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Was Supermärkte in Görlitz planen

Rewe denkt an einen neuen Markt im Werk I, Aldi schließt in Weinhübel und erweitert an der Emmerichstraße nicht.

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© Grafik: Petschow + Thiel Projektmanagement GmbH

Von Matthias Klaus

Görlitz. Falls es so etwas wie eine Supermarkt- Szene in Görlitz geben sollte – es ist Bewegung drin. Gerade eben hat der Technische Ausschuss der Stadt die ersten Aufträge für den Umbau der früheren Furnierhalle zu einem soziokulturellen und Jugendzentrum auf dem Waggonbaugelände gegeben. Mitte April will unter anderem der Metallbau Schubert aus Markersdorf loslegen. Zu tun gibt es genug: Das alte Tragwerk des Daches muss raus, ein neues nach historischem Vorbild neu errichtet werden. Hinzu kommen Brand- und Korrosionsschutz. Das soziokulturelle Zentrum, nicht unumstritten in der Stadt, es soll zu einem neuen Anziehungspunkt werden.

Das Gelände des früheren Werkes I des Waggonbaus lockt derweil nicht nur als künftiges Jugend- und Begegnungszentrum an, sondern auch als Einkaufsfläche. Rewe hat das Areal für sich entdeckt. Der Supermarkt. der hier angedacht ist, soll kein gewöhnlicher werden, sondern einer, der sich von den Mitbewerbern in der Umgebung abhebt. Die Fassade soll als Schmuckelement erhalten bleiben, ebenso ein Teil des Daches der roten Fabrik. Der zugehörige Neubau, so stellt man es sich bei Rewe vor, werde dann dem Charakter der Bausubstanz nachempfunden.

Wann der Markt öffnen wird – unklar. Noch Mitte vergangenen Jahres ging Rewe jedenfalls von 2019 aus. Das Unternehmen wollte die benötigten Grundstücke vom städtischen Großvermieter Kommwohnen kaufen. Die Tage des Rewe-Marktes in Rauschwalde sind offensichtlich gezählt. Noch etwa vier Jahre, dann soll er, nach jüngsten Informationen, geschlossen werden. Rewe hatte die dortige Fläche nicht gekauft, sondern gemietet. Das Unternehmen ist bereits seit 2015 auf der Suche nach neuen Standorten in Görlitz. Einen weiteren Markt auf der „grünen Wiese“ wollte die Stadt allerdings nicht. Deshalb kam dem Rathaus der Vorschlag mit dem Werk I offensichtlich zu passe. Auch der Denkmalschutz hat inzwischen wohl grünes Licht für die Pläne der Supermarktkette gegeben. Neben dem geplanten soziokulturellem Zentrum ist unter anderem die Polizeidirektion Görlitz auf dem Gelände vertreten. Rewe plant einen so genannten „Vollsortimenter“, unter anderem mit Café und Bäcker. Insgesamt soll der neue Rewe-Markt 1 800 Quadratmeter groß werden, einer der gößeren Märkte der Gruppe.

Kleinere Brötchen backt hingegen Aldi an der Emmerichstraße. Ursprünglich hieß es, dass die Filiale dort räumlich erweitert werden soll. Aber diese Pläne sind nun vom Tisch. Eine Flächenerweiterung sei nicht geplant, heißt es von Aldi-Nord. Allerdings steht eine Renovierung des bestehenden Geschäftes an. Dabei hatte sich Aldi verdoppeln wollen: Von 515 Quadratmetern sollte die Fläche auf über 1 100 Quadratmeter wachsen. Die neue Idee hieß: Teile des gegenüberliegenden Grundstückes kaufen, den oberen Teil der Straße entwidmen, damit Aldi diese Fläche nutzen könnte. Die Emmerichstraße wäre dann zur Sackgasse geworden. Damit ist es nun aber vorbei. Für die Stadt hätte sich das Geschäft angeboten. Schließlich gibt es in der näheren Umgebung keinen größeren Supermarkt. Die nächsten sind Norma im City-Center, Netto am Waggonbau und Lidl an der Christoph-Lüders-Straße.

Ein Knackpunkt bei den Aldi-Plänen ist allerdings die zu erwartende Lärmbelästigung im Wohngebiet. Das Umweltamt des Landkreises hatte deswegen schon Bedenken angemeldet. Wie es mit Aldi in Rauschwalde weitergeht, ist offen. Zuletzt hieß es aus dem Unternehmen, das „verschiedene Optionen“ geprüft würden.

Klar ist allerdings, dass sich Aldi aus Weinhübel zurückzieht. An der Zittauer Straße ist der 14. April der letzte Tag. Für das neue Filialkonzept sei der Standort einfach zu klein, heißt es vom Unternehmen. Aldi in Weinhübel bringt es auf 600 Quadratmeter. Heute müssen es mindestens 800 Quadratmeter sein. Was aus dem Gebäude des Aldi-Marktes in Weinhübel wird, ist derzeit noch unklar.