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Was wird aus der Pflegeheimbrache?

Die Fläche an der Jesauer Straße in Kamenz soll jetzt für Wohnen und Gewerbe genutzt werden. Versuche, einen Pflegestandort zu entwickeln, sind gescheitert.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Kamenz. Es ist bald zehn Jahre her, als das Pflegeheim in Jesau lichterloh brannte. Da stand es aber auch schon Jahre leer. Inzwischen ist es längst abgerissen. 2008 war in der SZ zu lesen: „Mit dem früheren Pflegeheim in Kamenz-Jesau verschwindet ein Schandfleck aus der Stadt.“ Das ist ein Stichwort für SZ-Leser Günter Eisoldt aus Kamenz. Ihm geht es um das Areal. Denn die Brandruine ist damals zwar verschwunden. Aber das mit dem Schandfleck hat sich offenbar noch nicht erledigt.

So bemängelt der Leser den heutigen Zustand des Geländes. Es sehe grausig aus. Der Zaun sei ramponiert, eine Unkrautwüste wuchere dort. Außerdem entwickle sich das Gelände jetzt auch noch zum Müllplatz. So könne man doch das Areal nicht verkommen lassen. „Jeder regt sich darüber auf“, sagt Günter Eisoldt völlig zurecht. Wie lässt sich das Problem lösen? Es könnte ein schöner Standort für Eigenheime sein, so der Vorschlag des Kamenzers.

Grundstück gehört dem Landkreis

Die Stadt selbst hält sich bei dem Thema zurück und zeigt auf den Kreis. Dem gehöre das Grundstück nach wie vor. Der sei in der Verantwortung. Man könne die Bautzener Behörde auf den Zustand hinweisen. Aber solange keine Gefahr von dem Grundstück ausgehe.

Auf Nachfrage der SZ beim Landkreis ließ die Behörde wissen, dass man eine Grundordnung wie auch Anliegerpflichten durch das Landratsamt absichern werde. Der Kreis macht aber gleich auf die Grenzen des Versprechens aufmerksam: Vandalismus oder Müllansammlungen an der Stelle ließen sich leider nicht verhindern. Damit wäre freilich sofort Schluss, wenn das Gelände endlich vernünftig genutzt würde, statt brach zu liegen. Und das schon seit vielen Jahren. Dazu heißt es aus dem Landratsamt etwas schwammig: „Hinsichtlich der Nutzung des Geländes sind wir bereits seit Jahren mit der Stadt im Gespräch, um ein entsprechendes Baurecht zu sichern, erst danach kann und wird eine sinnvolle Vermarktung erfolgen.“

Erneute Gespräche

Die Antwort wirft einige Fragen auf. Zum Beispiel, warum sich das so lange hinzieht. Wo hakt es? Sabine Rötschke, Sprecherin im Landratsamt, räumt ein: „Wir hatten zunächst in den zurückliegenden Jahren eine mögliche Nutzung des Geländes für soziale Zwecke im Auge.“ Dabei kreisten die Gedanken beispielsweise um eine Pflege- oder ärztliche Einrichtung. Deshalb habe der Landkreis die schon bestehende Baugenehmigung für soziale Zwecke zunächst verlängert.

Das ist offenbar gescheitert. Diesen Gedanken umzusetzen, habe sich im Laufe der Zeit allerdings als nicht realistisch erwiesen, sagt die Sprecherin. Deshalb sei der Kreis jetzt gemeinsam mit der Stadt Kamenz dabei, die bauplanungsrechtlichen Grundlagen zu ändern. Damit kommen Stadt und Kreis dem Vorschlag von Günter Eisoldt nahe. Es gehe um einen Wohnstandort. Vielleicht auch ein Mischgebiet von Wohnen und Gewerbe. Das sei jetzt das Ziel: „Das Ganze braucht allerdings seine Zeit, zumal es mit dem Gesamtkonzept der Stadt zusammenpassen muss“, erklärt Sabine Rötschke. Die Stadt bestätigt, dass jetzt erneut Gespräche aufgenommen worden seien. Beide Partner seien an einer Veränderung interessiert.