Merken

Was sich die Görlitzer fürs Kaufhaus wünschen

Noch bis morgen liegen in der Parfümerie Thiemann Fragebögen aus. Demnächst soll es auch eine professionelle Befragung geben.

Teilen
Folgen
© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Die Zettel sind so voll, dass selbst an die Ränder noch was gequetscht wurde. Vier A 4-Blätter sind es schon, die so aussehen. Voll mit Wünschen und Anregungen in Richtung Kaufhausinvestor Winfried Stöcker. Und was nicht alles darauf steht: Konzert- und Kaffeehalle wünscht sich da einer, soll das Kaufhaus werden. Café mit Buchhandel, Kombination von Gesellschaftshaus und Restaurant und Modehaus Sawitzki schreiben andere. Oder Café wie Karstadt in Leipzig und Brunnen/Fontäne und Musik hat ein anderer notiert. Eine Frau aus der Schweiz ist gerade dabei, um ihre Notiz herum einen hübschen Kranz zu malen, mit einer Schleife dran. „Damit mein Wunsch auch gesehen wird“, sagt sie und liest vor: „Ein supersüßes Café mit italienischem Kaffee und lokalen Köstlichkeiten! Görlitz ist super!“ Sie muss es wissen, denn sie sei oft in der Stadt und verfolge die Entwicklung des Kaufhauses ganz genau, wie sie sagt. Ganz klein hat sie unter ihren Wunsch noch notiert: „Bitte keine großen Ketten, gibt es schon überall.“ Aber auch die finden sich auf der Liste: H&M ist da genauso genannt wie Intersport, Zara, Mediamarkt, Orsay oder New Yorker. Anderen missfiel das augenscheinlich so sehr, dass sie es prompt durchstrichen und exklusive Marken drunterschrieben. Chanel, Gucci, DKNY oder Mint&Berry werden genannt.

Womit soll das Jugendstil-Kaufhaus gefüllt werden? Dazu gibt es im Moment noch Tausende Ideen. Die Görlitzer können ihre Meinung weiterhin kund tun.
Womit soll das Jugendstil-Kaufhaus gefüllt werden? Dazu gibt es im Moment noch Tausende Ideen. Die Görlitzer können ihre Meinung weiterhin kund tun. © Pawel Sosnowski

Die große Beteiligung von Görlitzern und Touristen sei schön, sagt Projektmanager Jürgen Friedel, der mit für die Neugestaltung des Kaufhauses verantwortlich ist. Sicher seien diese Wünsche schon hilfreich, aber noch nicht entscheidend. Man befinde sich noch immer in der Phase des Sammelns. Deswegen werden die Görlitzer auch weiter Gelegenheit haben, ihre Meinung zu sagen, Anregungen zu geben.

Nur noch bis morgen können sie das in der Parfümerie Thiemann tun, die dann baubedingt aus dem Kaufhaus raus muss und auf die Berliner Straße ziehen wird. Doch schon in den nächsten Wochen soll ein Projektbüro im Kaufhaus öffnen – an der Ecke, wo einst der Backstand war. Hier wird dann unter anderem die Görlitzer Studentin Lisa Helmers sitzen, die Kommunikationspsychologie studiert und zum Kaufhaus ihre Bachelorarbeit schreiben will. „Dazu wird es spätestens im Sommer auch professionelle Fragebögen geben“, kündigt die 24-Jährige an. Doch auch die vier prall gefüllten Zettel aus der Parfümerie sollen in ihre Arbeit einfließen.