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Was wird aus Schloss Rothschönberg?

Im Groitzscher Hof stellten die Bewerber um den Herrensitz dem Gemeinderat ihr Konzept vor – es wurde skeptisch aufgenommen.

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© Bonss

Von Udo Lemke

Klipphausen. Das Ganze war den Gemeinderäten zu allgemein. Rund 1,9 Millionen Euro will Edelbert Schwarze, in Dresden registrierter Unternehmer, mit seiner Firma Cygnus Energies GmbH für die Sanierung und den Umbau von Schloss Rothschönberg investieren. Cygnus-Vorstand Peter Manthey trug das Nutzungskonzept für Schloss Rothschönberg am Dienstagabend vor dem Klipphausener Gemeinderat im Groitzscher Hof in Groitzsch vor. Auf die Bitte eines Gemeinderates hin, doch die Kosten zu verifizieren, offenbarte Manthey – der vor den Räten erklärte, er sei auch Rechtsanwalt – ein etwas südliches Rechtsverständnis, indem er erklärte: „Papier ist geduldig“, man könne alles darauf schreiben. Und: „Es ist müßig über Kosten zu reden. Entscheidend ist, dass wir Zeiträume vereinbaren, in denen bestimmte Gewerke fertig sind.“

Die Bewerber um Schwarze und Manthey wollen 14 Wohnungen in das Schloss einbauen. Schon bei einem Vermietungsstand von 80 Prozent solle sich das Ganze rechnen. Bei einer Gesamtfläche von gut 2 200 Quadratmetern würden rund 1 300 Quadratmeter auf Wohnfläche entfallen. Gemeinderat Markus Flade vom Triebischtaler Bürgerbündnis Klipphausen (TBBK) griff ein Sanierungsdetail aus dem vorgelegten Konzept heraus. „Für die Dachdeckung mit Biberschwanz haben sie 17 850 Euro angesetzt. Nach meiner Erfahrung brauchen sie mindestens das Doppelte“, so Flade, der diplomierter Restaurator ist. Diese Relation trifft auf das gesamte Schloss zu. Den von Schwarze eingeplanten 1,9 Millionen Euro Sanierungskosten stehen die rund vier Millionen Euro aus einem von der Gemeinde eingeholten Gutachten gegenüber. Flade: „Ich habe Angst, dass sie das Schloss eigentlich als Abschreibungsobjekt nutzen wollen.“

Schwarze versuchte die enormen Kostendifferenzen zu erklären: „Wir haben es in der Vergangenheit bei anderen Objekten so gemacht, dass Fachkräfte für die Denkmalschutzarbeiten eingesetzt worden sind, und den Rest haben unsere Leute aus unserer Firma gemacht.“ Cygnus ist auf die Projektierung von Solaranlagen spezialisiert.

Modellanlage zur Fischzucht

Neben den Wohnungen soll im Nordosten des Schlosses im Obergeschoss ein kleines Hotel/Jugendherberge entstehen. Auch im Nordteil soll laut Konzept eine kleines Hotel mit zunächst fünf Zimmern entstehen, das im Dachgeschoss um weitere sechs Zimmer erweitert werden könnte. „Der historische Rittersaal wird als Restaurant und Sitzungssaal hergestellt und soll zur Bewirtung der Hotel- und Jugendherbergsgäste als auch er Besucher des Schlosses dienen.“ Auch ins Erdgeschoss soll ein kleines Café, hier soll auch eine Küche entstehen. Das Kellergewölbe im Norden soll ausgebaut und mit einer Schankanlage versehen werden, das im Osten soll eine Modellanlage zur Fischzucht aufnehmen.

Finanzieren will Schwarze das Ganze entweder komplett aus Eigenmitteln oder zum Teil aus Bankkrediten. „Der Nachweis der Finanzierung bzw. das Eigenkapital kann als Voraussetzung für den Erwerb gelten“, heißt es im vorgelegten Konzept. Als Kaufsumme gibt die Gemeinde Klipphausen 138 000 Euro für das Schloss an.

„Wir werden nicht zig Angebote einholen, wir haben auch andere interessante Objekte“, erklärte Schwarze, die Nachforderungen des Gemeinderates betreffend. Man einigte sich am Ende darauf, dass er dies bei den wichtigsten Sanierungsaufgaben tun wird, umso zeitnah zu einer Verkaufsentscheidung zu kommen.