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Was macht eigentlich ... Harald Reinhard schon wieder?

Der ehemalige Kulturamtschef der Lessingstadt Kamenz schreckt offenbar vor gar nichts zurück. Nicht mal vor Trier, der ältesten Stadt Deutschlands.

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© Markus Donner

Von Frank Oehl

Kamenz. Heute ist Aschermittwoch. Gewiss wird auch Harald Reinhard die Faschingszeit resümieren und in sich gehen. Die Fastenzeit ist umso wichtiger, je stärker man zuvor über die Stränge geschlagen hat. Und der auch in Kamenz nur allzu gut bekannte Bürgermeister von Buchenbach hat in den vergangenen Februarwochen durchaus mal wieder für Schlagzeilen gesorgt. Weil er der 3200-Seelen-Gemeinde im Schwarzwald kurzerhand – nicht zum ersten Mal – den Rücken kehren wollte. Der 2012 mit unheimlich viel Vorschusslorbeeren direkt ins Amt gewählte 51-Jährige müsste dort eigentlich noch bis 2019 ausharren. Die hochlukrative Stelle des Kulturdezernenten in Trier reizte ihn mehr, wie man in der Badischen Zeitung lesen konnte. Der dortige Amtsinhaber war vorzeitig abgewählt worden, und Reinhard fühlte sich berufen, der ältesten Stadt Deutschlands an maßgeblicher Stelle zu dienen. Immerhin in einem Sachgebiet, das an seine dreijährige Amtszeit in Kamenz anknüpft ...

Aber ach, die Erinnerung an das wohlmeinende Wirken des studierten Musikers und Kulturmanagers ist in der Lessingstadt durchaus belastet. Zum Beispiel beim Elferrat des KKC, dem er nach einem politisch-karnevalistischen Frühschoppen mit Stadtbüttel Lorenzo eine Verleumdungsklage ins Haus schickte. In vielen feuchtfröhlichen Faschingsrunden wird heute herzhaft darüber gelacht, aber damals war kein Narr wirklich zu Scherzen aufgelegt. Natürlich lief der lockenköpfige Ästhet mit seinem Generalangriff auf Meinungs- und Satirefreiheit ins Leere, was wohl mit den Ausschlag dafür gab, dass seine dreijährige Amtszeit in Kamenz nicht verlängert wurde. Im Grund waren hierzu Lande alle froh, dass sich nun die armen Buchenbacher mit ihm herumschlagen durften. Der Internet-Blog „trier-reporter“ nannte den Kulturdezernatsanwärter Reinhard jetzt einen „Bruchpiloten auf Jobsuche“ und warnte vor ihm auch mit Blick auf Kamenz, wo er „vielfach Porzellan wie Instrumente zerdeppert“ habe, was dem Musiker freilich nicht ganz gerecht wird. Mit der Viola verstand er durchaus umzugehen – mit Mitarbeitern nicht. Was die Buchenbacher schon nach wenigen Monaten zu spüren bekamen. Erst warf der Hauptamtsleiter hin, dann der Kämmerer und schließlich sogar der Feuerwehrkommandant. Das sprach sich weithin rum, auch bis Meßstetten, wo Reinhard vor eineinhalb Jahren als Bürgermeister kandidierte und mit 5,4 Prozent vom Wahlvolk abgewatscht wurde. Das hat ihn freilich von einer Kandidatur an der Porta Nigra nicht abgehalten ...

Sesshaft in Buchenbach?

Zunächst nicht. Am letzten Faschingswochenende nämlich zog Harald Reinhard seine Bewerbung in der Universitäts- und Bischofstadt an der Mosel doch wieder zurück. Dass er in Trier einem großen Bewerberfeld von immerhin 35 Aspiranten gegenübergestanden hätte, sei dabei nicht ausschlaggebend gewesen, sagte Reinhard der Badischen Zeitung. „Ohne Aussicht auf die Stelle hätte ich keine Bewerbung eingereicht“, so Reinhard. Und auf die Frage, ob er denn des Amtes des Bürgermeisters in Buchenbach überdrüssig sei, kam von ihm ein energisches Nein: „Ich bin gerne Bürgermeister hier und möchte das auch bleiben.“ Außerdem habe Reinhard im Buchenbacher Neubaugebiet „Hitzenhof“ ein Grundstück erworben, schreibt die Badische Zeitung weiter. Dort wolle er ein Einfamilienhaus bauen, in das er auch einziehen werde. Dann ist es ja gut. In Trier und Kamenz kann aufgeatmet werden ...