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Was wird aus dem alten Kohlelagerplatz?

Am Bahnhof Triebischtal soll ein Pendler-Parkplatz entstehen. Verträgt der sich mit einem möglichen Naherholungsgebiet?

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Bislang gehörte der alte Kohlelagerplatz, direkt an der Triebisch zwischen der Lessingstraße und der kleinen Brücke, die zum Aldi führt, der Deutschen Bahn (DB). Auf SZ-Nachfrage hieß es aus der zuständigen DB-Pressestelle in Leipzig, dass man sich über einen Verkauf mit der Stadt Meißen handelseinig geworden sei: „Ja, die Verhandlungen sind abgeschlossen.“ Das ist umso interessanter, als das 23 500 Quadratmeter große Areal in das öffentliche Interesse gerückt ist. Und das gleich in doppelter Hinsicht.

So will die Stadtverwaltung auf dem alten Kohlelagerplatz einen Park & Ride-Platz einrichten. „Damit Fahrgäste aus dem Umland, Pendler, bequem hier parken können“, sagte Günther Schütze vom Stadtbauamt am Montagabend beim Stadtteilgespräch Triebischtal im Kaff zu Sinn und Zweck des Parkplatzes. Danach soll dieser 45 Stellplätze für Pkw und 25 Fahrradstellplätze aufweisen. Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) erklärte: „Das soll geschehen, wenn wir Eigentümer der Fläche sind“, also, wenn die Verkaufsformalitäten abgearbeitet sind. „Wir gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr die Fördermittelanträge für den Parkplatz stellen und Anfang 2018 mit dem Bau beginnen können“, der der OB. Was die Anbindung des geplanten Parkplatzes betrifft, erklärte Günther Schütze, dass die Deutsche Bahn die Lessingbrücke saniert hat, sodass der Zugang von der Talstraße direkt auf den ehemaligen Kohlelagerplatz gegeben ist.

Dass dort überhaupt ein P +  R-Parkplatz hinkommen soll, sei seinerzeit beim Ausbau der S-Bahnstrecke Schmilka-Meißen-Triebischtal mit der Deutschen Bahn vereinbart worden, sagt der OB. Der Bauausschuss des Stadtrates hat auf seiner Sitzung am 30. November vergangenen Jahres beschlossen, dass ein Vorplanung zur P+R-Anlage durchgeführt wird.

Während des Stadtteilgesprächs am Montagabend stellte Katrin Diersche vom Stadtplanungsamt die Ergebnisse des sogenannten Lenné-Wettbewerbes des Berliner Senates vor. „Wir sind nicht Sieger des Wettbewerbes“, sagte der OB. Allerdings geht das auch gar nicht, denn zu dem Wettbewerb werden Studenten der Landschaftsarchitektur und Landschaftsarchitekten eingeladen, zu drei Themen Projekte zu entwickeln. Eines davon betrifft immer eine Bauaufgabe in Berlin, eine zweite weltweit und eine dritte in Deutschland. Der Kulturverein Meißen hatte vorgeschlagen, dass das Triebischtal betrachtet wird, was dann auch geschehen ist.

Katrin Diersche stellte verschiedene Projekte vor. Allen gemeinsam ist, dass bei einer möglichen Umgestaltung des Triebischtals der alte Kohlelagerplatz eine zentrale Rolle spielt. Ob als künftiger Stadtteilpark mit Spiel- und Sportmöglichkeiten, ob als locker gegliederte Grünzone mit Wiesen, oder gar als Ort für ein Freibad – nirgends ist auf dem Areal eine versiegelte Fläche wie ein Parkplatz vorgesehen. „Derzeit ist das Areal des Kohlelagerplatzes im Flächennutzungsplan der Stadt als Gewerbefläche gekennzeichnet“, erklärte Katrin Diersche. Allerdings habe ein Umdenken stattgefunden, dass durchaus in die gleiche Richtung wie die Projekte des Lenné-Wettbewerbs geht. Danach sollen die Triebischufer zum Erholungs- und Erlebnisraum werden und zugleich neue Ausdehnungsflächen für die Triebisch geschaffen werden. Ob dies mit dem Projekt des P  + R-Platzes in Einklang gebracht werden kann und soll, bleibt abzuwarten.