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Was soll ich später nur werden?

Sich für einen Beruf zu entscheiden ist schwer. Orientierung bot eine Ausbildungsmesse in Neustadt.

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© Steffen Unger

Von Katharina Klemm

Neustadt. Noch während die Jungen und Mädchen der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt die Schulbank drücken, müssen sie eine erste wichtige Entscheidung in ihrem Leben treffen: die, welchen Beruf sie ausüben möchten. Die Schüler müssen sich bewusst sein, was sie gern tun, was ihnen liegt. Sich gut zu informieren ist das A und O.

Lea-Luisa Klaus überlegte am Stand der Sebnitzer Friseur- und Kosmetik GmbH, ob Friseurin vielleicht ein Beruf für sie wäre.
Lea-Luisa Klaus überlegte am Stand der Sebnitzer Friseur- und Kosmetik GmbH, ob Friseurin vielleicht ein Beruf für sie wäre. © Steffen Unger

Am Sonnabend gab es wieder Hilfe für Unentschlossene. Im Foyer der Schiller-Schule fand die neunte Bildungsmesse statt, auf der sich über vierzig Unternehmen und Bildungsträger der Region vorstellten. Vertreten waren Betriebe unterschiedlichster Branchen: aus dem Gesundheitswesen, dem Handwerk, den Medien sowie dem Bau – um nur ein paar zu nennen. Die Schüler kamen nicht nur aus Neustadt zu Messe, sondern aus der gesamten Region. Zum Beispiel Alina Csorvási: Die Schülerin interessiert sich für eine Ausbildung bei der Polizei oder zur Kindergärtnerin. „Ich stelle mir die Arbeit bei der Polizei spannend vor, daher wäre das vielleicht etwas für mich“, sagt sie. „Und die Arbeit mit Kindern macht mir viel Spaß.“

Aber einfach nur die entsprechenden Messestände ansteuern, das funktionierte für die Achtklässlerin nicht. Sie musste mehr tun, denn die Ausbildungsmesse war für sie auch Teil des Unterrichts, quasi als Bewerbungstraining. Auf einer Teilnahmekarte musste Alina Csorvási sechs Unterschriften sammeln. Die bekam sie, wenn sie sich an den Ständen der Unternehmen informierte. Im persönlichen Gespräch mit Vertretern der Betriebe konnte die Schülerin alle Fragen loswerden und bekam so auch einen Einblick in andere Branchen, die momentan auf ihrer Favoritenliste nicht ganz oben stehen.

Die Freundinnen Melina Pietsch, Heidi Schramm und Lea-Luisa Klaus waren gemeinsam auf der Messe unterwegs. Auf ihren Teilnahmekarten hatten sie schon Unterschriften gesammelt: Altenpflege, Einzelhandel und Friseurin. Sie sprachen mit Friseurmeisterin Anke Schierz vom Haarstudio „Am Markt“ der Friseur und Kosmetik GmbH Neustadt. Anke Schierz bot den Mädchen an, ein Praktikum bei ihr zu absolvieren oder für ein paar Schnupperstunden vorbeizukommen. An Friseur-Übungspuppen dürfen sie dann zum Beispiel eine kreative Frisur zaubern oder Lockenwicklern eindrehen. So können sie selber schauen, ob die Arbeit als Friseurin etwas für sie wäre. „Und ich sehe schon einmal, wer Talent mitbringt“, sagt Anke Schierz.

Derzeit hat sie keinen Azubi im Salon. Es sei schwer, Lehrlinge zu finden, sagt sie. Auch weil oftmals die Vorstellung vom Beruf weit weg ist von der Realität. Heidi kann sich durchaus vorstellen, als Friseurin zu arbeiten. „Ich möchte gern etwas Kreatives machen. Haare hochzustecken finde ich zum Beispiel toll“, sagt sie. Melina sagt, sie fände es interessant, mit Menschen zu arbeiten. Einig sind die Freundinnen sich darin, dass sie wohl keinen technischen Beruf ausüben wollen.

Genau solche bietet die Sebnitzer Firma G.S. Stolpen. Hier können sich Jugendliche zum Metallbauer, Konstruktionsmechaniker oder Mechatroniker ausbilden lassen. Personalleiterin Daniela Bähr bietet jungen Menschen eine Zukunftsperspektive. „Wir bilden nur für den Bedarf aus, das heißt, wir übernehmen unsere Azubis auch.“ Und wer sich später weiterbilden möchte, findet bei ihr ein offenes Ohr. So wie bei vielen regionalen Firmen, die ihre Angestellten halten wollen. Für junge Menschen, die in der Region bleiben wollen, ist dies eine Chance.