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Was der Feuerwehrchef können muss

Stadtwehrleiter Egbert Rohloff geht bald in Ruhestand. Jetzt ist eine Debatte darüber entstanden, welche Qualifikationen der Nachfolger mitbringen muss.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Stadtrat Matthias Kirsten (parteilos/CDU-Fraktion) möchte, dass der nächste Feuerwehrchef höher qualifiziert ist als Amtsinhaber Egbert Rohloff. Rohloff geht 2019 in Rente. Der 61-Jährige hat eine Ausbildung im mittleren Dienst.

Kirsten fordert, dass die Stelle des Stadtbrandmeisters als Ingenieursstelle (gehobener feuerwehrtechnischer Dienst) ausgeschrieben wird, wenn Rohloff abtritt. „Die immer höher werdenden Anforderungen der Stadt Riesa als Mittelzentrum verlangen das“, so Kirsten. „Besonders die Koordinierung der Aus- und Weiterbildung der Kameraden der Stadtfeuerwehr und der Kameraden der fünf Kommandostellen der freiwilligen Feuerwehr muss ständig auf dem aktuellen hohen Niveau abgesichert werden.“ Neben den Aufgaben des feuerwehrtechnischen Dienstes gehörten die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Verwaltung und des Netzwerkes der Gewerbe- und Industriebetriebe zu den Aufgaben des Stadtbrandmeisters, erklärt er.

Mit seiner neuen Fraktion (CDU/FDP) reicht Matthias Kirsten am Mittwoch im Stadtrat daher einen Antrag ein. Behandelt wird dieser dann spätestens im Dezember. Kommt das Anliegen durch, was angesichts der Mehrheitsverhältnisse wahrscheinlich ist, müsste die Verwaltung die Stelle im gehobenen Dienst ausschreiben und/oder einen Mitarbeiter aus den eigenen Reihen qualifizieren.

Ronald Voigt, im Landratsamt Meißen verantwortlich für den Brand- und Katastrophenschutz, hält den Vorstoß Kirstens für richtig. „Es ist üblich, dass die Städte von der Größe Riesas einen Wehrleiter im gehobenen Dienst beschäftigen.“ Dass mit Egbert Rohloff aktuell jemand mit einem niedrigeren Ausbildungsstand die Chefstelle inne hat, sei aber kein Problem. „Das war damals das Beste, was man machen konnte“, so Voigt. Rohloffs Vorgänger Reinhard Kunkel war 2006 mit 55 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Als stellvertretender Wehrleiter hatte Rohloff zum 1. Januar 2007 die Chefposition übernommen. Kunkel war für den gehobenen Dienst qualifiziert.

Ronald Voigt von Landratsamt sieht beim Blick in die Zukunft jedoch ein Problem: „Auf dem Arbeitsmarkt gibt es keine verfügbaren Fachkräfte im gehobenen Dienst.“ Riesa müsse jetzt jemanden aus den eigenen Reihen auf die Feuerwehrschule schicken, so Voigt, der außerdem stellvertretender Chef des Landeswehrverbandes Sachsen ist. Die Ausbildung dauere zwei Jahre. Das entspricht etwa dem Zeitraum, der bleibt, bis Rohloff in den Ruhestand geht.

Rohloff selbst hält seinen Ausbildungsstatus hingegen für ausreichend. „Letztlich ist das ja auch eine finanzielle Frage“, sagt der aktuelle Wehrleiter und spielt auf die Personalkosten an. Der Riesaer ist seit 1982 als Berufsfeuerwehrmann tätig.