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Was macht Dresden nur mit seinen Bäumen?

Über 100 Straßenbäumen sind Säcke um den Stamm gebunden worden. Sind sie krank?

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© René Meinig

Dresden. Viele Dresdner dürften sich schon gewundert haben: Viele Bäume auf Ammon- und Bergstraße sind so verpackt, als drohe die nächste Eiszeit. Den Stämmen wurden grüne Säcke umgebunden, die wie ein Tropfen zum Boden hängen. Doch die Bäume sind nicht etwa krank. Auch als Schutz vor Kälte oder gefräßigen Tieren sind die Beutel nicht gedacht.

„Es handelt sich um Wassersäcke“ verrät das Stadtgrünamt der SZ. „Sie erleichtern das Wässern und Düngen von Bäumen.“ Das Wasser werde durch Löcher gleichmäßig und über einen längeren Zeitraum an die Wurzeln abgegeben. Mit ihnen würden vor allem Bäume gewässert und gedüngt, die auf stark befestigten Flächen stehen und deren Wachstum durch Nährstoffe gefördert werden soll.

Ob das funktioniert, will die Stadt nun herausfinden. Die Säcke befinden sich in einer Testphase. Rund 100 Stück sind in Dresden befestigt worden. Zu den Kosten macht die Verwaltung keine Angaben. Sie werden aus dem normalen Budget bezahlt, heißt es. Auf jeden Fall sollen die Säcke robust sein. Je nach Zustand der Bäume könnten sie auch mehrere Jahre eingesetzt werden und den Grünpflegern besonders im Sommer häufige Gießaktionen ersparen.

Immerhin wachsen an Dresdens Straßen derzeit 53 534 Bäume. Der Großteil, fast 60 Prozent, hatte bei der Begutachtung 2014 keinerlei Schäden. Etwa 20 000 zeigten jedoch leichte bis starke Schäden, 47 waren schon abgestorben. Die Kastanien-Miniermotte bereite nach wie vor Probleme, heißt es im aktuellen Umweltbericht. Wirksame Mittel dagegen stünden nicht zur Verfügung. Auch die zunehmend heißen Tage im Sommer wirken sich aus. So leidet der Bergahorn unter Stammrissen. Junge Bäume können daran sterben.

In den nächsten Jahren will die Stadt weitere 20 000 Bäume an Straßen pflanzen. Damit würden wieder so viele Bäume an den Fahrbahnen stehen wie schon einmal in den 1930er-Jahren. (SZ/sr)