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Was tut sich am Schillerplatz?

Fehlende Parkplätze und steigende Mieten: Der Gewerbeverein Brückenschlag spricht über die Situation der Händler.

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© Christian Juppe

Unter dem Blauen Wunder sollen Stellplätze wegfallen und die Spuren auf der Brücke verengt werden. Was bedeutet das für die Händler? Stefan Kreuzer, Anwalt und Vorsitzender vom Händlerverein Brückenschlag, und Optikerin Annegret Schubert-Ullmann über ihre Erfahrungen.

Stefan Kreuzer und Annegret Schubert-Ullmann sehen den Schillerplatz als attraktiven Standort.
Stefan Kreuzer und Annegret Schubert-Ullmann sehen den Schillerplatz als attraktiven Standort. © Christian Juppe

Herr Kreuzer, auf der Tolkewitzer Straße stehen immer noch zwei Läden leer, wie kommt das?

Kreuzer: Das stimmt, der Kinderladen Bambini und der Laden der Pastamanufaktur sind noch nicht vermietet. Aber sonst ist der Schillerplatz komplett vermietet.

Aber warum stehen die zwei Läden jetzt schon so viele Monate leer?

Kreuzer: Dafür gibt es meiner Meinung nach zwei Gründe: das ernsthafte Parkplatzproblem am Schillerplatz und die Miethöhe.

Bleiben wir bei den Parkplätzen. Merken Sie deshalb einen Umsatzrückgang?

Kreuzer: Ja, das sagen uns unsere Mitglieder, dass sie weniger Umsatz machen. Die Vermieter sagen uns, das die Mietzahlungen in Gefahr sind.

Wenn es so wenige Parkplätze gibt, wären Bus und Bahn eine Alternative?

Schubert: Viele Kunden nutzen schon die öffentlichen Verkehrsmittel, aber gerade für ältere Menschen oder Familien ist es mit dem Auto praktischer.

Kreuzer: Wir wollen kein Fast-Shopping. Ein paar Minuten rein in den Laden und wieder raus. Die Menschen sollen Zeit haben, in Ruhe zum Optiker, zum Blumenladen und zur Drogerie gehen. Das geht nicht in fünf Minuten. Und die Stadt ist dabei nicht gerade hilfreich.

Wie meinen Sie das?

Kreuzer: Die Stadt hat klammheimlich, ohne uns Bescheid zu sagen, die Parkzeit mit Parkscheibe auf der Hüblerstraße von einer Stunde auf 30 Minuten reduziert.

Schubert: Seitdem rennen unseren Händlern die Kunden weg, sobald sie das Ordnungsamt vor der Tür sehen. Keiner wusste etwas davon.

Ist denn die Tiefgarage in der Schillergalerie eine Alternative?

Kreuzer: Dort kostet das Parken mittlerweile einen Euro für 40 Minuten. Das ist sehr teuer und schreckt die Kunden ab, dort ihr Auto hinzustellen.

Sie sprachen von zwei Gründen, warum die Läden nicht vermietet sind, was ist der andere?

Kreuzer: Die Ladenmieten steigen, das muss man klar sagen. Und viele Händler und Selbstständige gehen jetzt in den Ruhestand und finden einfach keinen Nachfolger.

Und da lassen Vermieter lieber die Läden leer stehen, statt sie günstiger
zu vermieten?

Kreuzer: Dazu kann ich nichts sagen.

Was kann man tun, damit sich schnell Mieter finden?

Schubert: Den Platz weiter so attraktiv und lebendig halten. Viele Läden gibt es ja schon über Generationen.

Kreuzer: Es bleibt ja immer spannend. Die Drogerie DM zieht ein Haus weiter und vergrößert sich. Für den alten DM gibt es auch schon einen Mieter. Und die Marktöffnungszeiten ändern sich.

Was heißt das?

Schubert: Der Wochenmarkt dreimal in der Woche bringt uns viele Kunden an den Schillerplatz. Allerdings schließt er im Winter schon 17 Uhr. Das ist schlecht für Berufstätige und hält dadurch viele Kunden fern.

Wie halten sich die Händler hier?

Schubert: Zu uns kommen viele Stammkunden, die das vielfältige Warenangebot schätzen.

Wie sehen Sie die geplante Spurverengung auf dem Blauen Wunder?

Schubert: Das wird sich zeigen, aber der Stau früh und zum Feierabend wird dadurch sicher nicht weniger. Wir sind froh, dass wir die Waldschlößchenbrücke haben. Das entlastet den Verkehr.

Was wünschen Sie sich für dieses Jahr von der Stadt?

Kreuzer: Wir wünschen uns Gespräche über eine Weitergestaltung des Platzes. Denkbar wäre eine verkehrsberuhigte Hüblerstraße zum Flanieren.

Was sind die Projekte des Vereins für 2018?

Schubert: Ein großes Highlight wird wie jedes Jahr das Brückenschlagfest am 1. September. Auch zu Ostern und zur Fußball-WM planen wir Aktionen.

Das Interview führte Julia Vollmer.