik, rückte die Wehr übrigens mit acht Mann und der Handdruckspritze nach Berbisdorf aus. Löschen mussten sie allerdings nicht. Die Nachbarn schafften das damals allein.

Heute ist die Bärnsdorfer eine von fünf Ortsteilwehren der Stadt Radeburg. Ein Schwerpunkt ihrer Einsätze sind Hilfeleistungen auf der nahen Autobahn. Mit Marcus Mambk stellt die Bärnsdorfer auch den Stadtwehrleiter. Vor drei Jahren konnte das neue Gerätehaus in Besitz genommen werden. Neben einem Hilfeleistungs-Löschfahrzeug soll dort auch bald ein Einsatzleitwagen stehen. Allerdings nimmt dessen Platz derzeit noch ein ABC-Erkundungsfahrzeug ein. Das gehört zum Katastrophenschutz im Landkreis, kommt aber mit speziell ausgebildeten Bärnsdorfer Kameraden zum Einsatz.

Obwohl der Ort nur 650 Einwohner hat, zählt die Wehr derzeit 39 aktive Mitglieder, darunter sieben Frauen. „Da einige Kameraden im Ort arbeiten und andere im Schichtdienst, ist in der Regel auch in der Woche tagsüber die Einsatzbereitschaft gewährleistet“, sagt Marcus Mambk. Derzeit liegt das Durchschnittsalter der Kameraden bei 41 Jahren. Mit zwölf Mitgliedern in der Jugendwehr sieht es auch beim Nachwuchs nicht schlecht aus. „Das große Problem ist allerdings, dass in Bärnsdorf Bauland akute Mangelware ist.“

Am Wochenende wird aber nun erst einmal gefeiert. Am Donnerstagabend gab es schon den offiziellen Teil für die Feuerwehrmitglieder. Die Feuerwehrleute Robert Ziller, Andreas Behrisch, André Schmiedgen, Stefan Kohler und Marcus Mambk haben sich für das Baderennen etwas einfallen lassen, das es bisher so noch nicht gegeben hat. Nur so viel sei verraten: Natürlich geht es um die Feuerwehr. Wer mehr wissen will, sollte einfach am Sonntag, 16 Uhr, zum Dorfteich kommen.

Bleibt zu hoffen, dass es den teichfahrenden Feuerwehrleuten diesmal nicht wieder so ergeht, wie bei einem der Vorgänger-Dorffeste. „Da wurden wir kurz vor dem Start des Rennens zu einem Feldbrand gerufen“, erinnert sich Marcus Mambk.

Das Dorffest wird vom Jugendverein Bärnsdorf veranstaltet. Programm: www.jugendverein-baernsdorf.de