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Was ist los in unserem Sebnitz?

Fremdenfeinde werfen Fenster ein, hinter denen Kinder schlafen. Die Sebnitzer CDU-Chefin reagiert.

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© Dirk Zschiedrich

Zweimal haben Unbekannte zu Ostern Steine auf Flüchtlingswohnungen in Sebnitz geworfen. Scherben landeten auf dem Bett eines vierjährigen Kindes, ein 15-Jähriger wurde am Kopf getroffen. Zu den Vorfällen schreibt Annegret Schowalter, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands:

Annegret Schowalter, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands
Annegret Schowalter, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands © Steffen Unger

Wie weit sind wir schon gekommen in unserer Stadt? Da fliegen Steine, wenn einem jemand nicht in den Kram passt? Pardon, ich finde das schlicht „steinzeitlich“. Und es macht mir langsam immer mehr Angst. Davor, dass in unserer Stadt derartige Übergriffe zur Normalität werden könnten – das wäre dann nicht mehr mein Sebnitz. Und ich habe hier keine Angst vor neuen Mitbürgern aus anderen Ländern, obwohl ich einräume, dass es gar nicht so leicht wird, eine wirklich vernünftige Integration hinzukriegen, besser als damals in der Alt-BRD. Nein. Ich habe Angst vor meinen eigenen Landsleuten. Vor denen, die offen oder verdeckt Gewaltbereitschaft zeigen, Feuerwerkskörper und Steine auf Schlafende schmeißen, Verletzte in Kauf nehmen und menschenverachtende Hassparolen verbreiten!

Die Sorgen, Verunsicherungen, auch Ängste und Ärger mancher Leute kann ich schon nachvollziehen. Gerade jetzt, wo Sachsen nach den schweren Umbruchjahren nach 1990 wieder so schön geworden ist und so manche Krise gemeistert war – da kommen die Fremden, da tauchen so viele Fragen auf, Konflikte und Probleme. Und die Politik reagiert so langsam, manchmal hat man den Eindruck, es geschieht gar nichts, es ist schwer zu verstehen, wie lange alles dauert ... Ja, das geht auch mir oft auf die Nerven.

Aber eins müsste doch klar sein, und zwar für jeden: Gewalt ist keine Lösung! Binsenweisheit aus dem Kindergarten. Gewalt ist und bleibt ein Extrem! Und das, und zwar nur das ist das Anliegen der Sebnitzer Erklärung – gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.