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Was kommt nach dem Schulabschluss?

Für Hunderte Schüler geht gerade die Schulzeit zu Ende. Ein Neuanfang im Berufsleben steht bevor – damit die Qual der Wahl.

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Von Elisa Reyentanz

Ich werde nie wie meine Eltern – weder im Beruf, in der Lebensgestaltung oder im menschlichen Miteinander! In jeder Generation ist und war dieser Satz seit jeher aktuell. Aber dennoch prägen unsere Eltern unsere Zukunft, und niemand wird irgendwann mal der Frage entgehen können: Was soll ich werden? Diese Frage ist nicht immer schnell beantwortet, aber in der heutigen Zeit ist es noch schwieriger als früher. Aber dies im positiven Sinne – die Möglichkeiten sind voller Vielfalt und Abwechslung. Eine Entscheidung wird kompliziert, nicht, weil man Schwierigkeiten hat, sondern weil man sich manchmal vor Möglichkeiten nicht festlegen kann.

Am besten sehen wir, wie sich die Arbeitswelt abspielt, bei unseren Mitmenschen. Für Kinder und Jugendliche sind die Eltern meist am nächsten. Sie leben für ihre Arbeit, sind den ganzen Tag unterwegs und kommen gestresst nach Hause – kein schönes Vorbild. Vielen Jugendlichen stellt sich dann die Frage, ob sie auch einmal so werden wollen oder anders ihre Zukunft gestalten möchten.

Zu Zeiten unserer Großeltern war es üblich, das Geschäft bzw. die Firma der Eltern zu übernehmen, die Familientradition fortzusetzen oder die „Ehre“ der Familie zu erhalten. Aber früher war eben auch nicht alles besser. Veränderungen stehen ebenso für Verbesserungen. Verglichen mit der damaligen Zeit stehen heutigen Schulabgängern im Prinzip alle Türen offen. Verhältnisse und Umstände sind ganz anders. Die Welt empfängt uns heute „mit offenen Armen“, wenn Interesse, Willen und Bereitschaft da sind. Es gibt so viele Chancen, sich ausreichend und professionell zu informieren über die spätere Zukunft, die Berufswahl. Überall, im Internet, auf Berufsmessen, in Schulen wird besser aufgeklärt. Mit dieser Hilfe erhalten Jugendliche bessere Eindrücke und begeben sich vielleicht weniger blauäugig auf ihren weiteren Weg. Schon bevor wir uns für einen Beruf festlegen, können wir testen. In fast alle Bereiche kann man reinschnuppern, beispielsweise in Form eines Praktikums. Früher war dies nicht so selbstverständlich. Vor allem Austauschschüler schwärmen von ihren Erfahrungen, die sie in der Ferne sammeln konnten. Auslandsaufenthalte bereichern Menschen für ein ganzes Leben. Das können wir gleichzeitig für die berufliche Zukunft nutzen.

Die Berufswahl soll natürlich vorher genau überlegt sein. Ist es auch heute noch eine Entscheidung für das ganze Leben? Früher entschlossen sich meist schon 14- bis 16-Jährige für einen Beruf und übten ihn ein ganzes Leben lang aus. Kaum wurde die Branche gewechselt – tatsächlich eine Festlegung fürs Leben. Heute dagegen ist der Wechsel des Berufs etwas ganz Normales. Und sogar manchmal von großem Vorteil: Praktische Erfahrungen, Vorkenntnisse und Zusatzqualifikationen sind vorhanden. Beruhigend ist daran, dass man nicht mit seiner Wahl sein ganzes Leben bestimmt. Der Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums ist erst ein kleiner Schritt und muss keine endgültige Festlegung sein. Die Türen stehen danach immer noch offen, wenn nicht sogar ein Stückchen weiter.

Interessen und Stärken sind entscheidend, aber auch, welche persönlichen Werte im Mittelpunkt stehen. Studien haben bewiesen, dass vor 50 bis 60 Jahren eher Materielles, Werte, Einkommen oder der Urlaub zählten. Die Schwerpunkte in der jetzigen Zeit dagegen liegen in der Abwechslung, Vielfalt, Unabhängigkeit und persönliche Freiheit. Vielen jungen Menschen ist es wichtig, zwischen Freizeit und Beruf einen Ausgleich zu finden. Selbstverständlich spielt das Einkommen immer noch eine entscheidende Rolle. Doch Lebensqualität und Zufriedenheit haben an Bedeutung zugenommen.

Probleme entstehen jedoch in Handwerkerberufen. Damals beliebt stehen manche Branchen fast vor dem Aus. Das ist dann eher eine Chance für Jugendliche mit nicht so tollen Schulabschlüssen. Auch sie können etwas erreichen, wenn sie den eigenen Willen dazu haben.