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Was tun Schulen gegen Mopedklau?

Nicht überall können Schüler in Löbau und Zittau ihre Mokicks auf dem Schulhof abstellen. Handlungsbedarf wird aber nicht gesehen.

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© Matthias Weber

Von Steffen Gerhardt

Seit dieser Woche sind sie wieder unterwegs, die Jugendlichen, die mit ihrem Moped zur Schule fahren. Das war vor gut drei Monaten der Zittauer Nick Krause auch. Auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in Zittau-Süd wurde ihm seine Simson gestohlen, während er in der Busch-Turnhalle seine Sportstunde absolvierte. Bis heute fehlt von dem Mokick jede Spur, auch wenn Nick und seine Eltern die Verfolgung aufnahmen und in Polen das Fahrzeug noch mal kurz zu sehen bekamen.

Inzwischen hat der 15-Jährige ein anderes Moped, um damit zur Schule zu fahren. Nicht nur ihn beschäftigt die Frage: Wo steht mein Zweirad sicher? Denn zwei Kettenschlösser und das Lenkradschloss halten Diebe offenbar nicht ab. Sie laden so ein gesichertes Moped huckepack ins Auto.

Keine Möglichkeit, im Schulgelände zu parken

Die SZ fragte deshalb an Schulen nach, wie es um die Sicherheit der abgestellten motorisierten Zweiräder der Schüler steht. Denn an Nicks Schule, der Park-Oberschule Zittau, haben die Mopedfahrer keine Möglichkeit, im Schulgelände zu parken. „Uns fehlt dafür der Platz, deshalb müssen die Schüler öffentliche Parkplätze benutzen“, erklärt Schulleiter Werner Dietzschkau. Nicht anders sieht es an der Busch-Turnhalle aus. Auch dort müssen sich die motorisierten Schüler öffentliche Parkplätze suchen. Nicks Mutter sagt: „Uns ist nichts bekannt, dass sich daran etwas geändert hat.“

An anderen Schulen können sich die Jungen und Mädchen mit ihren Mopeds sicherer fühlen. Am Oberland-Gymnasium in Seifhennersdorf stehen die Zweiräder hinter dem Schulhaus. „Von der Straße aus sind die Fahrzeuge nicht zu sehen“, sagt Schulleiter Albrecht Schubert. Zumal das Schulgelände eingezäunt ist. Dass Mopeds oder Teile davon gestohlen wurden, ist dem Schulleiter nicht bekannt. „Unser Problem sind Fahrraddiebstähle, was sicherlich auch der Lage nahe zur tschechischen Grenze geschuldet ist“, betont Albrecht Schubert. Besser dran ist da die Oberschule Seifhennersdorf. Dort können zumindest die Fahrräder in einem Schuppen eingeschlossen werden. Ähnliches hat auch das Gymnasium vor. Die Räder sollen künftig in einem eingezäunten Bereich stehen. „Aber das erfolgt erst mit Abschluss des Umbaus des Hauses 2“, sagt der Schulleiter. Und das wird in drei Jahren sein.

Mit dem Vorhandenen auskommen müssen auch die Löbauer Schüler. An der Pestalozzi-Oberschule haben sie auf dem Schulhof einen zugewiesenen Platz zum Parken. Schulleiter Hans-Jürgen Gerk sagt, dass das Abstellen auf eigene Gefahr erfolgt, so hat es die Stadtverwaltung festgelegt. Außerdem handelt es sich in der Regel nur um sieben Mopeds, mit denen die Schüler kommen.

Nicht anders wird am Löbauer Geschwister-Scholl-Gymnasium verfahren. Auch dort gibt es eine Parkfläche im Schulgelände. Hier sind es ein Dutzend Schüler, die regelmäßig mit einem Mokick zur Schule fahren. Torsten Berndt als stellvertretender Schulleiter sagt, dass bisher noch kein Diebstahl vorgekommen ist. Das bestätigt auch Hans-Jürgen Gerk für die Pestalozzi-Oberschule.

Deshalb sehen beide Schulen keinen Grund, an den Gegebenheiten etwas zu ändern. Der gleichen Auffassung ist die Schulleitung des Zinzendorf-Gymnasiums in Herrnhut. Dort nutzen die Gymnasiasten den öffentlichen Parkplatz an der Schule. Dieser ist vom Schulhaus aus einsehbar. Dass ein Moped gestohlen wurde, ist auch in Herrnhut bisher nicht bekannt. Somit bleibt auch an diesem Gymnasium alles wie es ist, zumal nicht mal zehn Gymnasiasten mit dem Moped unterwegs sind.

Gleiches lässt sich auch vom Gymnasium der Schkola Oberland sowie vom Beruflichen Schulzentrum Zittau sagen. Dort parken die Mopeds im Schulgelände und Diebstähle sind bisher keine vorgekommen. Also können sich die Schüler in Sicherheit wiegen, was ihren motorisierten Untersatz anbelangt? Evelyn Siegert-Krause und ihr Sohn Nick sehen das anders: Wem einmal das Fahrzeug gestohlen wurde, der fühlt sich so sicher nicht mehr“, sagt die Mutter.

Und die Polizei? Sie führt die Ermittlungen fort, erklärt Polizeisprecher Thomas Knaup. „Der Fall steht offenbar in Zusammenhang mit weiteren Eigentumsdelikten aus dem Raum Zittau, die der Beschaffungskriminalität zuzuordnen sind“, so der Polizeisprecher. Die Ermittlungen werden daher mit der polnischen Kriminalpolizei geführt.